Rosch Haschana ist nicht nur Äpfel mit Honig

Rosch Haschana
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Rosch Haschana ist nicht nur Äpfel mit Honig
Ein Leitfaden für eine praktische Feier.

Wann beginnt Rosch Haschana?

In diesem Jahr beginnt Rosch Haschana am Sonntagabend, den 25. September. Montagabend (26. September) beginnt der zweite Tag von Rosch Haschana. Der Feiertag endet am Dienstagabend mit dem Erscheinen von drei Sternen.

 

Anzünden von Kerzen und Jom Tov-Licht

Sonntagabend vor Sonnenuntergang zünden wir die Jom-Tov-Kerzen an (die Beracha lautet: lehadlik ner schel Jom Tov) und Montagabend, sobald drei Sterne am Himmel zu sehen sind, zünden wir erneut Jom Tov-Kerzen an (lehadlik ner schel Jom Tov). In beiden Nächten sagt man nach dieser Beracha auch die Beracha Schehechianu. Am zweiten Abend von Rosch Haschana stellen viele eine neue Frucht neben die Kerzen, um das Aussprechen von Schehechianu zu rechtfertigen.

Am Sonntagabend vor Beginn von Rosch Haschana, zünden wir auch ein Licht an, das mindestens 27 Stunden brennen muss, um die Jom Tov-Kerzen des zweiten Tages von Rosch Haschana am Montagabend anzuzünden.

 

Tage der Buße

Rosch Haschana kündigt einen Erneuerungsprozess an, der insgesamt zehn Tage bis zum Beginn von Jom Kippur andauert. Das sind die zehn Tage der Buße und Selbstanalyse. Wir und die Welt um uns herum müssen uns in diesen 10 Tagen der Teschuwa (Rückkehr) selbst verbessern.

Was wünschen wir uns gegenseitig?

Am Sonntagabend, nach Beginn von Rosch Haschana wünschen wir uns: „Leschana tova tikatev wetechatem“ (Mögen Sie für ein gutes Jahr niedergeschrieben und besiegelt sein).

Apfel mit Honig
Nachdem wir etwas Challa zu uns genommen haben, tunken wir ein Stück süßen Apfel in den Honig und drücken symbolisch unseren Wunsch nach einem guten und süßen Jahr aus. Dann essen wir die verschiedenen traditionellen Gerichte und äußern unsere Wünsche.

Grußkarten

In vielen Familien ist es üblich, dass die Kinder all ihre guten Absichten und Wünsche auf eine Karte oder ein Blatt Papier schreiben und es unter die Challot legen, damit die Eltern es direkt nach dem Apfel mit Honig lesen können.

Schofar

Am Montag, den 26. September und Dienstag, 27. September blasen wir Schofar vor dem Mussaf Gebet.

Das Blasen des Schofars
-will uns aus dem Trott unseres Alltags wachrütteln.
-ist ähnlich dem Klang der Trompeten bei der Krönung eines irdischen Königs.
-erinnert uns an die Thora, die mit viel Schofar-Ton gegeben wurde.
-Blickt auf die Zeit des Maschiach, der auch mit dem Schofar begrüßt wird.

Dienstagabend Havdala

Dann machen wir Havdala, aber ohne die Kerze und ohne Beracha über der Kerze. Auch nehmen wir am ausgehenden Jom Tov keine duftenden Kräuter. Diese Havdala ist also kürzer als die Havdala am ausgehenden Schabbat.

 

Was bedeutet Rosch Haschana?

Rosch Haschana bedeutet: der Kopf des Jahres. Wir krönen G“tt zum König über das Universum. Wir blasen auf dem Schofar – mindestens 30 Töne, in der Regel sollten es aber wenn möglich 100 Töne sein. G“tt hat die Welt mit Rosch Haschana erschaffen und will von uns als König anerkannt werden.

G“tt wird zum König gekrönt

Jeder kann das zu Hause tun, indem er über unsere ganz persönliche Beziehung zu G“tt nachdenkt. G“tt, die Thora und das Judentum müssen zum Leitprinzip unseres Lebens werden. Adam und Eva wurden an Rosch Haschana erschaffen. Vieles ist an diesem Schöpfungstag schiefgegangen, aber es gibt immer Raum für Verbesserungen. Dies ist unsere persönliche Interpretation: Verbessern Sie die Welt, beginnen Sie bei sich selbst. Denn G“tt sucht eine intensive Verbindung zu jedem von uns.

 

Taschlich

Nach dem Nachmittagsgebet (Mincha) am Dienstag wandern wir alle zu einem Fluss oder einem anderen fließenden Gewässer, um die Gebete von Taschlich zu sagen oder zu hören. Wir nehmen einige Krümel mit und werfen unsere Sünden symbolisch in den Fluss. Wir verabschieden uns von unseren früheren schlechten Gewohnheiten und beginnen mit einem Neuanfang.

Neuanfang

Mehr denn je wünschen wir uns einen Neuanfang. Wir wünschen uns, dass wir alle gesund und munter das neue Jahr beginnen. Für eine Rückkehr zu G“tt und einen eigenen Neuanfang muss man sein Bestes geben.

Wir beginnen das neue Jahr mit Teschuva (Reue, Selbstbeobachtung und Selbstverbesserung), Tefilla (Gebet) und Zedaka (wohltätiges Geben).

© Oberrabbiner Raphael Evers