Nach dem tödlichen Angriff auf eine Chanukka-Feier am Bondi Beach in Sydney ist eine Welle der Solidarität entstanden. Im Mittelpunkt steht Ahmed al Ahmed, ein muslimischer Obstverkäufer syrischer Herkunft, der während der Attacke unbewaffnet eingriff und einen der Angreifer entwaffnete. Eine Crowdfunding-Kampagne zu seiner Unterstützung sammelte bereits am ersten Tag 1,3 Millionen US-Dollar ein – die größte Einzelspende kam vom US-amerikanischen jüdischen Milliardär Bill Ackman.
Ackman spendete 66.000 US-Dollar über GoFundMe und machte den Spendenlink in den sozialen Medien bekannt. „Dies ist der verifizierte Link für den Helden von Bondi“, schrieb er auf X. Binnen kürzester Zeit schlossen sich Zehntausende Menschen der Aktion an.
Ein am Sonntag viral gegangenes Video zeigt den 43-jährigen Familienvater, wie er sich zunächst hinter einem Auto in Deckung bringt und dann entschlossen eingreift, als einer der Terroristen auf die jüdische Feier schießt. Al Ahmed sprang dem Angreifer von hinten auf den Rücken und rang ihm die Schusswaffe ab. Nach ersten Berichten wurde er dabei zweimal angeschossen. Insgesamt kamen bei dem Angriff 15 Menschen ums Leben, mehr als 40 wurden verletzt.
Die Initiatoren der Spendenkampagne, Car Hub Australia, würdigten seinen Mut mit deutlichen Worten: „In einem Moment des Chaos und der Gefahr trat er ohne Zögern vor. Seine Handlungen waren selbstlos, instinktiv und unbestreitbar heroisch – ausgeführt ohne Rücksicht auf die eigene Sicherheit.“
Die Tat fand weltweit Anerkennung. Sowohl der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu als auch Australiens Premierminister Anthony Albanese lobten al Ahmed öffentlich. Am Montag besuchte ihn zudem Chris Minns, Premierminister des Bundesstaates New South Wales, im Krankenhaus. „Ahmed ist ein Held aus dem echten Leben“, schrieb Minns zu einem Foto des Besuchs. „Sein unglaublicher Mut hat zweifellos viele Leben gerettet.“
Auch aus den USA kamen zahlreiche Stimmen der Anerkennung, darunter vom United States Holocaust Memorial Museum und von Senator Bernie Sanders. „Ahmed al Ahmed, ein muslimischer Vater von zwei Kindern, riskierte sein Leben, um einen Mörder zu entwaffnen, der auf Juden schoss, die Chanukka feierten“, schrieb Sanders. „Religion darf unsere gemeinsame Menschlichkeit nicht trennen.“
Für viele jüdische Beobachterinnen und Beobachter hatte al Ahmeds Eingreifen eine besondere symbolische Bedeutung – gerade in einer Zeit, in der sich viele Jüdinnen und Juden isoliert fühlen. Die Influencerin Alana Zeitchik sprach auf Instagram von einem „Akt Gottes“, der Trost spende und Hoffnung gebe. Seine Tat werde „über Generationen hinweg erzählt werden“, schrieb sie.
Unter den bislang rund 34.000 Spenderinnen und Spendern finden sich viele jüdische Unterstützer, die bewusst Beträge in Vielfachen von 18 spendeten – eine Zahl, die im Judentum für „Chai“, das Leben, steht. „Dein Mut hat diese Bedeutung auf tiefste Weise verkörpert“, schrieb ein Spender. „Danke für das, was du getan hast.“
Die Geschichte von Ahmed al Ahmed steht damit nicht nur für außergewöhnlichen persönlichen Mut, sondern auch für gelebte Solidarität über religiöse und kulturelle Grenzen hinweg.







