Zwischen Befreiung und Neubeginn – Die überraschenden Gemeinsamkeiten von Pessach und Ostern

Das letzte Abendmahl Jesus sitzt am Tisch mit seinen Jüngern.
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Wenn im Frühling die Natur erwacht, feiern Millionen Menschen weltweit zwei bedeutende Feste: Jüdinnen und Juden begehen Pessach, Christinnen und Christen feiern Ostern. Was auf den ersten Blick zwei verschiedene religiöse Welten zu sein scheinen, ist bei genauerem Hinsehen tief miteinander verbunden – historisch, symbolisch und spirituell.

Ursprünge in der Befreiung

Pessach erinnert an den Auszug der Israeliten aus Ägypten – ein zentrales Ereignis der jüdischen Geschichte. Es ist das Fest der Freiheit, der Göttlichen Rettung und der Hoffnung auf eine bessere Zukunft.

„Ich bin der HERR, euer Gott, der euch aus dem Land Ägypten geführt hat.“
(2. Mose 20,2)

Ostern erzählt von Jesu Tod und Auferstehung. Auch hier steht die Befreiung im Mittelpunkt – nicht aus einem physischen Land, sondern aus Tod, Schuld und Hoffnungslosigkeit.

„Er ist nicht hier, er ist auferstanden, wie er gesagt hat.“
(Matthäus 28,6)

Gemeinsame Wurzeln im Kalender

Pessach beginnt am 15. Nissan im jüdischen Kalender – meist im März oder April. Auch Ostern richtet sich nach dem Mondkalender: Es fällt auf den Sonntag nach dem ersten Frühlingsvollmond.

Historisch ist es sehr wahrscheinlich, dass Jesu letztes Abendmahl ein Pessachmahl war. Viele Theologen sehen daher in Ostern eine direkte Weiterentwicklung des Pessach-Gedankens im Christentum.

Rituale und Symbole: Auf dem Tisch liegt Bedeutung

Beide Feste sind reich an Symbolen. Beim jüdischen Sederabend stehen:

  • Matze – ungesäuertes Brot (für Eile und Freiheit)

  • Maror – bittere Kräuter (für das Leid in der Sklaverei)

  • Salzwasser – Tränen der Israeliten

  • Ei – Zeichen der Trauer und Opfergabe

Auch im christlichen Osterfest finden sich starke Symbole:

  • Osterbrot / Hostie – Leib Christi, Brot des Lebens

  • Osterei – Symbol für neues Leben und Auferstehung

  • Licht der Osterkerze – Sieg des Lebens über den Tod

Erinnerung als Brücke zur Gegenwart

Beide Feste erzählen nicht nur alte Geschichten. Sie stellen zeitlose Fragen:

  • Was bedeutet Freiheit heute – persönlich, gesellschaftlich, spirituell?

  • Wo erleben wir Befreiung oder Auferstehung in unserem Alltag?

  • Wie halten wir die Erinnerung an unsere Wurzeln wach – und was leiten wir daraus ab?

 

Wir wünschen unseren christlichen Lesern ein gesegnetes Osterfest!