Bornplatzsynagoge

Jüdische Gemeinde in Hamburg und Senat stellen die Machbarkeitsstudie zur Wiederrichtung der Bornplatzsynagoge vor | Foto: © Armin Levy
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Jüdische Gemeinde in Hamburg und Senat stellen die Machbarkeitsstudie zur Wiederrichtung der Bornplatzsynagoge vor

Die Jüdische Gemeinde in Hamburg und der Senat haben heute die Ergebnisse der Machbarkeitsstudie zur Wiederrichtung der Bornplatzsynagoge der Öffentlichkeit vorgestellt. Die Studie untersucht in unterschiedlichen Varianten die Möglichkeiten des Wiederaufbaus, beleuchtet umfassend die vielfältigen Facetten des Projekts und enthält einen anschaulichen Masterplan, der die Machbarkeit des Vorhabens belegt.

 

Die ehemalige Synagoge am Bornplatz zählte zu den größten Synagogen in Deutschland. Sie wurde 1906 eröffnet und war über 30 Jahre das religiöse, kulturelle und gesellschaftliche Zentrum der jüdischen Gemeinde in Hamburg. In der Zeit der nationalsozialistischen Schreckensherrschaft wurde sie Synagoge zerstört und ein zentraler Ort des jüdischen Lebens in Hamburg ging verloren.
Die ehemalige Synagoge am Bornplatz zählte zu den größten Synagogen in Deutschland. Sie wurde 1906 eröffnet und war über 30 Jahre das religiöse, kulturelle und gesellschaftliche Zentrum der jüdischen Gemeinde in Hamburg. In der Zeit der nationalsozialistischen Schreckensherrschaft wurde sie Synagoge zerstört und ein zentraler Ort des jüdischen Lebens in Hamburg ging verloren.

 

Die ehemalige Synagoge am Bornplatz zählte zu den größten Synagogen in Deutschland. Sie wurde 1906 eröffnet und war über 30 Jahre das religiöse, kulturelle und gesellschaftliche Zentrum der jüdischen Gemeinde in Hamburg. In der Zeit der nationalsozialistischen Schreckensherrschaft wurde sie Synagoge zerstört und ein zentraler Ort des jüdischen Lebens in Hamburg ging verloren.

In der Jüdischen Gemeinde in Hamburg und in der Stadt ist der Wunsch entstanden, diese Synagoge wiederaufzubauen. Senat und Bürgerschaft haben bereits 2020 ihre Unterstützung für dieses Vorhaben erklärt. In einem ersten Schritt auf diesem Weg hat die Jüdische Gemeinde eine Machbarkeitsstudie zur Untersuchung dieses Vorhabens bei dem Architekturbüro Wandel Lorch Götze Wach in Auftrag gegeben. Die Studie wurde durch eine Zuwendung des Bundesministeriums des Innern und für Heimat finanziert. Der Senat und seine Fachbehörden sowie das Bezirksamt Eimsbüttel haben die Jüdische Gemeinde und das Architekturbüro bei der Erstellung der Studie fortlaufend beraten und unterstützt.

Die Ergebnisse der Machbarkeitsstudie sollen der Öffentlichkeit im Rahmen von Veranstaltungen vorgestellt werden. Die konkrete bauliche Gestalt muss durch einen städtebaulichenarchitektonischen Wettbewerb ermittelt werden. Erst danach können erste Angaben zu Bauzeiten und Kosten gemacht werden.

Die Studie ist auf der Internetseite der jüdischen Gemeinde in Hamburg veröffentlicht:

https://www.jghh.org/Machbarkeitsstudie-Bornplatzsynagoge

 

 

Philipp Stricharz, Erster Vorsitzender der Jüdischen Gemeinde in Hamburg | Foto: © Armin Levy
Philipp Stricharz, Erster Vorsitzender der Jüdischen Gemeinde in Hamburg | Foto: © Armin Levy

 

Philipp Stricharz, Erster Vorsitzender der Jüdischen Gemeinde in Hamburg:

