Heute wurde mit der FIF – Frau in Führung, eine neue politische Partei gegründet, die von Deutschland aus eine weltweite Frauenbewegung formieren will. Ihr Anspruch ist hoch: Menschen- und Frauenrechte sollen nicht Randthema, sondern Fundament einer vernunftgeleiteten, säkularen Politik sein. Initiiert wurde die Partei von Hourvash Pourkian, einer international vernetzten Frauenrechtsaktivistin, deren politisches Denken aus konkreter Erfahrung mit Unterdrückung, Exil und Freiheitskämpfen erwachsen ist.
Der Impuls zur Gründung der FIF geht zurück auf die feministische Revolution „Frau – Leben – Freiheit“ im Jahr 2022. Diese Bewegung, ausgelöst durch den Tod von Jina Mahsa Amini, markierte weltweit einen Wendepunkt: Frauen widersetzten sich offen religiös legitimierter Gewalt und patriarchaler Herrschaft. Für Hourvash Pourkian war dies nicht nur ein Moment des Protests, sondern ein historischer Auftrag. Aus der Erkenntnis, dass moralische Empörung ohne politische Struktur wirkungslos bleibt, entwickelte sie die Vision einer weltweiten Partei von Frauen für Frauen.
Pourkians politischer Ansatz ist geprägt von einem klaren Wertefundament: Säkularismus, universelle Menschenrechte und eine wehrhafte Demokratie, die Extremismus nicht relativiert. Die FIF positioniert sich ausdrücklich gegen religiösen wie rassistischen Extremismus sowie gegen politische Ideologien, die patriarchale Machtstrukturen, Unterdrückung und Gewalt legitimieren. Der politische und legalistische Islam wird dabei als eine Facette des Rechtsextremismus benannt – eine Einordnung, die in Deutschland selten so klar formuliert wird.
Über ihr internationales Netzwerk und die Initiative „International Women in Power“ gelang es Hourvash Pourkian, Frauen aus unterschiedlichen Kulturräumen zusammenzubringen. Gemeinsam einte sie die Erfahrung, dass Frauenrechte dort besonders gefährdet sind, wo Religion und Staat nicht getrennt sind und wo Gewalt kulturell oder religiös gerechtfertigt wird. Nach zweieinhalb Jahren intensiver Aufbauarbeit wurde die FIF im April 2025 in Wiesbaden offiziell registriert – als politische Partei für Deutschland und Europa und zugleich als weltweite Bewegung.
Inhaltlich verfolgt die FIF einen umfassenden Anspruch: Sie fordert Freiheit und Sicherheit für Frauen und Kinder weltweit – kompromisslos, setzt sich für Gleichberechtigung in jeder Hinsicht ein, einschließlich gleicher Bezahlung für gleiche Arbeit, und verlangt die gesellschaftliche Anerkennung und finanzielle Absicherung von Care-Arbeit, die überwiegend von Frauen geleistet wird. Gleichzeitig hält die Partei fest, dass das biologische Geschlecht von Frau und Mann ein Faktum ist und rechtsrelevant bleiben muss, betont jedoch den uneingeschränkten Respekt gegenüber jedem Menschen in seiner subjektiven Identität.
Auch außen- und sicherheitspolitisch formuliert die FIF einen Perspektivwechsel: Mehr Frauen an allen Verhandlungstischen sollen Friedensprozesse nachhaltiger machen und sicherheitspolitische Entscheidungen stärken. Ergänzt wird dieses Programm durch das Bekenntnis zu effizienter Nachhaltigkeit, zum Schutz von Natur und Tierwohl sowie zu einer solidarischen Gemeinschaft von Frauen und Männern auf der Grundlage europäischer Freiheitswerte und Menschenwürde.
Für unsere Leser ist dieser Ansatz besonders anschlussfähig. Die Geschichte des Judentums ist untrennbar verbunden mit dem Kampf gegen religiösen Zwang, mit der Verteidigung von Minderheitenrechten und mit der Erkenntnis, dass Freiheit, wenn sie nicht geschützt wird, jederzeit verloren gehen kann. Hourvash Pourkian und die FIF knüpfen genau hier an: an die Verantwortung, aus historischer Erfahrung politische Konsequenzen zu ziehen.
Vor diesem Hintergrund äußert Hourvash Pourkian auch konkrete Sorgen mit Blick auf aktuelle Entwicklungen in Deutschland. Den Neubau der weltweit größten Moschee in Norderstedt bewertet sie als politisches Signal, das kritisch geprüft werden müsse. Pourkian warnt davor, religiöse Großprojekte unreflektiert zu fördern, wenn zugleich Fragen nach politischem Islam, Einflussnahmen auf Gemeinden und den Auswirkungen auf Frauen- und Freiheitsrechte unbeantwortet blieben. Es gehe dabei nicht um Religionsfeindlichkeit, sondern um den Schutz einer säkularen Ordnung, in der Glauben Privatsache bleibt und keine gesellschaftliche oder politische Macht entfalten darf.
Die FIF versteht sich nicht als identitäres Projekt, sondern als Allianz der Verantwortung. Sie arbeitet bewusst mit Männern zusammen, die die Teilhabe von Frauen und Mädchen fördern, und erhebt den Anspruch, Politik künftig konsequent aus der Frauenperspektive heraus zu gestalten – nicht gegen andere, sondern gegen Machtmissbrauch, Gewalt und Entrechtung.
Mit der Gründung der FIF ist eine politische Kraft entstanden, die den Mut hat, unbequeme Fragen zu stellen – und die daran erinnert, dass Freiheit, Gleichberechtigung und Säkularismus keine Selbstverständlichkeiten sind, sondern täglich verteidigt werden müssen.








