Raawi trifft: Yaki Lopez – Die Beziehungen zu Deutschland sind fantastisch

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Vor kurzem feierten wir den 55ten Jahrestag der Deutsch-Israelischen Beziehungen. Zeit für Raawi, sich mit Yaki Lopez, dem Leiter der Abteilung Öffentlichkeitsarbeit der Botschaft des Staates Israel in Deutschland  und ehemaligem stellvertretenden Botschafter Israels in Nairobi (Kenia) , einmal über  diplomatische Beziehungen, Antisemitismus und den aktuellen Stand von Covid19 in Israel zu unterhalten.  

 

Raawi News: Herr Lopez, wie sieht es derzeit in Israel bezüglich Covid19 aus? Ist es wieder sicher nach Israel zu reisen?

Y. Lopez: Nun, ich glaube, es hat sich in Israel enorm verbessert. Eines der guten Dinge, die in Israel geschehen sind, ist, dass die Regierung zunächst sehr schnell auf die Krise reagierte und Flüge stoppte, als andere Länder sie noch erlaubten. Das führte zu lokalen Reformen, die sehr effektiv waren. Und das führte zu einer, wie wir es nennen würden, relativ schnellen Abflachung der Kurve in Israel. Die Sicherheitslage ist daher momentan sehr gut. Fast die gesamte Wirtschaft ist im Moment wieder offen. Der einzige Bereich, der derzeit noch etwas angespannt ist, ist die Fußballkultur und Veranstaltungen, die ein größeres Publikum benötigen, usw. Diese werden sich hoffentlich in den nächsten zwei bis drei Wochen ebenfalls lockern.

Raawi News: Wir haben gerade 55 Jahre diplomatische Beziehungen zwischen Deutschland und Israel gefeiert. Wie haben sie sich Ihrer Meinung nach in den letzten 55 Jahren entwickelt?

Y.Lopez: Nun, wenn ich diese Frage gestellt bekomme, ziehe ich normalerweise gerne ein Fazit. Und die Quintessenz ist, dass die Beziehungen zwischen Israel und Deutschland heute fantastisch sind. Es ist eine der Beziehungen, die wir in diplomatischer Hinsicht, von strategischer Natur nennen möchten. Ich würde sogar so weit gehen zu sagen, Deutschland ist einer unserer engsten Freunde und Verbündeten in Europa. Gerade auch wenn man sich ansieht, wo wir vor 55 Jahren standen. Wenn man sieht, wie weit sich die Beziehungen seit dem Ende des zweiten Weltkrieges entwickelt haben, ist das ziemlich erstaunlich. Und auch wenn wir die Geschichte nicht hinter uns lassen, so sind wir doch sehr zufrieden mit dem, wo wir jetzt sind, sowohl mit den wirtschaftlichen Bedingungen als auch mit der Zusammenarbeit, die wir in der Wissenschaft, durch die gemeinsamen Nutzung von Sicherheits- und Geheimdienstinformationen und in fast allen Facetten des Lebens in dieser Regierung haben. Wir sind also sehr zufrieden damit und freuen uns darauf, diese Tradition in Zukunft zu vertiefen.

Raawi News: Haben Sie eine Zunahme des Antisemitismus in Deutschland festgestellt?

Y. Lopez: Nun, man muss sich die Daten anschauen, die vom Innenministerium hier in Deutschland veröffentlicht werden und die zeigen einen deutlichen Anstieg des Antisemitismus in den letzten Jahren. Ich kann sagen, dass er sowohl uns besorgt als auch die deutsche Regierung. Wir teilen diese Sorgen. Ich freue mich, dass die deutsche Regierung daran arbeitet, diesen gefährlichen Trend zu bekämpfen. Und wir kooperieren mit der deutschen Regierung auf jede erdenkliche Art und Weise. Es ist ein unglücklicher Trend, der sich durch die Covid19-Krise verstärkt hat. Dort sehen wir viele antisemitische Tendenzen, besonders wenn man online schaut. Aber auch, wenn man sich die Demonstrationen in den letzten Wochen anschaut, so sah man viele kontroverse Symbole, die mit ins Spiel gebracht wurden und durchaus antisemitischer Natur waren. Das ist ein sehr gefährlicher Trend, der uns beunruhigt. Wir werden daher weiterhin gemeinsam mit der deutschen Regierung daran arbeiten, sie zu bekämpfen.

Raawi News: Ist es aber dennoch weiterhin sicher für Juden in Deutschland zu leben?

Y. Lopez: Ich denke schon. Ich habe viele jüdische Freunde, die hier leben, Deutschland als ihre Heimat betrachten und hier ein ganz normales Leben führen. Wenn man in den Medien über die antisemitischen Übergriffe liest, dann sind das meistens isolierte Übergriffe, die verurteilt werden sollten und gegen die man sich noch am selben Tag energisch zur Wehr setzen sollte. Aber man kann es nicht als etwas betrachten, was das tägliche Leben der Juden im Land gefährdet. Dennoch sollte Antisemitismus in allen Formen und Ausprägungen ständig bekämpft werden.

 

 

© Foto: Israelische Botschaft Berlin