Gestern begannen die 77. Internationalen Filmfestspiele von Cannes. Ob der in Hamburg und im Iran lebende Regisseur Mohammad Rasoulof an der Weltpremiere seines MOIN-geförderten Films „The Seed of the Sacred Fig“ persönlich teilnehmen kann, ist aktuell unklar. Hamburgs Kultursenator Dr. Carsten Brosda, MOIN Filmförderung und FILMFEST HAMBURG drücken ihre Solidarität aus.
Rasoulofs Psychodrama „The Seed of the Sacred Fig“ wurde von der Hamburger Produktionsfirma Run Way Pictures produziert und von der MOIN Filmförderung finanziell unterstützt. Auch aus der Hansestadt mit dabei: Der Editor Andrew Bird („Soul Kitchen“, „Tschick“, „Aus dem Nichts“).
Vergangene Woche wurde Rasoulof im Iran zu einer Haftstrafe von acht Jahren verurteilt. Aktuell befindet er sich nach einer gefährlichen Ausreise an einem unbekannten Ort in Europa. Bereits bei seinem MOIN-geförderten Berlinale-Gewinnerfilm „Doch das Böse gibt es nicht“ konnte Rasoulof den Preis im Jahr 2020 aufgrund einer Ausreisesperre nicht selbst entgegennehmen, sondern war per Video zugeschaltet.
Dr. Carsten Brosda, Senator für Kultur und Medien sagte dazu: „Mohammad Rasoulof ist ein herausragender Regisseur und beweist mit seinem filmischen Schaffen auch unvorstellbar großen Mut. Damit hat er sich in seinem Heimatland in große Gefahr begeben. Trotz dieser Gefahr und aller Restriktionen findet er immer wieder Wege, Filme zu drehen und so Kritik am iranischen Regime zu üben. Dass er deshalb nun seine Heimat verlassen musste, zeigt einmal mehr den großen Wert von Meinungs- und Kunstfreiheit, die alles andere als selbstverständlich sind und unsere Demokratie auszeichnen. Es ist an uns, sie zu bewahren. Ich bin sehr froh und erleichtert, dass Mohammad Rasoulof nun die Ausreise gelungen ist und er sich an einem sicheren Ort in Europa befindet.“
Auch Helge Albers, Geschäftsführer der MOIN Filmförderung Hamburg Schleswig-Holstein lobte den Film: „Ein starker und politischer Film, der keine bessere Plattform haben könnte: Mit ‚The Seed of the Sacred‘ Fig kehrt Mohammad Rasoulof nach nunmehr sieben Jahren nach Cannes zurück. Nach dem Goldenen Bären 2020 für ‚Doch das Böse gibt es nicht‘ zeigt diese Einladung erneut, dass Rasoulof zu den größten Filmemachern seiner Zeit gehört – allen Widrigkeiten zum Trotz. Wir freuen uns sehr, dass Rasoulof aktuell an einem sicheren Ort in Europa ist und werden ihn mit allen uns zur Verfügung stehenden Mitteln unterstützen.“
Malika Rabahallah, Leiterin von FILMFEST HAMBURG zeigt sich bestürzt: „Wir sind bestürzt und verurteilen die erneute Haftstrafe für Mohammad Rasoulof aufs Schärfste. Seine Filme sind Ausdruck tiefer Menschlichkeit und sprechen die Sprache der Freiheit. Wir sind erleichtert zu hören, dass er an einem sicheren Ort in Europa ist und stehen weiterhin solidarisch an der Seite des mutigen Filmemachers und langjährigen Freundes von FILMFEST HAMBURG.“