Chukat: Zusammenfassung und Tiefergehende Erläuterung

Chukat
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Die Vorschriften für die rote Kuh werden erklärt: Durch die Asche der roten Kuh ist es möglich, nach dem Kontakt mit einer toten Person wieder Reinheit zu erlangen.

Miriam, die Schwester von Mosche und Aharon, stirbt in der Wüste und wird begraben.

Es gibt kein Wasser für das Volk, sie sind zornig auf Mosche. HaSchem befiehlt ihm, das Volk zu versammeln und mit dem Felsen zu sprechen, damit dieser Allen Wasser gibt.

Mosche versammelt das Volk und schlägt mit seinem Stab auf den Felsen; es kommt viel Wasser heraus. Aber HaSchem sagte, dass Mosche mit dem Felsen hätte sprechen müssen. Mosche und Aharon dürfen deswegen das Gelobte Land nicht betreten.

Der König von Edom wollte das Volk nicht durch sein Land ziehen lassen und drohte ihnen mit Gewalt; deshalb wählten sie eine andere Route. Als sie auf dem Berg Hor ankamen, starb Aharon, und sein Amt ging auf seinen Sohn Elasar über.

Wieder widersetzt sich das Volk Mosche, woraufhin Giftschlangen geschickt werden und viele Opfer fordern. Auch dem kann Mosche ein Ende setzen.

Die Bnei Jisrael setzen ihre Reise durch die Wüste fort, aber als sie das Gebiet von Sichon, dem König der Emoriter, erreichen, verweigern sie den Durchzug. In dem darauffolgenden Krieg siegte Jisrael und nahm das Land Sichons in Besitz. Auch Og, der König von Basan, führte Krieg gegen die Bnei Jisrael. Og verliert und das Volk nimmt das Land in Besitz.

Tiefergehende Erläuterung

Die Juden litten schrecklichen Durst da draußen in der Wüste. Mosche und Aharon liefen zur Stiftshütte und davventen, beteten zu HaSchem. HaSchem befahl Mosche, mit dem Felsen zu sprechen, aber am Ende schlug dieser den Felsen und weder ihm noch Aharon wurde erlaubt, das Heilige Land zu betreten.

Unsere Weisen versuchten, die genaue Art des von Mosche und Aharon begangenen Verbrechens zu ermitteln. Manche sagen, Mosche habe gesündigt, weil er nicht ehrfürchtig genug zu den Menschen gesprochen habe. Andere wiederum sagen, Mosche hätte mit dem Felsen sprechen sollen, anstatt ihn zu schlagen. Es ist klar, dass jemand, der an der Spitze des Jüdischen Volkes steht auf HaSchem hören muss. Hätte Mosche gesprochen, wäre klar geworden, dass alle Naturphänomene letztlich von HaKadosch Baruch Hu, HaSchem, kommen.

Der Maharal von Prag sagt, dass Mosches Sünde der Zorn war. Zorn ist ein Zeichen für mangelnden Glauben. Ein Mensch, der voll und ganz an die Vorsehung und HaSchem als Weltenführer glaubt, wird niemals zornig. Was auch immer es ist, alles, was HaSchem tut, ist gut. Aus Zorn schlug Mosche auf den Felsen. Der Felsen gab Wasser. HaSchem wollte, dass der Fels „von innen“ Wasser spendet, als Beispiel für den Menschen, der die Thora selbst befolgen muss. Dies war ein wesentlicher Punkt nach dem Gesetzgebung der Thora auf der Berg Sinai. Unter Zwang von oben war die Thora angenommen worden. Aber HaSchem wollte, dass der Mensch die Thora nach und nach aus eigenem Antrieb annimmt. Der Felsen sollte das Vorbild dienen. Doch es ging schief. Eine Gelegenheit für eine wichtige Lebenslektion für die ganze Nation wurde verpasst.

Am Ende der Sidra starben Aharon, der Hohepriester, und Mirjam, die Prophetin. Unmittelbar danach griffen die Kena’aniter und die Emoriter das Jüdische Volk an. Durch viel Davvenen und Gelübden gelang es ihnen, den Feind im zweiten Anlauf zu besiegen.

Am Ende beschweren sich die Juden über das Manna. HaSchem wurde zornig und sandte giftige Schlangen. Die Menschen waren traurig. HaSchem befahl, eine kupferne Schlange auf eine Stange zu schlagen, damit jeder, der sie ansah, sich an HaSchem erinnerte und vor den Schlangen gerettet wurde (Ärzte verwenden dieses Zeichen der Schlange immer noch. Obwohl dies ein griechisches Symbol ist, könnte es biblische Wurzeln haben).

Nachdem die Juden von der Grenze zum Land Edom zurückgekehrt waren, begannen sie, sich über den Auszug aus Ägypten und das Manna zu beklagen. Warum sahen sie einen Zusammenhang zwischen den Schwierigkeiten der Reise und dem „leichten Brot“? Laut Rabbi Chaïm ibn Attar braucht man für eine anstrengende Reise eine kräftige Nahrung. Das Manna war sehr leicht und reichte daher nicht für eine lange Reise. An der Grenze des Landes Edom waren sie auf Getreide gestoßen. Sie waren wie Kinder, die sich ihr Herz ausschütten. Sie begannen, Brot zu essen, und plötzlich reichte die Muttermilch nicht mehr aus.

Andere erklärten die Beschwerden gegen das Manna damit, dass es als Astronautennahrung keine Abfälle produzierte, die den Körper verlassen mussten. Das Manna war übernatürlich und sie bekamen es umsonst. Das hat sie gestört. Sie wollten „für ihr Essen“ arbeiten. Aus eigener Kraft etwas verdienen. Deshalb nannten sie es „leichtes Brot“. Menschen mögen es in der Regel nicht, wenn man ihnen etwas schenkt; sie wollen es sich erarbeiten.

Deshalb wurden sie durch die Schlangen bestraft. Vierzig Jahre lang waren sie durch die Wüste gewandert, ohne von diesen Reptilien gestört zu werden. Vierzig Jahre lang sahen sie Schlangen, aber sie wussten nicht, dass sie auch Schaden anrichten konnten. Die Juden sahen das Korn von Edom. Sie wollten ihre übernatürliche Lebensweise nicht mehr. Deshalb fielen sie in eine normale irdische Existenz zurück. Dann sahen sie auch die Schlangen und wurden von diesen Tieren angegriffen. Der übernatürliche Schutz war weg. Die Veränderung fand hauptsächlich in ihren Köpfen statt. Es ist nicht so sehr die Schlange, die beißt, sondern die Sünde, die die Schlange beißen lässt.

Die Heilung nahm Gestalt an in Form einer kupfernen Schlange, die auf einen Stock gesteckt wurde, damit die Menschen geheilt werden konnten, wenn sie nach oben blickten. Was war der Zweck dieser Heilmethode? Nachmanides (1194-1270) ist der Meinung, dass HaSchem hier eine Therapie aufzeigte, die später zum ersten Mal im Kampf gegen die Pocken aktuell wurde. Die Krankheit wird durch die Krankheit selbst bekämpft. Die Absicht war, das Volk zur Umkehr (Teschuwa) zu bewegen. Die eherne Schlange war ein Wegweiser nach Oben. Durch den Blick in den Himmel erkannten die Juden, dass ihre Strafe tatsächlich von Oben kam.

© Oberrabbiner Raphael Evers

Foto: Moses Brings Water Out of the Rock (illustration from the 1728 Figures de la Bible)