Hamburg: Mehr Therapieangebote an den Schulen

Therapieangebote
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28 zusätzliche Therapeutenstellen für Kinder mit sonderpädagogischem Förderbedarf

Zum nächsten Schuljahr 2022/23 werden Schülerinnen und Schüler mit sonderpädagogischem Förderbedarf in der Schule noch besser gefördert. Schulsenator Ties Rabe hat jetzt zum 1. August 2022 weitere 28 Stellen für verbesserte und erweiterte Therapieangebote an den Schulen frei gegeben. Damit können jetzt erstmals in der Schule auch Therapien für Schülerinnen und Schüler mit Behinderungen im Bereich der „geistigen Entwicklung“ angeboten werden. Rund 2,4 Millionen Euro investiert die Schulbehörde künftig jährlich in das zusätzliche Angebot.

Lange Zeit bekamen nur Schülerinnen und Schüler mit Behinderungen im Bereich der körperlichen und motorischen Entwicklung an den Sonderschulen zusätzliche Therapien. Therapieangebote wie Physiotherapie oder Ergotherapie für alle anderen Schülerinnen und Schüler mussten die Eltern dagegen über die Krankenkassen und die niedergelassenen Therapiepraxen selbst organisieren – oft mühsam und vergeblich. In mehreren Schritten hat die Schulbehörde jetzt ihre eigenen Therapieangebote in den Schulen erweitert. In einem ersten Schritt wurden Therapieangebote auch für Schülerinnen und Schüler ermöglicht, die nicht an den Sonderschulen, sondern im Rahmen der Inklusion an den allgemeinen Schulen wie Grundschulen, Stadtteilschulen und Gymnasien lernen. In einem zweiten Schritt werden jetzt die Therapieangebote an beiden Schulsystemen (also allgemeine und Sonderschulen) auch Kindern mit Behinderungen im Bereich der geistigen Entwicklung ermöglicht.

Ergänzend zum Unterricht arbeiten künftig fachkundige Therapeutinnen und Therapeuten mit den Kindern und Jugendlichen zusammen. Die Fachkräfte für Ergotherapie und Physiotherapie entwickeln Behandlungspläne und stimmen diese eng mit den Sorgeberechtigten und den Schülerinnen und Schülern ab, unter anderem in regelmäßig stattfindenden Lernentwicklungsgesprächen. In Einzel- und Gruppenangeboten oder integriert in den Unterricht geben die Therapiefachkräfte den Kindern und Jugendlichen beispielsweise gezielte Impulse und helfen bei der Überwindung von Bewegungseinschränkungen oder bei der Steuerung feinmotorischer Bewegungsabläufe wie zum Beispiel beim Schreiben. Auch Fragen zur Sitz- oder Liegeposition, zur Gestaltung des Arbeitsplatzes oder zum Einsatz von Kommunikationsmitteln werden therapeutisch begleitet.

Schulsenator Ties Rabe: „Wir organisieren künftig noch mehr Therapieangebote eng verzahnt direkt in der Schule, so dass die Eltern deutlich entlastet werden und die Kinder und Jugendlichen ohne weite Wege an einem Ort alle Angebote aus einer Hand bekommen können. Mit den vielfältigen, nochmals erweiterten Therapieangeboten in allen Schulen erhalten Schülerinnen und Schüler mit einer Behinderung die größtmögliche Selbstständigkeit beim gemeinsamen Lernen und können sich noch besser entwickeln.“

Die zusätzlichen Therapeutinnen und Therapeuten sollen an den speziellen Sonderschulen formal eingestellt werden, weil sie sich dort fachlich am besten mit den dort seit langer Zeit arbeitenden weiteren Therapeuten austauschen und abstimmen können. Sie werden allerdings sowohl in den Sonderschulen als auch in den allgemeinen Schulen eingesetzt und jeweils vor Ort in den Schulen mit den Schülerinnen und Schülern zusammenarbeiten. Die Fachleute werden den individuellen Therapiebedarf der betroffenen Kinder und Jugendlichen gründlich prüfen und entsprechend decken. Hiermit startet die Schulbehörde bereits zum kommenden Schuljahr 2022/23, wobei es sicher einige Zeit braucht, um die gesuchten Fachkräfte jetzt auch zu gewinnen und einzustellen.

 

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