Wie vielfältig das jüdische Leben in Niedersachen ist und schon immer war, lässt sich besonders durch die Vielzahl an bemerkenswerten Frauen nachvollziehen, die mit ganz unterschiedlichem Hintergrund in ihren jüdischen Gemeinden oder Communities aktiv waren und sind.
Von Sara Oppenheimer aus dem ostfriesischen Esens, die Mitte des 19. Jahrhunderts eine bekannte Opernsängerin ihrer Zeit war, bis hin zu Hannah Arendt, der weltberühmten Publizistin, die 1906 in Hannover geboren wurde. Diesen und weiteren spannenden Frauenbiografien wird im Portal Jüdisches Niedersachsen online fortan eine geeignete Plattform geboten. Doch nicht nur prominente Frauen finden Erwähnung. Gehört werden die leisen und die lauten Stimmen. Denn die Lebensgeschichten von bekannten und unbekannten Frauenpersönlichkeiten der jüdischen Geschichte werden hier erzählt.
Die Themenseite „Jüdische Frauen“ im Portal Jüdisches Niedersachsen online wurde in Kooperation mit zwei regionalen Institutionen entwickelt und umgesetzt. In Zusammenarbeit mit dem Landesfrauenrat Niedersachsen e. V. werden jene fünf frauenORTE hervorgehoben, die im Bundesland in Erinnerung an Jüdinnen bestehen. Eingeladen wird, die frauenORTE zu bereisen. Erfahren Sie beispielsweise mehr über das Wirken der Kauffrau Susanna Abraham in Nienburg/Weser oder über Dr. Paula Tobias als Landärztin in Bevern.
Gemeinsam mit der Ostfriesischen Landschaft werden ausgewählte jüdische Frauen in Ostfriesland vorgestellt. Im Fokus stehen sowohl prominente Persönlichkeiten wie Minnie Marx, die Mutter der Marx Brothers, als auch unbekanntere Lebensgeschichten von Jüdinnen in der Region. Die gebotene Vielfalt lädt zum weiteren Entdecken ein!
Die Themenseite „Jüdische Frauen“ wird in einer öffentlichen Veranstaltung am 2. Mai 2024 um 17:30 Uhr in der Aula der Gaußschule Gymnasium am Löwenwall (Löwenwall 18a, 38100 Braunschweig) vorgestellt. Anschließend findet ein Podiumsgespäch mit der Vorsitzenden der Jüdischen Gemeinde Braunschweig, Renate Wagner-Redding, zum Thema jüdische Frauen in Niedersachsen statt. Vorab besteht die Möglichkeit um 16:00 Uhr an einer Führung mit Museumsleiter Dr. Peter Joch durch die Ausstellung „Galka Scheyer und die Blauen Vier“ im Städtischen Museum Braunschweig teilzunehmen.
Anmeldungen zur Veranstaltung (und Führung) sind erbeten bis zum 29. April 2024 per Mail an veranstaltungen@ij-n.de oder telefonisch 0178 67 23 594.
Das Portal Jüdisches Niedersachsen online ist seit August 2023 unter www.juedisches-niedersachsen.de erreichbar. Das Digitalprojekt des Israel Jacobson Netzwerks für jüdische Kultur und Geschichte e. V. mit Sitz in Braunschweig wird stetig um neue Themen in Kooperation mit vielen Partnerinnen und Partnern erweitert. Auf der Startseite unter „Was ist neu im Portal?“ wird über neu veröffentlichte Angebote informiert.
Das Portal zeigt das jüdische Niedersachsen aus unterschiedlichen Blickwinkeln: aktuelle Veranstaltungen, jüdisches Leben heute, Kampf gegen Antisemitismus, Personen, Einrichtungen und Reisen durch das jüdische Niedersachsen. Informationen der jüdischen Geschichte und Gegenwart Niedersachsens sind hier zusammengetragen, um die jüdische Vielfalt sichtbar zu machen. Es vermittelt die bedeutende, noch viel zu wenig bekannte jüdische Geschichte und zugleich die Präsenz heutigen jüdischen Lebens im Bundesland. Das Portal setzt nicht nur ein Zeichen, sondern ist zugleich eine Maßnahme gegen den aktuell wieder sichtbar werdenden Antisemitismus und verknüpft dabei zukunftsorientiert viele Aspekte jüdischen Lebens.
Jüdisches Niedersachsen online dient als digitaler Sammelpunkt, der das von vielen Lokalforscherinnen und -forschern, Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern sowie Institutionen bereits erarbeitete Wissen bündelt. Essenzen jüdischer Kultur im Allgemeinen und in der Region vor Ort im Speziellen können so herausgearbeitet werden. Neue Zugänge sollen geschaffen und nicht zuletzt durch die digitale Wissensbündelung neue Formen der Wissensvermittlung entwickelt werden.
Das Israel Jacobson Netzwerk für jüdische Kultur und Geschichte e.V. (IJN) versteht es als seine Aufgabe, Themen, authentische Orte und Objekte jüdischer Kultur in Geschichte und Gegenwart als Teil der kulturellen Identität in der Region zwischen Harz und Heide und darüber hinaus dauerhaft sichtbar zu machen. Seit seiner Gründung im April 2016 engagieren sich regionale Institutionen, wissenschaftliche und kulturelle Einrichtungen sowie interessierte Privatleute für die Erforschung und Vermittlung der in Vergangenheit und Gegenwart reichen jüdischen Kultur in unserer Region