Wer war Casimir Funk?

Casimir Funk
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Casimir Funk war ein US-amerikanischer Biochemiker und Erfinder des Wortes „Vitamin“. Er wurde in Warschau geboren und erwarb 1904 seinen Doktortitel an der Universität Bern. Im Jahr 1910 ging er an das Lister Institute in London, wo er Beriberi, eine Mangelkrankheit bei Reisessern, untersuchte. Er fand in Reisspänen (und auch in Hefe und Milch) eine Substanz, die die Krankheit verhinderte, und nannte sie „Vitamine“. Dabei handelte es sich um Vitamin B, von dem später bekannt wurde, dass es ein Komplex aus mehreren Vitaminen ist.

Er arbeitete als Leiter der chemischen Abteilung des Cancer Hospital Research Institute, bis er 1915 nach Amerika ging. Mit Unterstützung der Rockefeller-Stiftung kehrte er nach Warschau zurück und wurde Leiter der Abteilung für Biochemie an der Hochschule für Hygiene (1923-27). Von 1928-39 betrieb er seine eigene Casa Biochemica in Rueil-Malmaison, Frankreich, und war ab 1936 auch als Berater für die U.S. Vitamin Corporation tätig. Während des Zweiten Weltkriegs kehrte er nach Amerika zurück und war ab 1948 Präsident der Funk Foundation for Medical Research.

Funk verfasste zahlreiche Beiträge in wissenschaftlichen Zeitschriften zu verschiedenen Fragen der synthetischen organischen Chemie und zu anderen biochemischen Themen wie innere Sekrete, Diabetes und Krebs. Er schrieb das Buch Die Vitamine (1914; The Vitamins, 1922). Funks Hypothesen über die Bedeutung der Vitamine A, B5, C und D für normales Wachstum und normale Entwicklung regten andere Forscher auf dem Gebiet der Ernährung an und legten den Grundstein für eine rationale Kinderernährung und die moderne Diätetik im Allgemeinen.

Nach Ausbruch des Ersten Weltkrieges wanderte Funk 1915 in die Vereinigten Staaten ein, wo er 1920 eingebürgert wurde. 1922 wurde er zum Mitglied der Leopoldina gewählt. 1923 kehrte er ins inzwischen unabhängige Polen zurück, wo er am Staatlichen Hygieneinstitut als Direktor wirkte. 1927 verließ er Polen wieder Richtung Paris. 1936 konnte er die Struktur des Vitamin B1 entschlüsseln und entwickelte eine Methode zu dessen Synthetisierung. Mit Ausbruch des Zweiten Weltkrieges zog er endgültig in die Vereinigten Staaten.

Funk starb 1967 an einem Krebsleiden. Ihm zu Ehren trägt der Funk-Gletscher in der Antarktis seinen Namen.

 

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