Der britische Komiker John Cleese hat seine geplanten Auftritte in Israel erneut verschoben. Während der Veranstalter politischen Druck verantwortlich macht, spricht der 86-jährige Monty-Python-Star von Sicherheitsbedenken.
Der Schauspieler und Komiker John Cleese, bekannt aus Monty Python und Fawlty Towers, sollte Ende November drei Abende in Israel auftreten. Die Termine waren bereits Ersatztermine für eine ursprünglich im Juni geplante Tournee, die ebenfalls verschoben worden war. Nun fällt auch der neue Anlauf aus – vorerst.
Veranstalter vermutet politischen Druck
Alon Yurik Productions, der israelische Veranstalter der Tournee, veröffentlichte am Dienstagabend eine Erklärung, in der er Cleese vorwarf, den Drohungen der BDS-Bewegung nachgegeben zu haben. „Wir bedauern zutiefst, dass John Cleese den Drohungen von BDS-Organisationen nachgegeben hat, insbesondere nachdem alle Tickets längst ausverkauft waren“, hieß es. „Wir werden weiterhin unser Bestes geben, um dem israelischen Publikum die besten Shows und Kulturveranstaltungen zu bieten.“
Cleese: „Es geht um Sicherheit, nicht um Politik“
Nur wenige Stunden später reagierte Cleese selbst mit einer eigenen Stellungnahme. Der 86-Jährige widersprach der Darstellung entschieden:
„Entgegen den Behauptungen von Alon Yurik Productions gestern Abend – und den anschließenden Berichten – muss ich meine für Ende dieses Monats geplanten Shows in Israel aufgrund von Sicherheitsbedenken verschieben. Mit 86 Jahren ist das natürlich sehr wichtig.“
Politische Gründe oder Druck von Aktivistengruppen erwähnte Cleese nicht. Stattdessen betonte er seine Sympathie für das israelische Publikum und erklärte, er wolle die Auftritte so bald wie möglich nachholen – notfalls auch ohne Gage.
„Ich schätze das israelische Publikum sehr und entschuldige mich aufrichtig bei allen, die Tickets gekauft haben“, sagte er.
Kontroverse Tweets sorgen für Irritation
In den vergangenen Wochen war Cleese wegen mehrerer Social-Media-Posts zu Israel in die Kritik geraten. Er teilte unter anderem ein Video, das israelische Soldaten beim Schließen eines illegal gegrabenen Brunnens im Westjordanland zeigt, und kommentierte sarkastisch, Israel habe einen „Vertrag mit Gott“, den es „verlegt“ habe.
Zudem verbreitete er ein Bild der ehemaligen israelischen Botschafterin in Großbritannien, Tzipi Hotovely, versehen mit einem Zitat, das sich später als Fälschung herausstellte. Auch bei einem weiteren geteilten Clip von Premierminister Benjamin Netanjahu wurde eine erfundene Übersetzung verwendet.
Eylon Levy, ehemaliger Sprecher der israelischen Regierung, reagierte verärgert:
„John Cleese twittert endlos gefälschte Zitate israelischer Politiker aus dubiosen Accounts. Was ist mit ihm los?“
Auch andere Kommentatoren, darunter die amerikanische Publizistin Christina Hoff Sommers, kritisierten Cleese für seine unkritische Weitergabe von Falschinformationen.
Ungewisse Zukunft der Tournee
Wann und ob Cleese die verschobenen Shows in Israel nachholen wird, bleibt derzeit offen. Seine jüngsten Äußerungen deuten jedoch darauf hin, dass er an dem Plan festhalten möchte – sofern die Sicherheitslage und seine Gesundheit es erlauben.
Die Debatte um John Cleese zeigt, wie eng Humor, Politik und Wahrnehmung heute miteinander verflochten sind. Während der britische Komiker sich selbst als Satiriker versteht, der „keine Seite schont“, trifft seine Ironie in Zeiten des Konflikts auf besonders sensible Nerven. Das israelische Publikum, das Cleese laut eigener Aussage „sehr schätzt“, wird nun auf einen neuen Termin warten müssen – und vielleicht auch auf etwas mehr Feingefühl in seinen Online-Beiträgen.
Das könnte sie auch interessieren:
Gewinner und Verlierer des historischen Vertrags zwischen Israel und den Vereinigten Arabischen Emiraten
Außenminister Ashkenazi spricht mit Scheich Abdullah bin Zayed
Jewish Agency: 250.000 neue Einwanderer in den nächsten 5 Jahren
„Er ist ein einzigartiger Mensch“ – Die erschütternde Geschichte von Avinatan Or und die jüngste Geiselentlassung in Israel
Korrespondenz zwischen assyrischem Reich und König von Juda entdeckt
Ein „Auge um Auge“ zu viel – Der Streit um Ben Gvirs Aussagen
Assyrischer Rat baut Brücken der Verständigung in Israel
Premierminister Benjamin Netanjahu trifft US-Außenminister Antony Blinken
