Zum 1. Februar 2025 haben 470 neue Lehramts-Referendarinnen und Referendare in Hamburg die zweite Phase ihrer Lehrkräfteausbildung begonnen. Darunter befinden sich auch zwölf Lehrkräfte mit ausländischen Lehramtsabschlüssen. Um die neuen Lehrkräfte willkommen zu heißen, lud Schulsenatorin Ksenija Bekeris zu einem Empfang im Hamburger Rathaus ein.
Der große Festsaal füllte sich am Montagmorgen mit den angehenden Lehrerinnen und Lehrern im Vorbereitungsdienst (LiVs), die mit musikalischer Begleitung, einer Ansprache und der anschließenden Vereidigung begrüßt wurden. „Was für ein schöner Anblick“, sagte Bekeris fröhlich, als sie die vielen strahlenden Gesichter sah. Neben der großen Zahl neuer LiVs sorgte auch der Anstieg der Bewerbungen für Freude.
Obwohl in vielen Teilen Deutschlands der Lehrkräftemangel immer gravierender wird, konnte Hamburg trotz der Erhöhung der Ausbildungsplätze weiterhin doppelt so viele Bewerbungen wie Plätze verzeichnen. Für die 470 Referendariatsplätze bewarben sich 895 Personen – ein Anstieg von 181 Bewerbungen im Vergleich zum Vorjahr (Februar 2024: 714 Bewerbungen). Die Einstellungsquote liegt derzeit bei 52,5 Prozent. Die neuen LiVs werden in den kommenden 18 Monaten sowohl am Landesinstitut für Lehrerbildung und Schulentwicklung (LI) als auch direkt an den Schulen ausgebildet.
Schulsenatorin Ksenija Bekeris betonte: „Im Februar 2024 starteten 458 neue Referendarinnen und Referendare, im August letzten Jahres waren es 429 und heute freue ich mich, weitere 470 neue Lehrkräfte im Vorbereitungsdienst begrüßen zu dürfen. Allein im aktuellen Schuljahr 2024/25 sind also 899 Lehrkräfte in den Vorbereitungsdienst gestartet. Glücklicherweise genießen unsere Stadt und unsere Schulen bundesweit große Anerkennung, so dass wir immer noch viele Bewerbungen bekommen. Damit Hamburg zukunftssicher aufgestellt ist, haben wir schon vor Jahren unterschiedliche Maßnahmen auf den Weg gebracht, mit denen wir uns gegen den drohenden Lehrkräftemangel wappnen. Gleichzeitig sorgen wir dafür, dass der Beruf der Lehrerinnen und Lehrer ein attraktiver Beruf bleibt, insbesondere in Hamburg.“
Bereits 2019 setzte die Schulbehörde ein umfassendes Maßnahmenpaket um, um die langfristige Personalausstattung der Schulen sicherzustellen. Eine zentrale Maßnahme war der schrittweise Ausbau des 18-monatigen Vorbereitungsdienstes von ursprünglich 855 auf 1.350 Plätze – ein Ziel, das im vergangenen Jahr erreicht wurde. Nur wenige Lehrkräfte brechen ihren Vorbereitungsdienst in Hamburg ab (im Durchschnitt 2,3 Prozent), was im Vergleich zum bundesweiten Durchschnitt von 5 Prozent bemerkenswert ist. Angesichts gleichbleibender Schülerzahlen erwartet Hamburg einen jährlichen Bedarf von etwa 900 neuen Lehrkräften. Die aktuelle Prognose der Kultusministerkonferenz (KMK) geht jedoch aufgrund rückläufiger Geburtenzahlen ab 2029 von einem leichten Rückgang der Schülerzahlen in Hamburg aus, jedoch auf weiterhin hohem Niveau.
Die Verteilung der Bewerbungen variiert stark je nach Lehramt. Besonders gefragt waren wie in den Vorjahren die Plätze für das Lehramt an Gymnasien: Auf 152 Plätze kamen 417 Bewerbungen. Für das Lehramt der Primar- und Sekundarstufe I gab es 116 Bewerbungen für 82 Plätze, während sich 83 Bewerberinnen und Bewerber für 61 Plätze in der Berufsschule meldeten. Die 75 Plätze für das Lehramt für Sonderpädagogik wurden von 112 Personen nachgefragt. Für das noch junge Lehramt an Grundschulen, das erst zum sechsten Mal ausgeschrieben wurde, gingen 126 Bewerbungen für 70 Plätze ein.
Der Anteil der Quereinsteiger ist im Vergleich zum Vorjahr zurückgegangen. Während in anderen Bundesländern aufgrund fehlender Bewerbungen inzwischen über ein Drittel der Plätze mit Quereinsteigern besetzt werden, liegt dieser Anteil in Hamburg bei lediglich 6,6 Prozent (Februar 2024: 8,6 Prozent). In Hamburg werden als Quereinsteiger nur Bewerberinnen und Bewerber zugelassen, die ein vollständiges Masterstudium mit zwei Unterrichtsfächern abgeschlossen haben, aber keine pädagogische Ausbildung vorweisen können. Diese Lücke wird in der zweiten Phase der Lehrerausbildung durch intensive Betreuung geschlossen.
Das Durchschnittsalter der neuen Lehrkräfte liegt bei 29,2 Jahren. Die älteste Person ist 54 Jahre alt, die jüngsten sind 23. Der Frauenanteil unter den neuen Lehrkräften beträgt 71,1 Prozent. Besonders hoch ist dieser Anteil an Grundschulen, wo 89,7 Prozent der Nachwuchslehrkräfte weiblich sind. Die meisten männlichen Lehrkräfte arbeiten hingegen an Berufsschulen (53 Prozent), gefolgt von Gymnasien (36,2 Prozent) und der Sekundarstufe I (24,4 Prozent). Der Gesamtanteil männlicher Lehrkräfte ist nahezu konstant geblieben: Aktuell liegt er bei 28,9 Prozent, im Februar 2024 waren es 29,5 Prozent und vor fünf Jahren 29 Prozent.
Der durchschnittliche Studienabschluss der neuen Lehrkräfte liegt bei der Note 1,68 (August 2024: 1,67). Die besten Abschlussnoten haben die neuen Gymnasiallehrkräfte mit einem Schnitt von 1,56, gefolgt von den Lehrkräften an Sonderschulen mit 1,60 und den Lehrkräften der Primar- und Sekundarstufe I mit 1,74.
Wie auch in den Vorjahren werden erneut Lehrkräfte in den Vorbereitungsdienst aufgenommen, die im Ausland einen nicht in Deutschland anerkannten Lehramtsabschluss erworben haben. Zwölf von ihnen erhalten die Chance, durch den Hamburger Vorbereitungsdienst ohne ein weiteres Studium eine Anerkennung als Lehrkraft in Deutschland zu erlangen.