75 Jahre Kriegsende : Wie Berlin trotz Corona des Kriegsendes gedenkt

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Die Corona-Krise macht große Feierlichkeiten zur Erinnerung ans Kriegsende am 8. Mai unmöglich. An den 75. Jahrestag erinnert Berlin deshalb vor allem digital. Der Kultursenator plädiert außerdem für einen bundesweiten Feiertag – als dauerhaftes Zeichen des Gedenkens.

 

Durch Corona läuft vieles anders als geplant, auch das Gedenken an das Ende des Zweiten Weltkriegs in Europa am 8. Mai vor 75 Jahren. Aufgrund der Pandemie wird es keine großen Veranstaltungen am Brandenburger Tor und an anderen historischen Orten in Berlin geben.

Die dort vorgesehenen Projekte wurden abgesagt – genauso wie der zentrale Staatsakt vor dem Reichstagsgebäude mit Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier. Er wollte gemeinsam mit zahlreichen Gästen aus dem Ausland an Kriegsende und Befreiung erinnern.

Das Gedenken verlagert sich ins Internet. Online ist vom 2. Mai bis zum 2. September die virtuelle Ausstellung „Nach Berlin“ unter 75jahrekriegsende.berlin zu sehen. Über die App „Augmented Berlin“ können Interessierte vergleichen, wie historische Orte in Berlin heute aussehen und wie ihr Zustand 1945 war. Ganz analog wird am 8. Mai ein Dank in den Sprachen der vier Siegermächte ans Brandenburger Tor projiziert.

Als die Wehrmacht bedingungslos kapitulierte

Nach Angaben der verantwortlichen Projektleiterin bei Kulturprojekte Berlin, Simone Leimbach, wurden für die digitale Ausstellung unter anderem 20 Storylines entwickelt, die von Originalschauplätzen wie Reichstagsgebäude, Brandenburger Tor, Alexanderplatz oder der KZ-Gedenkstätte Sachsenhausen ausgehen. Zeitzeugenberichte und mehr als 250 historische Fotos sind Teil der Ausstellung.

Am 2. Mai 1945 endete mit der Kapitulation Berlins vor den sowjetischen Truppen der Kampf um die Hauptstadt. Der 8. Mai markiert mit der bedingungslosen Kapitulation der Wehrmacht die Befreiung Deutschlands und das Kriegsende in Europa. Am 2. September ging dann mit der Kapitulation Japans der Zweite Weltkrieg auch in Asien zu Ende.

8. Mai als bundesweiter Feiertag

Um das Gedenken an 1945 über 2020 hinaus zu stärken, hat sich Berlins Kultursenator Klaus Lederer für den 8. Mai als bundesweiten Feiertag ausgesprochen.

Der Tag von Kriegsende und Befreiung müsse ein größeres Gewicht bekommen, sagte der Linke-Politiker am Montag in Berlin. „Der Tag des endgültigen Sieges über das verbrecherische System, das so vollständig mit jedem Humanismus gebrochen hat, so entsetzliche viele singuläre Verbrechen begangen hat, sollte in jedem Jahr als gesetzlicher Feiertag begangen werden“, sagte Lederer.

In Berlin ist der 8. Mai nur in diesem Jahr ein Feiertag. In Brandenburg hatte die Linkspartei ebenfalls gefordert, den Tag zum Feiertag zu erklären – doch die rot-schwarz-grüne Koalition um Ministerpräsident Woidke hat sich dagegen entschieden. Der 8. Mai ist in Brandenburg 2020 also ein normaler Werktag.

Von 1950 bis 1967 war der „Tag der Befreiung“ ein gesetzlicher Feiertag in der DDR. In Frankreich, Tschechien und der Slowakei ist der 8. Mai bis heute Feiertag. In den Niederlanden wird der „Bevrijdingsdag“ schon am 5. Mai gefeiert.

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