Wegweiser für das Laubhüttenfest

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SUKKOT

Als unsere Vorväter die Wüste Sinai vor ihrem Eintritt in das Land Israel durchquerten, umringten und überschwebten sie die wundervollen Wolken der Herrlichkeit und schirmten sie von allen Gefahren und Unannehmlichkeiten der Wüste ab. Seither gedenken wir G-ttes Güte und beteuern erneut unser Vertrauen in Seine Fürsorge, indem wir während des im Herbst stattfindenden Sukkot-Festes in der Sukka wohnen. Die Sukka ist eine provisorisch gebaute Hütte mit einer Bedeckung aus Baumästen oder Palmwedeln. Für sieben Tage und Nächte essen wir in der Sukka alle Mahlzeiten, sagen einen speziellen Segen über das in ihr Sitzen und betrachten die Sukka als unsere Wohnung.
Eine weitere speziell mit dem Sukkot-Fest in Verbindung stehende Mizwa ist das Nehmen der vier Arten: einen Etrog (zitronenähnliche Zitrusfrucht), einen Lulaw (Palmwedel), drei Hadassim (Myrtenzweige) und zwei Arawot (Weidenäste), Der Midrasch sagt uns, dass die vier Arten die Kinder Israels darstellen und verschiedenen Typen und Persönlichkeiten repräsentieren, die die Einigkeit am Sukkot-Fest betonen.

An jedem Tag des Festes, ausgenommen am Schabbat, nehmen wir während der Tageszeit die vier Arten, um über ihnen einen Segen zu sprechen. Danach bringen wir sie mit unseren Händen zusammen und schütteln sie in alle sechs Richtungen: Nach rechts, links, vorwärts, rückwärts, oben, unten. Dieses Schütteln der vier Arten ist ein wichtiger Bestandteil des morgendlichen Festtags-G-ttesdienstes.
Sukkot wird auch die Zeit unserer Freude genannt. Sukkot dauert vom fünfzehnten bis zum einundzwanzigsten Tischrej.

 

MONTAG UND DIENSTAG, 10. UND 11. OKTOBER – 15 UND 16 TISCHRE

1. UND 2. TAG VON SUKKOT
Die ersten zwei Tage des Festes sind Festtage, an denen die meisten Arbeiten verboten sind.
Am Abend zuvor zünden die Frauen die Kerzen und sagen den entsprechenden Segen, und wir genießen abends und tagsüber festliche Mahlzeiten, eingeleitet durch einen Kiddusch.

 

12. – 25. OKTOBER – 17 – 20 TISCHRE) – CHOL HAMOED
Die übrigen Tage des Festes sind die „Chol Hamoed“ („zwischenliegende Tage“), an denen die meisten Tätigkeiten erlaubt sind. Wir bemühen uns, in dieser Woche nicht zu arbeiten, keine Wäsche zu waschen, nicht zu schreiben und auch andere Tätigkeiten zu vermeiden, die nicht direkt zum Feiern erforderlich sind. Viele Familien nutzen die Gelegenheit, diese Zeit gemeinsam zu verbringen, um etwas zusammen zu unternehmen.
An jedem Tag des Sukkot-Festes, einschließlich Chol Hamoed, sagen wir das vollständige Hallel, Hoschanot und fügen das Mussaf-Gebet hinzu. An jedem Tag wird die Tora während des morgendlichen G-ttesdienstes gelesen.

 

SCHABBAT, 15. OKTOBER – 20 TISCHRE) – SCHABBAT UND SUKKOT

 

Hoschana Raba | Foto: © Armin Levy

 

SONNTAG, 16. OKTOBER – 21 TISCHREJ – HOSCHANA RABBA
Der siebte Tag von Sukkot wird Hoschana Rabba („Große Rettung“) genannt. Gemäß Tradition, wird schließlich der Urteilsspruch für das neue Jahr – der an Rosch
Haschana geschrieben und am Jom Kippur besiegelt wurde – erst am Hoschana Rabba vom G-ttlichen Gericht überreicht. An jenem Tag umkreisen wir die Bima (Lesetisch für die Tora in der Synagoge) sieben Mal. Dabei halten wir die vier Arten und sagen Gebete für das kommende Jahr, z.B. speziell für den Regen, der gleichbedeutend mit Reichtum ist. Im Verlauf der morgendlichen Gebete ist es auch Tradition, ein Bündel von fünf Weidenästen mit der Hand fünf Mal gegen den Boden zu schlagen.
Unverzüglich nach Sukkot folgt das Schmini Azeret und Simchat Tora Fest.

 

 

 

SCHMINI-AZERET UND SIMCHAT-TORA
Mit dem Ausgang des Sukkot-Festes beginnt sofort ein zweitägiges Fest: Schmini Azeret und Simchat Tora.

Die Feiertagskerzen werden an beiden Nächten gezündet. Wir sprechen an beiden Feiertagen vor jeder der vier prächtigen Hauptmahlzeiten den Kiddusch. An diesen Tagen arbeiten wir nicht. Wir schreiben nicht und benutzen auch keine elektrischen Geräte; nur Kochen und Tragen sind erlaubt.

 

MONTAG, 17. OKTOBER – 22 TISCHREJ – SCHMINI-AZERET
An Schmini Azeret essen wir noch in der Sukka – ein Brauch, der in vielen Gemeinden so gehandhabt wird. Wir sprechen aber nicht mehr den Segensspruch über die Sukka. Die vier Arten werden nicht mehr an Schmini Azeret geschüttelt.
Im Schmini Azeret Morgengebet sprechen wir das Jiskor-Gebet und den Segen für Regen.

 

DIENSTAG, 18. OKTOBER – 23 TISCHREJ – SIMCHAT-TORA
Der zweite Festtag wird Simchat Tora (Torafreude) genannt. Wir essen nicht mehr in der Sukka. An diesem Tag beenden und beginnen wir den jährlichen Toralese-Zyklus. Diese Leistung ruft unvergleichliche Freude in uns hervor.
Der Schwerpunkt von Simchat Tora liegt auf den Hakafot-Umzügen. Wir nehmen alle Torarollen aus dem Schrein heraus und tanzen mit ihnen in mehreren Runden in der Synagoge. Hakafot tun wir zweimal, einmal bei Nacht und einmal bei Tag und in einigen Gemeinden schon in der Nacht von Schmini Azeret. Jeder männliche Jude erhält eine Alija, einen Aufruf zur Tora, selbst die Kinder. Die Hakafot sind Freudenereignisse, die wir nicht verpassen sollten.

 

Chag Sukkot Sameach!

 

© Jüdisches Hamburg – Nr. 26