Ausstellung: Auftakt des Terrors. Frühe Konzentrationslager im Nationalsozialismus

Ausstellung Hamburg
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Zum 90. Jahrestag der „Reichstagsbrandverordnung“ wird die Ausstellung „Auftakt des Terrors“ von der Stiftung Hamburger Gedenkstätten und Lernorte zur Erinnerung an die Opfer des Nationalsozialismus vom 1. März bis 29. März 2023 in Kooperation mit dem Museum für Hamburgische Geschichte gezeigt. Die Wanderausstellung wird zeitgleich an sieben Orten im gesamten Bundesgebiet eröffnet.

Die Wanderausstellung „Auftakt des Terrors“ vermittelt einen Einblick in die bis heute weitgehend unbekannte Geschichte der ebenso zahlreichen wie unterschiedlichen frühen Konzentrationslager. Anhand vielfältiger Biografien von Verfolgten wird geschildert, wie die frühen Konzentrationslager dazu beitrugen, die nationalsozialistische Herrschaft abzusichern und wie sie zugleich dazu dienten, Instrumente des NS-Terrors zu erproben. Mit der „Reichstagsbrandverordnung“ vom 28. Februar 1933 schuf das NS-Regime die Legitimationsgrundlage für Willkür und Gewalt. In allen Teilen des Deutschen Reiches richteten die Nationalsozialisten erste Konzentrationslager ein – ein zentraler Schritt auf dem Weg zur Festigung der NS-Diktatur. In Hamburg ließ der Polizeisenator im März 1933 das KZ Wittmoor einrichten, im September 1933 folgte die Eröffnung des KZ Fuhlsbüttel.

Anna Gallina (Senatorin für Justiz und Verbraucherschutz): „In den frühen Konzentrationslagern wurden tausende Menschen ohne gerichtliche Anordnung festgehalten, misshandelt und gequält. Auch das Hamburger Konzentrationslager Fuhlsbüttel auf dem Gelände der Justizvollzugsanstalt diente den Nationalsozialisten als grausamer Ort, an dem man gewaltsam versuchte, den Widerstand gegen den Nationalsozialismus zu zerschlagen. Viele Menschen haben die grausame Haft nicht überlebt. Es ist an uns dafür Sorge zu tragen, dass diese schrecklichen Taten nie in Vergessenheit geraten. Die Ausstellung „Auftakt des Terrors“ leistet dazu einen wichtigen Beitrag.“

Alyn Beßmann (Kuratorin): Der Aufbau der nationalsozialistischen Diktatur bestand aus vielen kleinen Schritten. In Folterkellern und provisorischen Haftstätten erprobten und entwickelten die Nationalsozialisten ihre Formen des Terrors. Dies wird in dem vergleichenden Blick auf die frühen Konzentrationslager dieser Wanderausstellung besonders deutlich. Sie ist eine beispiellose  Gemeinschaftsarbeit von 17 Einrichtungen der historisch-politischen Bildungsarbeit aus dem gesamten Bundesgebiet. Wir wollen 90 Jahre nach der nationalsozialistischen Machtübernahme ein deutliches Signal gegen die zunehmende Demokratiefeindlichkeit setzen. Ich freue mich, dass die Stiftung Hamburger Gedenkstätten und Lernorte maßgeblich zu dieser Arbeit beitragen konnte.“

Bernhard Esser (Neffe des im KZ Fuhlsbüttel ermordeten Alwin Esser): „Der Auftakt des Nazi-Terrors  hinterließ in meiner Familie tiefe Spuren. Mein Opa Fritz Esser, ein ehemaliger Bürgerschafts- und Reichstagsabgeordneter der KPD,  mein Vater Rudolf Esser und seine Geschwister Alwin und Mausi wurden 1933 verhaftet und im Stadthaus schwer misshandelt. Im November 1933 schlugen Wachmänner meinen Onkel Alwin Esser im KZ Fuhlsbüttel tot. Da war er gerade einmal 21 Jahre alt. Heute, 90 Jahre danach, greifen das Vergessen, Verharmlosen und Verleugnen wieder um sich. Wachsam bleiben, gegen Nazis Position beziehen und eingreifen sind wichtiger denn je.“

 

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