Shivat Zion ist eine neu gegründete Organisation aus Israel, die (potenziellen) Einwanderern aus Europa und Südamerika bei der Aliyah* hilft. Wir haben mit dem Gründer Shraga Evers gesprochen, um mehr über die Organisation und ihre Ziele zu erfahren.
Shivat Zion wurde von Shraga Evers zusammen mit einer Gruppe von Olim* gegründet, die während ihres Aliyah- und Klita*-Prozesses selbst auf zahlreiche Herausforderungen gestoßen sind und keine Organisation gehabt haben, an welche Sie sich mit ihren Fragen und Problemen wenden konnten und echte Hilfe erhielten. Nach ihrer eigenen Aliyah haben sie selbst anderen Olim geholfen und lernten dabei viel über die neue überwältigende Realität, mit welcher sich Olim herumschlagen müssen.
Aliyah: wörtl. „Aufstieg“, Bezeichnung für Umzug nach Israel
Klita: Aufnahme/Integration in Israel
Olim: Neue Einwanderer in Israel
Misrad HaKlita: Ministerium für Integration
Shivat Zion wurde von Shraga Evers gegründet. Er wuchs in den Niederlanden auf und machte vor etwa 10 Jahren Aliyah. Shragas Familie war schon immer sehr stark in den jüdischen Gemeinden eingebunden. Nachdem sein Vater 40 Jahre lang als Rabbiner von jüdischen Gemeinden in Holland fungierte, war er von 2016-2021 Oberrabbiner von Düsseldorf.
1. Was genau ist Shivat Zion?
Shivat Zion ist eine Organisation, die proaktive Hilfe anbietet für Olim aus Ländern, in welchen keine eigene Organisation existiert, an die sich Olim mit Fragen und Problemen bezüglich Aliyah und Leben in Israel wenden können. Wir sind leicht erreichbar, sowohl per WhatsApp, per Telefon, als auch per E-Mail und helfen den Olim in ihrer eigenen Sprache. Wir versuchen den Themenbereichen, in welchen wir unsere Hilfe anbieten, keine Grenzen zu setzen. Vielmehr haben wir ein offenes Ohr für jeden Oleh mit jeglichen Fragen – vom Moment, an dem er beginnt, an Aliyah zu denken, bis er sich in Israel eingelebt hat und sich sicher fühlt.
Dennoch gibt es Fragen und Anliegen, die von den Olim wiederholt aufgebracht werden, wie etwa die Frage, ob jemand zur Aliyah berechtigt ist, Hilfe mit dem Papierkram, das Verständnis der Rechte und Vorteile, die Erstellung eines Aliyah-Plans, Erklärungen zu verschiedenen bürokratischen Hindernissen in Israel, Lösungen für Ausbildung, Arbeit und Unterkunft zu finden, u.s.w. Wir tun, was wir können, um den Olim zu helfen.
Vor der Lancierung von Shivat Zion wurde gründlich darüber recherchiert, was es zurzeit auf dem Markt gibt und was fehlt. Daraufhin haben wir begonnen, geeignete Lösungen zu finden, um diese bedeutende Lücke zu füllen. Wir möchten betonen, dass wir viel Wert auf die Zusammenarbeit mit dem, was bereits existiert, legen. Es geht uns nicht darum, das Rad neu zu erfinden. Genauso wenig stehen wir bereits bestehenden Instanzen, wie etwa der Jewish Agency, Misrad HaKlita* etc. im Weg. Wir versuchen, ergänzende Leistungen anzubieten und dabei ein proaktiver menschlicher Faktor zu sein, der leicht erreichbar ist. Wir verstehen uns als eine Art „Führer der Unschlüssigen“ für jeden, der die Aliyah in Erwägung zieht oder sich bereits im Aliyah-Prozess befindet.
Es gibt einige Länder, für welche wir unsere Dienste nicht anbieten, da diese bereits hervorragende Organisationen haben, die sich um Olim kümmern, wie etwa Qualita für französische und belgische Juden, Telfed für südafrikanische und australische Juden, Nefesh beNefesh für amerikanische Juden etc.
2. Was ist eure Vision? Warum habt ihr Shivat Zion gegründet?
„Shivat Zion“ bedeutet „Rückkehr nach Zion“, was wiederum Jerusalem oder Israel im Allgemeinen meint. Wir leben in einer großen Zeit. Nachdem wir Tausende von Jahren in der Diaspora gelebt haben und Viele unseres Volkes entweder durch Verfolgung oder Assimilierung verloren haben, können wir nun zum Land Israel zurückkehren. Israel ist eine natürliche Umgebung für einen Juden, ob er religiös ist oder nicht. Obwohl wir uns bewusst sind, dass ein Umzug im Allgemeinen und das Leben in Israel im Besonderen zu Beginn eine Herausforderung darstellen, ist die Aliyah heutzutage relativ einfach. Heute brauchen wir uns mit vielen Problemen, mit welchen sich Olim herumschlagen mussten, bevor der Staat Israel existierte oder in den ersten Jahrzehnten nach seiner Gründung, nicht auseinanderzusetzen. Der Ausdruck ,,Shivat Zion” wurde erstmals verwendet, als das jüdische Volk von Choresch die Erlaubnis erhielt, nach dem ersten Exil nach Israel einzuwandern. Propheten wie Esra, Nehemia und Chaggai hatten große Mühe, das jüdische Volk dazu zu überzeugen, nach Israel einzuwandern. Dank ihren Überzeugungsleistungen, Hilfe und Zuversicht haben schließlich viele Juden den Schritt nach Israel unternommen und das Land wiedererbaut. Wir stehen nun zum zweiten Mal an diesem Punkt des Shivat Zion, der Rückkehr zu Zion und es wurde uns versprochen, kein drittes Exil durchleben zu müssen, sodass jeder Jude mit seinem Umzug nach Israel eine Veränderung auf Ewigkeit bewirkt.
