Hourvash Pourkian erhält Bundesverdienstorden

Pourkian
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Hourvash Pourkian wurde vom Bundespräsidenten mit dem Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschland ausgezeichnet. Pourkian setzt sich seit 25 Jahren für Freiheitsrechte, Chancengleichheit und interkulturellen Austausch ein. Vielfach wurde der von ihr gegründete Kulturbrücke Hamburg e. V. bereits ausgezeichnet, am 17. November feiert der gemeinnützige Verein 20-jähriges Jubiläum. Als Anerkennung für ihr großes ehrenamtliches Engagement wurde Hourvash Pourkian am 10. November 2023 durch Gleichstellungssenatorin Katharina Fegebank der Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschland verliehen.

Gleichstellungssenatorin Katharina Fegebank: „Ich gratuliere Hourvash Pourkian sehr herzlich zur Auszeichnung des Bundesverdienstordens. Seit 25 Jahren kämpft Hourvash Pourkian für Chancengleichheit, für die Rechte von Frauen und die Förderung von Integration und interkulturellem Austausch. Mit ihrem gemeinnützigen Verein Kulturbrücke Hamburg e. V. baut sie Vorurteile gegenüber Migrantinnen und Migranten ab, mit der Initiative „International Women in Power“ macht sie auf die systematische Unterdrückung von Mädchen und Frauen aufmerksam. Für ihr beeindruckendes Engagement und besonders auch für ihre zehnjährige Mitgliedschaft im Integrationsbeirat des Hamburger Senats bedanke ich mich ausdrücklich bei ihr und freue mich, dass Hourvash Pourkian mit ihrem starken Einsatz der Vielfalt unserer Stadt mehr Sichtbarkeit verleiht.“

Hourvash Pourkian: „Die Freiheit einer Gesellschaft lässt sich an der Freiheit der Frauen messen, denn das Potential der Frauen ist unverzichtbar für den Erfolg einer Gesellschaft. Und deshalb brauchen wir mehr Frauen in Führungspositionen. Wir brauchen mehr berufliche Chancengleichheit. Und wir brauchen mehr Vernetzungsmöglichkeiten für Frauen in Wirtschaft, Politik und Gesellschaft. Wir brauchen mehr Mut, den eigenen Weg zu gehen. Dafür kämpfe ich mit meiner Arbeit und dazu möchte ich alle Frauen ermutigen. Und diesen Mut brauchen wir auch beim Thema Integration: Mut, aufeinander zuzugehen. Mut für Dialog und Mut für Verständigung. Denn: Fremde sind Freunde, die wir noch nicht kennen.“

Zu Leben und Engagement von Hourvash Pourkian

Hourvash Pourkian wurde in Teheran geboren und kam 1975 mit ihren Eltern und Geschwistern nach Hamburg. 1986 absolvierte sie ihr Studium der Betriebswirtschaftslehre in Hamburg. Drei Jahre später gründete sie ihr eigenes Unternehmen, dort produzierte und vertrieb sie Freizeitmode. Im Jahr 2001 folgte ein zweites Label für Maßkostüme für Businessfrauen.

Gemeinsam mit ihrem Vater veröffentlichte sie 1998 das Buch „Macht macht müde Frauen munter. Der Machtanspruch der Frauen im 21. Jahrhundert und warum Männer dabei nichts verlieren“. Im selben Jahr begann sie ihr ehrenamtliches Engagement bei unterschiedlichen Organisationen und Veranstaltungen zum Thema Frauen in Wirtschaft und Gesellschaft.

Als Beraterin für Gleichstellung gehörte Pourkian 2001 zum Kompetenzteam des späteren Hamburger Bürgermeisters Ole von Beust. Anschließend war sie bis 2011 zehn Jahre lang ständiges Mitglied des Integrationsbeirats des Senats der Freien und Hansestadt Hamburg. Mit dem Ziel, den interkulturellen Austausch und die Förderung des Dialogs zwischen Menschen unterschiedlicher Herkunft zu verbessern und Vorurteile abzubauen, gründete Pourkian Ende 2003 den gemeinnützigen Verein Kulturbrücke Hamburg e. V.. Für den Stadtsender TIDE produzierte sie 250 Fernsehfolgen „Kulturbrücke TV“, in denen sie die kulturellen Gemeinsamkeiten der 180 unterschiedlichen Nationalitäten Hamburgs in den Vordergrund gestellt und so die Neugier auf die Vielfalt der Kulturen in der Stadt geweckt hat. Der Verein und seine unterschiedlichen Projekte wurden bisher 20 Mal ausgezeichnet, beispielsweise mit dem Preis „Ausgewählter Ort 2008 Deutschland – Land der Ideen“, verliehen vom damaligen Bundespräsidenten Horst Köhler. Darüber hinaus hat u. a. die damalige Bundeskanzlerin Angela Merkel die Initiative „Switch“ als Startsocial-Bundessieger geehrt. Zum 100. Internationalen Frauentag gründete Pourkian im März 2011 die Initiative IWP International Women in Power, im Jahr 2017 veranstaltete sie einen Frauen- und Migrant:innen-Marsch – eine in dieser Form bisher einzigartige Demonstration in Deutschland – zugleich gegen Rechtspopulismus und gegen religiösen Fanatismus.

Bild: © BWFGB