Hamburger Lernferien gestartet

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An 144 Schulen gibt es 381 zentral organisierte Lerngruppen

Gestern haben in den meisten Hamburger Schulen die Lernferien begonnen. Erste Zahlen zeigen, dass am Montag in 144 Schulen und Einrichtungen 381 zentral organisierte Lerngruppen starten. 330 dieser Lerngruppen wurden an Schulen in sozial benachteiligten Stadtteilen eingerichtet. Hinzu kommen 31 Angebote an den 13 Regionalen Bildungs- und Beratungszentren (ReBBZ) sowie weitere 20 speziell für Migrantinnen und Migranten an regionalen Standorten der Internationalen Vorbereitungsklassen (IVK). Bisher haben sich insgesamt mindestens 3.189 angemeldet und damit mehr als jeder dritte der angesprochenen Schülerinnen und Schüler. Dies ergibt sich aus den Meldebögen der Schulen, die der Hamburger Volkshochschule für die Organisation vorliegen. Die realen Teilnehmerzahlen sind höher, da weitere Schülerinnen und Schüler aus den Schulen hinzukommen werden, die ihr Angebot selbst und nicht über die Volkshochschule organisieren. Ferienbedingt laufen hier die Auswertungen noch.

Bildungsstaatsrat Rainer Schulz: „Es ist keine Selbstverständlichkeit, dass Schülerinnen und Schüler in den Ferien freiwillig in die Schule gehen, um etwas zu lernen. Umso mehr freut es mich, dass so viele Schüler das Angebot auch wahrnehmen. In Hamburg wird der Ferienunterricht also anders als in anderen Bundesländern sehr gut angenommen. Das liegt sicherlich auch daran, dass es den Schulen zum einen in kürzester Zeit gelungen ist, ein flächendeckendes Angebot zu organisieren, und zum anderen Lehrkräfte schon frühzeitig Schülerinnen und Schüler und deren Eltern auf die Angebote hingewiesen haben.“

Besonders viele Anmeldungen im Verhältnis zu den berechneten Platzkontingenten gibt es an den Regionalen Bildungs- und Beratungszentren. 112 Schülerinnen und Schüler haben sich hier für eines der Angebote angemeldet. Insgesamt wurde mit lediglich rund der Hälfte gerechnet. Entsprechend der großen Nachfrage wurde das Angebot hier deutlich ausgeweitet.

Auch von Seiten des pädagogischen Personals und der Honorarkräfte war das Interesse groß, an den Hamburger Lernferien 2020 mitzuwirken. Aus knapp 1.000 eingegangenen Bewerbungen bei der Volkshochschule konnte für alle einzurichtenden Lerngruppen ausreichend Lehrpersonal rekrutiert werden. Die Angebote an den Schulen und den Regionalen Bildungs- und Beratungszentren werden von insgesamt 379 Honorarkräften sowie 52 Personen aus den Schulen durchgeführt.

Die Angebote der Hamburger Lernferien berücksichtigen den Hamburger Bildungsplan und bieten Materialen und Informationen, die das Landesinstitut für Lehrerbildung und Schulentwicklung (LI) erarbeitet hat. Dabei wird die Förderung der sprachlichen und mathematischen Kompetenzen in einem motivierenden und abwechslungsreichen Lernsetting geboten. Aber auch der kreativ-kulturelle Teil kommt nicht zu kurz und wird durch Tipps und Angebote ergänzt.

In besonderer Weise gilt das Angebot für Schülerinnen und Schüler, die sozial benachteiligt aufwachsen, fehlende Zugänge zum digitalen Lernen hatten oder mangelnde Unterstützung durch eine erwachsene Bezugsperson. So dass der Fernunterricht der Corona-Zeit für diese Schülerinnen und Schüler entweder nicht zugänglich oder nicht umsetzbar war. Für alle Kinder, die nun Nachholbedarf haben, wurden die Hamburger Lernferien initiiert, um Lernrückstände aufzuarbeiten oder verpassten Unterrichtsstoff nachzuholen.

Bei der Organisation der Lernferien gab es zwei Modelle. Im ersten Modell organisiert die Volkshochschule an Schulen in sozial benachteiligten Stadtteilen in den letzten drei Wochen der Sommerferien Lernkurse im Umfang von drei Unterrichtsstunden pro Tag. Die Schülerinnen und Schüler sollten hier idealerweise für zwei Wochen einen entsprechenden Kurs belegen und sich dafür verbindlich anmelden. Im zweiten Modell organisieren an allen anderen Schulen die Schulleitungen die Lernferienangebote. Hier können die Schulen auch andere Ferienzeiten festlegen, beispielsweise auch die Herbstferien.

Somit ist es den Schulen gelungen, innerhalb von kurzer Zeit ein breites Lernangebot in den Sommerferien zu organisieren. Lernferien sind eine Chance, Verpasstes nachzuholen und gut vorbereitet ins nächste Schuljahr zu starten. Das Angebot ist für alle Schülerinnen und Schüler kostenlos und nicht verpflichtend. Alle Jugendlichen und Kinder, deren Eltern diesen Unterricht wünschen, können daran teilnehmen. Zudem haben die Schulen einigen Schülerinnen und Schülern die Teilnahme am Ferienunterricht besonders empfohlen. Hier mussten die Eltern für sich prüfen, ob sie dieses Angebot annehmen und ob es mit den Urlaubsplänen übereinstimmte.

@Hamburger Senat