Die Hamburger Volkshochschule (VHS) blickt voller Zuversicht ins neue Jahr und setzt auf innovative Projekte: Der Ausbau der Grundbildung und Sprachförderung steht im Fokus, und im Sommer 2025 wird die modernisierte und erweiterte Ausstellung der VHS-Gedenk- und Bildungsstätte „Israelitische Töchterschule“ eröffnet. Diese letzte jüdische Schule Hamburgs während der NS-Zeit soll verstärkt als Lernort für ältere Schülerinnen und Schüler genutzt werden. Ein weiteres Highlight wird das Pilotprojekt „Hamburg debattiert“ sein, das die politische Bildung stärken soll.
Schulsenatorin Ksenija Bekeris erklärt: „Noch nie haben so viele Menschen die Weiterbildungsangebote der Hamburger VHS für ihre persönliche und berufliche Weiterbildung genutzt. Rund 113.000 Hamburgerinnen und Hamburger haben 9.300 Kurse mit rund 233.000 Unterrichtseinheiten besucht. Hervorheben möchte ich auch die wichtige Rolle der Volkshochschule als Integrationsmotor in Hamburg mit ihren 717 Integrations- und Deutschkursen für 13.300 Teilnehmende. Der Bedarf hierfür ist nach wie vor hoch und deswegen muss das Angebot uneingeschränkt aufrecht erhalten bleiben.“
Auch VHS-Direktor Uwe Grieger zeigt sich erfreut: „Über den großen Zuspruch freuen wir uns sehr. Das gibt uns ordentlich Rückenwind für die anstehenden Herausforderungen. Die große Nachfrage unterstreicht den Bedarf und die Bedeutung des lebenslangen Lernens für unsere Gesellschaft, gerade in Zeiten vieler Veränderungen, steigendem Arbeits- und Fachkräftebedarf und gesellschaftlicher Herausforderungen. Dabei sind wir uns sicher: Die VHS ist nah dran – an den Menschen und den Themen unserer Zeit.“
Besonders stark wuchsen die Teilnehmerzahlen im offenen, gebührenpflichtigen Programm in den Bereichen „Kultur und Kreativität“, „Gesundheit“ sowie „Beruf und Digitales“. Diese Kurse werden von etwa 1.500 Kursleitungen durchgeführt. Ab 2025 ist eine erneute Erhöhung des Standardhonorars um vier Prozent vorgesehen. Zudem wird die VHS ab 2025 für Kursleitungen, die mehr als die Hälfte ihres Einkommens über die VHS erzielen, einen Teil der Sozialversicherungsbeiträge kompensieren.
Neue Projekte ab 2025
Für 2025 plant die VHS diverse neue Projekte, die sich insbesondere der Grundbildung, Sprachförderung und Demokratieförderung widmen:
- Laut der jüngsten OECD-Studie PIAAC ist der Anteil der Menschen mit geringen Lese- und Schreibkompetenzen in Deutschland von 17 auf 20 Prozent gestiegen. Diesem Bedarf begegnet die VHS mit dem Grundbildungsprojekt „GrundVertrauen“, das lokale Informationsangebote, Beratung und Lernangebote umfasst. Dafür stehen in den nächsten vier Jahren jährlich rund 250.000 Euro aus Mitteln der Schul- und Sozialbehörde sowie des Europäischen Sozialfonds bereit.
- Das Projekt „Sprachförderkurse für Mütter von Kita-Kindern“ wird ab 2025 gestartet und baut auf einem erfolgreichen Modell auf, das bereits an Grundschulen umgesetzt wird.
- Mit „Hamburg debattiert“ schafft die VHS ein neues Format für Erwachsene, das sich an den Wettbewerb „Jugend debattiert“ anlehnt und die Kraft der Argumentation sowie faire Debatten in den Fokus rückt.
- Passend zum Wahljahr 2025 widmet sich die VHS dem Themenschwerpunkt Wahlen. Kurse wie „Nachrichten aktuell – Verstehen und Mitreden“ oder „Ich gehe wählen“ bieten Informationen und Austauschmöglichkeiten. In der „Komplizen-Reihe“ können Teilnehmende sogar den Hamburger Landeswahlleiter Oliver Rudolf treffen.
- Im Sommer 2025 wird die neue und erweiterte Ausstellung der VHS-Gedenk- und Bildungsstätte „Israelitische Töchterschule“ mit einem mehrtägigen Programm eröffnet.
Fortschritte in der Infrastruktur
Die Digitalisierung der VHS zeigt Erfolge: Rund 25 Prozent der offenen Kurse finden mittlerweile online statt, was insbesondere Menschen mit eingeschränkter Mobilität zugutekommt. Außerdem werden alle Kursräume bis Ende 2026 nach einem modernen Designkonzept umgestaltet, das eine lernförderliche Umgebung mit optimaler Akustik und Beleuchtung schafft. Ein neuer Standort im Herzen Eimsbüttels soll 2028 eröffnen.
Fokus auf Teilhabe und Bildungschancen
Die VHS setzt weiterhin auf Programme zur Förderung von Bildungschancen. Im Jahr 2024 nahmen über 400 Menschen die kostenlosen Lernangebote der Selbstlernzentren in Quartieren wie Jenfeld und Rahlstedt in Anspruch. Diese Angebote umfassen IT-Kurse, Schwimmen oder Fahrradfahren für Erwachsene sowie neue Grundbildungsangebote.
Das Projekt „VIVA!“ zur Unterstützung geringqualifizierter Frauen mit Migrationsgeschichte hat im vergangenen Jahr mehr als 200 Frauen erreicht und ihnen mit Bewerbungstrainings, Sprachkursen und individueller Beratung berufliche Perspektiven eröffnet.
Finanzen
Die VHS erwirtschaftete 2024 nach Wirtschaftsplan über 60 Prozent ihres Jahresumsatzes von 24,5 Millionen Euro selbst. Weitere Zuschüsse in Höhe von 9,5 Millionen Euro kamen von der Schulbehörde. Mit rund 250 Lernorten und einem breiten Online-Angebot bleibt die VHS der größte Weiterbildungsanbieter in Hamburg.