Was für ein unvergesslicher Abend in Dortmund! Bei der 22. Ausgabe der Jewrovision begeisterten Jachad Köln & Kavanah Aachen mit einem leidenschaftlichen Auftritt und holten sich mit 143 Punkten verdient den ersten Platz. Ihr Song traf nicht nur die Töne – sondern vor allem die Herzen der Jury und des Publikums.
Dicht auf den Fersen folgte die Jüdische Jugend Baden (JuJuBa), die mit 139 Punkten den zweiten Platz belegte. JuZe Amichai aus Frankfurt landete mit 128 Punkten auf dem dritten Rang. Doch an diesem Abend ging es um weit mehr als Punkte: Es ging um Zugehörigkeit, um Stärke – und darum, gemeinsam laut und sichtbar zu sein.
Gänsehautmomente lieferte auch das JuZe Chesed aus Gelsenkirchen. Mit ihrer Zeile »Zeit, dass wir aufstehen« verwandelten sie die Halle in ein emotionales Meer aus Stimmen und erhielten erneut den Preis für das beste Video – wie schon im Vorjahr.
Die neu eingeführten »Special Preise« würdigten besondere Talente:
– Bester Gesang: JuZe Jachad Köln
– Beste Tanz-Performance & Choreografie: JuZe Olam aus Berlin
– Bester Text: JuZe Emet Nürnberg feat. Am Echad Bayern
– Bestes Bühnenbild: JuZe HaLev aus Stuttgart
„United in Hearts“ – unter diesem Motto wurde die Messehalle Dortmund zur Bühne jüdischer Jugendlichkeit, Kreativität und Entschlossenheit. 14 Jugendzentren zeigten, was es bedeutet, als junge Jüdinnen und Juden in Deutschland heute aufzuwachsen – mit all den Herausforderungen, aber auch mit Hoffnung und unerschütterlichem Stolz.
Die Show begann mit dem kraftvollen Opening »Hurricane«, gesungen von der israelischen Sängerin Lior Peretz, und endete mit tanzenden Massen zur Halbzeitshow von DJ Levinsky und Joel Schneider. Dazwischen: Lachen, Tränen, Power – und ganz viel »Wow«. Der Auftritt des Special Acts Static war das Sahnehäubchen eines Abends, der von den Moderatoren Gregor Peskin und Mascha von JamFM treffend mit einem Wort beschrieben wurde: Mega!
Der Präsident des Zentralrats der Juden, Dr. Josef Schuster beschrieb die Jewrovision-Familie in seiner Rede als die Generation von morgen, die schon heute die Zukunft mitgestaltet. „Musik, Ideen und Leidenschaft bringen uns alle näher zusammen.“, so Dr. Josef Schuster. Und auch Hendrik Wüst, Ministerpräsident des Landes Nordrhein-Westfalen lobte die Jewro: “ Mit der Jewrovision setzt eine selbstbewusste jüdische Jugend ein starkes Ausrufezeichen. Das ist gut, das ist wichtig und darüber freuen wir uns sehr. Denn das jüdische Leben gehört untrennbar zu unserem Land , zu unserer gemeinsamen Geschichte, zu unserer gemeinsamen Gegenwart – und zu unserer gemeinsamen Zukunft.“
Doch die Jewrovision wäre nicht die Jewrovision, wenn sie nicht auch Platz für Tiefgang hätte. Viele Gruppen verarbeiteten in ihren Songs schwere Themen: Krieg, Antisemitismus, Einsamkeit. Und doch überwog am Ende eine klare Botschaft: Wir lassen uns nicht unterkriegen. Wir stehen zusammen. Jetzt erst recht.
Die Jury – bestehend aus bekannten Gesichtern wie Susan Sideropoulos, Daniel Botmann, Diana Goldberg sowie Lina Larissa Strahl und Sam Dylan – hatte keine leichte Entscheidung zu treffen. Denn alle Jugendlichen hatten Herzblut auf die Bühne gebracht.
Jewrovision: Mehr als eine Show – eine Erfahrung fürs Leben
Die Jewrovision war eingebettet in ein mehrtägiges Mini-Machane – und wurde für über 1.200 Jugendliche zu einer zutiefst emotionalen Reise. Gemeinsam feierten sie Schabbat, nahmen an Workshops teil und sprachen über die Zeit nach dem 7. Oktober 2023. Besonders bewegend war das Gespräch mit einer Überlebenden des Hamas-Anschlags – Momente, die niemand so schnell vergessen wird.
Bei der Gedenkzeremonie „Bring Them Home“ ließen die Jugendlichen weiße Schaumherzen in den Himmel steigen. Ein stiller, aber eindringlicher Ruf nach Frieden – und ein starkes Zeichen der Verbundenheit.
Zentralrats-Geschäftsführer Daniel Botmann brachte es auf den Punkt:
„Wir lassen uns nicht sagen, wo wir unser Judentum leben. Wir werden immer stolz sein.“
Zum Abschluss richtete Jugendreferent Marat Schlafstein kraftvolle Worte an die Jugendlichen:
„Wir gehören hierher. Wir gehören in dieses Stadion. Wir gehören in unsere Schulen, unsere Städte, unsere Gemeinden. Wir gehören hierher.“
Die Jewrovision ist mehr als ein Wettbewerb – sie ist ein Fest des Lebens, ein Ort des Muts, ein Zuhause für junge jüdische Stimmen. Und sie bleibt unvergessen – bis zum Wiedersehen 2026 in Stuttgart zur 23. Jewrovision.