Eine Gutenachtgeschichte für Kinder, die ihre jüdische Lebenswelt widerspiegelt? Das ist für jüdische Familien im deutschsprachigen Raum nicht leicht umzusetzen, denn die Auswahl an Kinderbüchern über jüdischen Alltag und über die Religion ist begrenzt. Um Familien gezielt dabei zu unterstützen, geeignete Lektüre für ihre Kinder zu finden, startet der Zentralrat der Juden in Deutschland einen kostenlosen Buchversand unter dem Titel „PJ Library“.
Die Idee stammt von der Harold-Grinspoon-Foundation aus den USA, wo seit rund 15 Jahren jüdischen Kindern das Zubettgehen – im Pyjama, abgekürzt PJ – mit Gutenachtgeschichten erleichtert wird. Der Zentralrat der Juden holt dieses Programm in Zusammenarbeit mit der o.g. Stiftung nach Deutschland. Auch jüdische Gemeinden aus der Schweiz und Österreich können daran teilnehmen.
Damit mach der Zentralrat der Juden jüdische Geschichten zugänglich und unterstützt die Familien, über ihre Werte und Traditionen zu sprechen. Über alle religiösen jüdischen Strömungen hinweg sollen die Familien bestärkt werden, sich mit jüdischem Leben auseinanderzusetzen. Sie werden dazu durch Hinweistexte auf den Buchklappen mit Anregungen und Fragestellungen zum Buch animiert.
Zum Start des Programms erklärt der Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, Dr. Josef Schuster: „Lesen und Vorlesen sind nicht nur für die Bildung wichtig, sondern schaffen auch ein besonderes Band zwischen Eltern und Kindern. Das möchten wir ebenso stärken wie die jüdische Identität. In den Büchern der PJ Library finden Kinder ihre Lebenswelt kindgerecht und modern widergespiegelt.“
Das deutschsprachige Programm „PJ Library“ ist heute mit einer Webseite und der Möglichkeit zur Anmeldung online gegangen. Anmelden können sich Mitglieder einer jüdischen Gemeinde mit Kindern im Alter von zwei bis acht Jahren. So lange die Kinder in diesem Alter sind, bekommen sie über jeweils zehn Monate im Jahr kostenlos ein Buch zugesandt. Die Bücher wurden für das Programm ins Deutsche übersetzt. Sie sind im deutschen Buchmarkt bisher nicht erhältlich.
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©Foto: Zentralrat der Juden