Senat ehrt Jan Philipp Reemtsma mit der Ehrendenkmünze in Gold

Bürgermeister Dr. Peter Tschentscher (rechts) und Kultursenator Dr. Carsten Brosda (links) mit Prof. Dr. Reemtsma (Mitte) aus Anlass der Verleihung der Ehrendenkmünze in Gold. | Foto: © Pressestelle des Senats
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Hamburgs Erster Bürgermeister Dr. Peter Tschentscher hat heute im Beisein von Kultursenator Dr. Carsten Brosda die Hamburgische Ehrendenkmünze in Gold an Prof. Dr. Jan Philipp Reemtsma überreicht. Mit der Auszeichnung würdigt der Senat die Verdienste Reemtsmas für das Gemeinwohl und die Wissenschaft in Hamburg sowie in der Aufarbeitung der Hamburger NS-Vergangenheit. Die Hamburgische Ehrendenkmünze in Gold ist nach der Ehrenbürgerwürde die zweithöchste Auszeichnung, die der Senat verleiht.

 

Bürgermeister Dr. Peter Tschentscher (rechts) mit Prof. Dr. Reemtsma aus Anlass der Verleihung der Ehrendenkmünze in Gold. | Foto: © Pressestelle des Senats
Bürgermeister Dr. Peter Tschentscher (rechts) mit Prof. Dr. Reemtsma aus Anlass der Verleihung der Ehrendenkmünze in Gold. | Foto: © Pressestelle des Senats

 

Erster Bürgermeister Dr. Peter Tschentscher: „Jan Philipp Reemtsma leistet mit seinem stifterischen Engagement einen großen Beitrag zur Entwicklung von Wissenschaft und Kultur in Hamburg. Als Publizist hat er bedeutende Texte der deutschsprachigen Lyrik und Literatur herausgegeben und gefördert. Mit seiner wissenschaftlichen Arbeit hat er die Literatur- und Sozialwissenschaften in Deutschland geprägt. Das von ihm gegründete Hamburger Institut für Sozialforschung hat sich während seines fast 40-jährigen Bestehens großes Renommee erworben. Die Ehrendenkmünze in Gold würdigt das außergewöhnliche Schaffen von Jan Philipp Reemtsma als besondere Hamburger Persönlichkeit. Ich gratuliere ihm sehr herzlich zu dieser Auszeichnung.“

 

Jan Philipp Reemtsma stellt seine Arbeit in den Dienst des Gemeinwohls und hat als Sozial- und Literaturwissenschaftler, als Publizist und Mäzen hohes Ansehen erworben. Die von ihm gegründete Stiftung zur Förderung von Wissenschaft und Kultur hat eine Vielzahl literarischer Editionen und verschiedene Forschungsvorhaben ermöglicht. Unter Reemtsmas Leitung setzte das international renommierte Hamburger Institut für Sozialforschung wesentliche Impulse für die Wissenschaft und prägte viele gesellschaftliche Debatten über Gewalt, Demokratie und die Aufarbeitung des Nationalsozialismus.

Reemtsma trug zur Finanzierung der Hamburger Stiftung für politisch Verfolgte bei und engagierte sich für die Aufarbeitung der NS-Zwangsarbeit in Hamburg. Er setzte sich dafür ein, dass Unternehmen, die während der NS-Zeit Häftlinge des KZ Neuengamme als Zwangsarbeiter beschäftigt hatten, sich diesem Teil ihrer Geschichte stellten. Um die Entschädigungen von überlebenden Zwangsarbeitern der Firma Reemtsma kümmerte er sich selbst. Bis heute fördern die von Reemtsma gegründeten Stiftungen viele Projekte zur Erinnerung an die Opfer des Nationalsozialismus, insbesondere den Gedenkort denk.mal Hannoverscher Bahnhof.

Reemtsma wurde am 26. November 1952 in Bonn geboren. Er wuchs in Hamburg auf, studierte Germanistik und Philosophie an der Universität Hamburg und promovierte dort 1993 zum Dr. phil. 1984 gründete er die Hamburger Stiftung zur Förderung von Wissenschaft und Kultur und das Hamburger Institut für Sozialforschung, das er von 1990 bis 2015 leitete. 1996 wurde er Opfer einer Entführung, über die er 1997 ein Buch veröffentlichte. Von 1996 bis 2007 war Reemtsma als Professor für Neuere Deutsche Literatur an der Universität Hamburg tätig. 1999 übernahm er die Mercator-Professur an der Universität Duisburg-Essen und 2009 die Schiller-Professur in Jena. Er ist über Hamburg hinaus eine einflussreiche und vorbildliche Persönlichkeit im intellektuellen Leben der Bundesrepublik Deutschland. Für seine wissenschaftliche und literarische Arbeit erhielt Reemtsma zahlreiche Auszeichnungen im In- und Ausland.

 

Ehrendenkmünze

Die Ehrendenkmünze in Gold wurde 1853 gemeinsam vom Hamburger Rat und der Bürgerschaft gestiftet. Mit ihr werden erhebliche Verdienste von Nichthamburgerinnen und Nichthamburgern sowie höchste Verdienste von Hamburger Bürgerinnen und Bürgern um die Freie und Hansestadt Hamburg gewürdigt. Seit ihrer Stiftung ist sie 42 Mal verliehen worden. Die Ehrendenkmünze in Gold ist nach der Ehrenbürgerwürde die höchste Auszeichnung, die der Senat der Freien und Hansestadt Hamburg verleiht.

 

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