„Der Jüdischen Gemeinde in Hamburg ihr zentrales Haus der Versammlung und des Gebets, die Bornplatzsynagoge, wiederaufzubauen, ist unter allen zu berücksichtigenden Umständen ein realistisches, zeitnah umsetzbares Vorhaben. Auf die Ernsthaftigkeit und Ausdauer, aber auch auf den offenen und kritischen Austausch von Argumenten in einer Vielzahl oft langwieriger Verhandlungen kann Hamburg bereits jetzt stolz sein. Zu diesem Prozess gehört nicht zuletzt die sorgfältige Auswahl der Studienersteller aufgrund eines zugrundeliegenden Beschlusses des Bundestages und in einem mit dem Bundesinnenministerium abgestimmten Verfahren. Die Bornplatzsynagoge war seit ihrer Errichtung immer, vor ihrer Zerstörung und Enteignung und gerade auch danach, das zentrale Bauwerk in den Herzen der Hamburger Juden. Sie blieb ein Symbol dafür, ob die Werte und Traditionen des jüdischen Glaubens in Hamburg stolz gelebte Gegenwart sind oder nur ein Schatten aus der Vergangenheit, durch die Verbrechen an den Hamburger Juden für immer zur Randerscheinung verdammt. Dass die Hamburger Politik sich 2020 so geschlossen hinter die Hamburger Juden und deren Wunsch nach einem Wiederaufbau des zentralen Orts ihrer Begegnung stellt, war für Hamburgs jüdische Familien ein bewegendes und willkommenes Signal. Umso überw.ltigender war die Unterstützung, welche die Initiative zum Wiederaufbau zusätzlich aus der Mitte der Hamburger Gesellschaft und weit darüber hinaus erhielt. Es geht seitdem um das Wie und das Wann. Die vorliegende Studie führt beide Fragestellungen zum nächsten Schritt. Die Studie zeigt die Rahmenbedingungen des Wiederaufbaus auf und dass jetzt die Zeit für den Wiederaufbau gekommen ist. Städtebauliche, gedenkpolitische, denkmalschützerische, grundstücksrechtliche, finanzielle und viele weitere Fragestellungen sowie die gewünschte Offenheit und Einbindung in den Bezirk wurden intensiv untersucht. Die Antworten verdichteten sich zu dem Konzept, das die Studie vorstellt. Alle an der Erstellung Beteiligten sind sich einig: So ist es machbar.“

 

Hamburgs Erster Bürgermeister Dr. Peter Tschentscher | Foto: © Armin Levy
Hamburgs Erster Bürgermeister Dr. Peter Tschentscher | Foto: © Armin Levy

 

Hamburgs Erster Bürgermeister Dr. Peter Tschentscher:

„Die Idee der Jüdischen Gemeinde in Hamburg, die ehemalige Synagoge am Bornplatz in geeigneter Form wieder aufzubauen, hat große Unterstützung in der Stadtgesellschaft gefunden. Auch der Senat unterstützt das Projekt, mit dem Wiederaufbau der von den Nationalsozialisten zerstörten Synagoge erneut einen zentralen Ort des jüdischen Lebens in Hamburg zu schaffen. Er berät die Gemeinde bereits seit 2019 in allen das Projekt betreffenden Fragen. In einem ersten Schritt wurde nun die von der Gemeinde beauftragte Machbarkeitsstudie fertiggestellt. Sie untersucht eine Vielzahl von Aspekten, die mit dem Vorhaben verbunden sind. Das Ergebnis: Es ist machbar. Ich freue mich, dass die Umsetzung der Idee damit konkreter wird und hoffe, dass das Projekt weiter gut vorankommt.“

 

Carola Veit, Präsidentin der Hamburgischen Bürgerschaft und Mitglied im Stiftungsrat | Foto: © Armin Levy
Carola Veit, Präsidentin der Hamburgischen Bürgerschaft und Mitglied im Stiftungsrat | Foto: © Armin Levy

 

Carola Veit, Präsidentin der Hamburgischen Bürgerschaft und Mitglied im Stiftungsrat:

„Die Hamburgische Bürgerschaft hat 2020 einstimmig ihre Unterstützung zugesichert, damit ein repräsentativer Neubau am ehemaligen Standort der Bornplatzsynagoge entstehen kann. Das jüdische Gotteshaus war und soll wieder ein Wahrzeichen des jüdischen Lebens im Herzen unserer Heimatstadt sein. Als wichtiges Zentrum jüdischer Religion und Kultur soll ein offener Ort für Gebete, Feste und Begegnungen entstehen. Die heute vorgelegte Machbarkeitsstudie bietet konstruktive Lösungswege für den Wiederaufbau. Die Ergebnisse stimmen mich zuversichtlich, dass wir dem Ziel – jüdisches Leben in unserer Stadt gemeinsam sichtbarer zu machen – einen bedeutenden Schritt näherkommen.“

