Zweite Jüdische Kulturtage zwischen Harz und Heide

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Zum zweiten Mal veranstaltet das Israel Jacobson Netzwerk für jüdische Kultur und Geschichte e.V. gemeinsam mit vielen Partnern Jüdische Kulturtage zwischen Harz und Heide. Schirmherr der Veranstaltungsreihe ist Michael Fürst, Vorsitzender des Landesverbands der Jüdischen Gemeinden in Niedersachsen K.d.ö.R. Gemeinsam mit der jüdischen Gemeinschaft betrachten die Veranstalter von Mitte August bis Mitte September 2021 unter dem diesjährigen Jahresthema grenzenlos das Verbindende und das Grenzende in der Vielfalt jüdischen Lebens in Geschichte und Gegenwart.

Am Beispiel von David Wegmann aus Helmstedt soll das historische Thema der jüdischen Einwanderung aus Osteuropa in unsere Region in den Blick genommen werden. David Wegmann wurde am 1887 in Koprzywnica (Polen) geboren. Er war Papierhändler in Helmstedt und wurde am im Oktober 1938 im Rahmen der sogenannten „Polenaktion“ abgeschoben. Seine nichtjüdische Ehefrau besaß ebenfalls die polnische Staatsangehörigkeit und musste ihn begleiten. Sie durfte nach Helmstedt zurückkehren. Ihr Mann wurde jedoch aus dem Warschauer Ghetto vermutlich nach Treblinka transportiert und später für tot erklärt.

Wegmann steht für viele jüdische Zuwandererinnen und Zuwanderer, die um 1900 aus Osteuropa in unsere Region kamen. Die Jüdischen Kulturtagen zwischen Harz und Heide zeigen die Zusammenhänge der Geschichte und der Gegenwart auf. Die Mehrheit der heutigen jüdischen Gemeinschaft in Deutschland hat eine osteuropäische Migrationsgeschichte. Die jüdische Gegenwart in Deutschland in all ihrer Vielfalt ist maßgeblich vom Zuzug jüdischer Menschen aus dem Ausland geprägt. Wir laden diverse jüdische Stimmen ein, mit einem interessierten Publikum über jüdisches Leben in der Region, in Niedersachsen und in Deutschland heute ins Gespräch zu kommen.

Aber nicht nur um Migration soll es gehen in den mehr als 50 Veranstaltungen der Jüdischen Kulturtage, die sich auch in diesem Jahr wieder über die gesamte Region zwischen Harz und Heide erstrecken. Man darf jetzt schon gespannt sein auf geführte Fahrradtouren, Konzerte, ein Open Air mit jüdischen Dokumentarfilmen, auf eine jüdische Laubhütte als mobile Bühne, Rundgänge, Ausstellungen, Lesungen und Vorträge. Oder vielleicht lieber abtanzen zur Musik israelischer DJs? Auch das ist Teil der Jüdischen Kulturtage 2021!

Das in diesem Jahr besonders umfangreiche Programm mit vielen Highlights ist möglich, weil die Kulturtage als Teil des bundesweiten Jubiläumsjahres „321 – 1700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland“ sowie von vielen weiteren Geldgebern unterstützt werden: Siemens Mobility, Stadt Braunschweig, Bürgerstiftung Braunschweig, N-Bank, EWE Armaturen, Regionalverband Braunschweig, Knödelwerkstatt GmbH & Co KG, u.a.

Das Programmheft kann auf der Onlinepräsenz des Israel Jacobson Netzwerks heruntergeladen werden (www.ij-n.de). Alle Veranstaltungen sind auch im Onlinekalender der Webseite einsehbar. Aufgrund der besonderen Herausforderungen in Corona-Zeiten ist für die Teilnahme an den meisten Veranstaltungen eine Anmeldung erforderlich. Bitte informieren Sie sich außerdem unter https://ij-n.de/events/ über eventuelle Aktualisierungen.