Unsere Mission ist es, andere Juden in ihrem Aliyah- und Klita-Prozess zu unterstützen und ihnen dabei zu helfen, ihr sehnlicher Wunsch, in ihr Zuhause in Israel zurückzukehren, zu erfüllen.
3. Welche Art von Hilfen bietet ihr genau an? Und wem helft ihr?
Wir halten es sehr einfach: Wir sind da, bereit bei jedem Anliegen zu helfen, das auftaucht – vom Moment, an dem Sie beginnen, an Aliyah zu denken, bis Sie sich erfolgreich in Israel eingelebt haben. Wir bieten Hilfe durch unsere Beratungsstelle (echte Menschen, die selbst Olim sind und Ihre Sprache sprechen), durch leicht verständliche Leitfäden, Video-Anleitungen und indem wir passende Lösungen für spezifische Probleme anbieten.
Unser Ziel ist es, echte Lösungen anzubieten, ob im praktischen Sinne, durch das Bereitstellen der richtigen Informationen oder durch die Weiterleitung an eine dritte Partei oder Freiwillige.
Überdies helfen wir Olim bei der Planung ihres Lebens in Israel sowie beim Erstellen eines realistischen Plans passend auf ihre spezifische Lebenssituation. Wir sind für sie da, um ihre Zweifel, Bedenken und Fragen zu klären und versuchen, ihnen dabei zu helfen, sich nach ihrer Ankunft in Israel erfolgreich einzuleben und aufzublühen.
Es ist jedoch wichtig anzumerken, dass wir vom Oleh erwarten, dass er jeweils den letzten Schritt selbst tut. Wir versuchen ihn bis zur Türschwelle zu begleiten und mit konkreter Hilfe, Informationen und Lösungen auszurüsten, aber letzten Endes können wir die Arbeit nicht für ihn erledigen.
4. Fallen irgendwelche Kosten für die Inanspruchnahme eurer Hilfen an?
Sämtliche Unterstützung ist kostenlos. Leute, die können und wollen, dürfen sich gerne mit einer Spende beteiligen, da wir vollumfänglich auf Spendengelder angewiesen sind.
5. Wie können Leute euch kontaktieren und weitere Informationen erhalten?
Gehen Sie auf www.shivat-zion.com und wählen Sie Ihre Sprache aus (für Deutsch: https://www.shivat-zion.com/?lang=de)
Sie können uns direkt via WhatsApp oder E-Mail kontaktieren oder einen Telefontermin mit uns vereinbaren.
Falls Sie nicht sicher sind, ob Sie zur Aliyah berechtigt sind, können Sie das Formular zur Prüfung Ihres Aliyah-Rechts ausfüllen. Sie können selbstverständlich auch beginnen, sich selbst über die nötigen Dokumente und das Leben in Israel zu informieren oder einfach Antworten auf häufig gestellte Fragen auf der FAQ-Seite zu lesen.
6. Es gibt Leute, die zwar gerne Aliyah machen würden, aber ihre Zweifel halten sie davon ab. Für sie ist es schwierig, ihr bereits etabliertes und gewohntes Zuhause zu verlassen. Kannst du ihnen einige Worte mitgeben?
Wir verschließen die Augen nicht vor der Tatsache, dass es nicht leicht ist, sein gewohntes Umfeld, die Sprache und die alltägliche Routine hinter sich zu lassen. Für den Menschen ist es sehr schwierig, Gewohnheiten zu ändern. Darüber hinaus wird das Leben in Israel gemeinhin als härter wahrgenommen, als das Leben in westeuropäischen Ländern.
Wir möchten anmerken, dass es sehr wichtig ist zu versuchen, Teil einer Gemeinde zu sein, insbesondere wenn Sie Aliyah mit einer Familie machen. Unterstützung und Hilfe im Alltag zu erhalten ist von großer Bedeutung. Wir werden uns natürlich mit aller Kraft bemühen, eine passende Gemeinde für Sie zu finden und Sie über bereits bestehende Rahmenprogramme, die für Sie relevant sind, zu beraten.
Trotz allen Herausforderungen, die ein Umzug in ein neues Leben und Land mit sich bringt – Aliyah ist mehr als bloß ein Umzug. Wenn Sie Aliyah machen, bewirken Sie dadurch eine
gewaltige Veränderung für Sie, Ihre Kinder und die folgenden Generationen. Das Leben in Israel ist zwar hektisch, aber auch aufheiternd und süß. Sie haben es womöglich noch nicht gekostet, aber wenn Sie mal danach süchtig sind, werden Sie es nie wieder gegen irgendetwas auf der Welt tauschen wollen!
Die Hauptsache ist, dass Sie wirklich Aliyah machen wollen.
Wir können Ihnen viele technische, praktische, religiöse und andere Gründe nennen, warum Menschen Aliyah machen sollen. Doch schlussendlich müssen Sie die Aliyah wirklich wollen, welche Gründe sie auch dafür haben mögen. Wie jemand einst sagte: ,,Wenn ihr wollt, ist es kein Märchen…”
© Shivat Zion