Umgang mit dem Bismarck-Denkmal im Alten Elbpark

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Die kritische Aufarbeitung der global verflochtenen kolonialen Geschichte und ihrer Folgen gehört zu den wichtigsten erinnerungspolitischen Aufgaben unserer Zeit. Die weltweiten Debatten und Proteste zum Umgang mit kolonial-belasteten und rassistischen Denkmälern haben auch das Hamburger Bismarck-Denkmal im Alten Elbpark erreicht und zu einer Auseinandersetzung über das Monument geführt. Die Behörde für Kultur und Medien lädt unterschiedliche Expertinnen und Experten aus der Wissenschaft, der Kunst und der Zivilgesellschaft parallel zur laufenden Sanierung des Denkmals zu einem Prozess der Neu-Kontextualisierung des weithin sichtbaren Standbilds ein.

Ziel der Neu-Kontextualisierung ist es, Bismarcks vielschichtig verflochtene Bezüge zu Nationalismus, Kolonialismus und Nationalsozialismus sowie zu Fragen von Verfolgung, Diskriminierung und sozialer Gerechtigkeit deutlich zu machen. Den Auftakt zu diesem Beteiligungsprozess bildete ein digitales Podiumsgespräch im November 2020, das die Forderungen nach einem kritischen Umgang mit diesem Hamburger Bismarck-Denkmal aufgriff und zur Diskussion über zivilgesellschaftliche Partizipation aufrief. Im Jahr 2021 finden nun vier öffentliche Workshops statt, die sich der Neu-Kontextualisierung des Bismarck-Denkmals widmen. Der erste, im Juni diesen Jahres, beschäftigte sich mit den verschiedenen Perspektiven auf die politische Person Bismarcks und den Folgen seiner Politik in Deutschland wie weltweit.

Der zweite Workshop fragt nun danach, was das Denkmal, seine Kontextualisierung und seine Vermittlung so schwierig macht. Ziel ist es, Ideen zu sammeln und eine Methodik zu entwickeln, wie Hamburg mit seinem kolonialen Erbe, vor allem mit dem Bismarck-Denkmal im Alten Elbpark, angemessen umgehen kann und muss, aber auch wie ein gutes und nachhaltiges Vermittlungskonzept aussehen kann. Dazu soll ein Blick auf internationale Beispiele der kolonialen Aufarbeitung rassistischer Denkmäler und ihrem direkten Umgang damit vor Ort und in den Communities geworfen werden.

Dr. Carsten Brosda, Senator für Kultur und Medien: „Nachdem sich der erste Workshop im Juni dieses Jahres der komplexen Figur des Politikers Otto von Bismarck und seiner Bedeutung für den deutschen Kolonialismus widmete, wird nun die Perspektive gewechselt. Die zweite Veranstaltung dieser Reihe beschäftigt sich mit konkreten Beispielen hinsichtlich eines neuen Umgangs mit kolonial belasteten Denkmälern und daran anknüpfend auch damit, was wir in Hamburg aus eben diesen lernen können. Die verschiedenen wissenschaftlichen, künstlerischen und aktivistischen Perspektiven des erfreulicherweise erneut international und hochkarätig besetzten Panels, werden hier wertvolle Hinweise geben. Ich danke den Podiumsgästen für die Bereitschaft, uns an ihren Ideen teilhaben zu lassen, dem Publikum für das erneute Interesse und generell allen Teilnehmenden, dass sie willens sind, sich aktiv mit diesem Teil der Geschichte auseinanderzusetzen. Eine reflektierte, offene und diverse Demokratie braucht genau das.“

Medienvertreterinnen und -vertreter sind herzlich eingeladen, am zweiten Workshop zum Thema „Was macht das Denkmal so schwierig? Beispiele für den Umgang mit kolonialem Erbe und Ideen für das Bismarck-Denkmal im Alten Elbpark“ teilzunehmen.

Der Termin findet digital und auf Englisch statt am

Donnerstag, 12. August 2021, 19:00 Uhr

Zoom https://bkm-hamburg-de.zoom.us/j/97419416785?pwd=anduQ0tzVHMwbk80VzJLOG1jQVFxUT09
Es ist kein Passwort erforderlich. Die Teilnahme über den Browser ist möglich.

 

Podium

Dr. Kokou Azamede, University of Lomé, Togo

Dr. Noa Ha, Deutsches Zentrum für Integrations- und Migrationsforschung (DeZIM), Berlin, Germany

Hannimari Jokinen, Künstlerin und Kuratorin , Hamburg/Berlin, Deutschland

Susanna Jorek, Universität Leipzig, Deutschland

Alice Procter, London, UK

Moderation

Dr. Lynda Chinenye Iroulo, Research Fellow GIGA, Hamburg, Deutschland

 

Bild: © Behörde für Kultur und Medien / Caroline Markiewicz