 

Katharina Fegebank, Gleichstellungssenatorin | Foto: © Armin Levy
Katharina Fegebank, Gleichstellungssenatorin | Foto: © Armin Levy

 

Katharina Fegebank, Gleichstellungssenatorin:

„Heute ist ein besonderer Tag für unsere Stadt: Mit dem Vorliegen der Machbarkeitsstudie kommen wir dem Wiederaufbau der Bornplatzsynagoge im Grindelviertel einen großen Schritt näher. Es ist Hamburgs erklärtes Ziel, Orte für jüdisches Leben in der Stadt auszubauen und sichtbarer zu machen – und das vielfältige jüdische Leben weiter zu fördern. Mit der Unterstützung des Wiederaufbaus unterstreicht der Hamburger Senat: Wir nehmen uns dieser Aufgabe mit Verbindlichkeit an. Denn der Wiederaufbau der Bornplatzsynagoge ist ein wichtiges und selbstbewusstes Zeichen jüdischen Lebens in Hamburg. Ich freue mich sehr, dass dieses Projekt seit Jahren auch durch starken gesellschaftlichen Rückhalt getragen wird. So senden wir ein Signal an alle Jüdinnen und Juden in unserer Stadt und über die Stadtgrenze hinaus: Jüdisches Leben ist fester und sichtbarer Bestandteil von Hamburg.“

 

PRÄSIDENT DES ZENTRALRATS DER JUDEN IN DEUTSCHLAND IST DR. JOSEF SCHUSTER Foto: Thomas Lohnes fuer Zentralrat der Juden
PRÄSIDENT DES ZENTRALRATS DER JUDEN IN DEUTSCHLAND IST DR. JOSEF SCHUSTER Foto: © Thomas Lohnes fuer Zentralrat der Juden

 

Dr. Josef Schuster, Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland:

„Die Jüdische Gemeinde Hamburg kann auf eine lange jüdische Geschichte in der Hansestadt zurückblicken. Die Bornplatzsynagoge war ein bedeutsamer und sichtbarer Bestandteil jüdischen Lebens in Hamburg. Ihre Zerstörung durch die Nationalsozialisten hat eine große Lücke in der Stadt hinterlassen. Ich freue mich, dass es gemäß der heute vorgestellten Machbarkeitsstudie möglich erscheint, den Wiederaufbau der Bornplatzsynagoge zu realisieren.“

 

Prof. Wolfgang Lorch | Foto: © Armin Levy
Prof. Wolfgang Lorch | Foto: © Armin Levy

 

Prof. Wolfgang Lorch, Büro WANDEL LORCH GÖTZE WACH:

„Die Synagoge als Ort des Ritus, die Erweiterung der Schule als Ort der Zukunft und der Carlebach-Platz als Zentrum jüdischen Gemeindelebens. Das sind die Eckpunkte unserer Studie.“

 

Franz-Josef Höing, Oberbaudirektor Hamburg | Foto: © Armin Levy
Franz-Josef Höing, Oberbaudirektor Hamburg | Foto: © Armin Levy

 

Franz-Josef Höing, Oberbaudirektor Hamburg:

„Die sorgfältig erarbeitete Machbarkeitsstudie zeigt, dass mit der Wiedererrichtung der Bornplatzsynagoge ein lebendiges neues Quartier am Grindelhof entstehen kann, das sich zum Stadtteil öffnet, neue öffentlichkeitswirksame Nutzungen sowie neue stadt- und freiräumliche Qualitäten anbietet und architektonisch bereichert. Wie das Ensemble genau aussehen wird, wird in einem Architekturwettbewerb final entschieden. Der berechtigte Wunsch der Gemeinde, dass der Neubau der orthodoxen Synagoge Anleihen nehmen sollte an die historische Anmutung der zerstörten Bornplatzsynagoge, ist eine reizvolle Aufgabe, die eine sicherlich sehr besondere, aber sehr wohl auch zeitgenössische Lösung zum Ergebnis haben kann.“