Wenn Musik zur Brücke zwischen Vergangenheit und Gegenwart wird, entstehen bewegende Momente. Genau das verspricht die neue Konzertreihe »BÜSCHEN MESCHUGGE«, mit der das Jewish Chamber Orchestra Hamburg (JCOHH) an zwei besonderen Abenden im Kleinen Saal der Elbphilharmonie seine bewegte Geschichte feiert. Passend zum jüdischen Frühlingsfest Pessach, das für Erneuerung und Freiheit steht, verbindet das Orchester Werke jüdischer Komponisten mit einer Hommage an seine eigenen historischen Wurzeln.

Ein Hamburger Komponist kehrt zurück
Die Geschichte des JCOHH reicht bis ins Jahr 1934 zurück, als der Hamburger Musiker Edvard Moritz das erste jüdische Kammerorchester der Hansestadt gründete. Doch die Machtergreifung der Nationalsozialisten bedeutete das abrupte Ende: Jüdischen Musikern wurde das Musizieren untersagt, das Orchester wurde aufgelöst, und Moritz musste schließlich ins Exil fliehen. Seine Musik geriet in Vergessenheit – bis vor Kurzem eines seiner Werke, die »Nachtmusik«, in einem Antiquariat in den USA wiederentdeckt wurde.
Nun, fast 100 Jahre später, erklingt Moritz’ Komposition wieder in Hamburg – in einer eigens für Kammerorchester arrangierten Uraufführung von Jayeon Ju. Ein symbolträchtiger Moment, der zeigt, dass Musik Geschichte nicht nur bewahrt, sondern lebendig macht.
Vielfältiges Programm zwischen Tradition und Moderne
Neben der Wiederentdeckung von Moritz‘ Werk stehen weitere Werke jüdischer Komponisten auf dem Programm, die eine Brücke zwischen Vergangenheit und Gegenwart schlagen:
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Erwin Schulhoff: »5 Stücke für Streichquartett«, neu arrangiert für Kammerorchester von Emanuel Meshvinski
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Gustav Mahler: »Adagietto« aus der Symphonie Nr. 5, in einer Bearbeitung für Solo-Cello, Streichorchester und Harfe von Paul Taro Schmidt
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Emanuel Meshvinski: »Left Behind«, ein ergreifendes Werk für Streichorchester, das den Opfern des Holocaust gewidmet ist

Junge Talente auf der Bühne
Besonders bemerkenswert ist die herausragende Besetzung der Konzerte. Der erst 23-jährige Emanuel Meshvinski, der künstlerische Leiter des JCOHH, übernimmt die musikalische Leitung und führt durch den Abend. Ein weiterer Höhepunkt ist der Auftritt der 11-jährigen Cellistin Charlotte Melkonian, die Mahlers »Adagietto« interpretieren wird.
Trotz ihres jungen Alters gehört Charlotte bereits zu den vielversprechendsten Talenten der Klassikszene. Sie begann mit vier Jahren Cello zu spielen und wurde an renommierten Institutionen wie der Cello Akademie Hamburg und dem Komitas Konservatorium in Armenien ausgebildet. Seit 2022 wird sie am Institut für Frühförderung musikalisch Hochbegabter in Hannover gefördert und ist seit 2023 Jungstudentin am Julius Stern Institut in Berlin. Ihre beeindruckende Liste an Wettbewerbserfolgen umfasst unter anderem den ersten Preis bei „Jugend Musiziert“, der „International Young Ludwig Competition“ und der „International Geringas Cello Competition“. Sie konzertierte bereits in der Laeiszhalle Hamburg, mit der NDR Radiophilharmonie Hannover sowie bei internationalen Festivals.

Ein besonderes Konzert in der Elbphilharmonie
Mit »BÜSCHEN MESCHUGGE« bringt das Jewish Chamber Orchestra Hamburg nicht nur ein musikalisches Highlight auf die Bühne, sondern auch ein bedeutendes Stück jüdischer Musikgeschichte zurück in die Hansestadt. Die Konzerte versprechen eine bewegende Mischung aus Tradition, Erinnerung und künstlerischer Exzellenz – ein Abend, der nicht nur Klassikliebhaber begeistern wird.
📅 Wann & Wo?
📍 Elbphilharmonie Hamburg – Kleiner Saal
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Copyright Bild des Orchesters: Ardennes Ornati