Das Laubhüttenfest 5784: 30.09. – 06.10.2023

Lesezeit: 23 Minuten

DAS FEST SUKKOT ERINNERT UNS DARAN WIE DAS JÜDISCHE VOLK ENTSTANDEN IST

Wir feiern derzeit eine Woche lang das Laubhüttenfest. Wir sitzen in der Laubhütte, normalerweise auf dem Balkon oder im Garten, und manchmal – wenn es keine anderen Möglichkeiten gibt – auf der Straße in einer behelfsmäßigen Laubhütte, wenn dies von den städtischen Behörden genehmigt wird.

 

Das Sitzen in der Laubhütte ist für immer verpflichtend

Sukkot wird durch die Tora zu einer ewigen Verpflichtung erhoben, um uns daran zu erinnern, wie wir zu einem jüdischen Volk wurden. Die Befreiung aus Ägypten unter G’ttes Führung geschah, ohne dass das Volk einen klaren Plan hatte. Die Kinder Israels waren den Plänen G’ttes völlig ausgeliefert.

Sie verließen das hoch entwickelte Ägypten und wanderten schließlich 40 Jahre lang durch die Wüste. Sie wurden vom Allmächtigen umsorgt und beschützt, der aus einem Sklavenvolk ein ‚Volk der Schrift‘ machte.

 

Wir wurden ein Tora Volk

In der Wüste aßen wir tagsüber Manna und Wachteln (zum Abendessen) vom Himmel und tranken Wasser aus dem wandernden „Felsen von Miriam“. Wir wurden von G’ttes Wolken beschützt, die wie eine fahrendeKlimaanlage dafür sorgten, dass die Hitze am Tag und die Kälte in der Nacht einigermaßen erträglich blieben. Wir lernten den ganzen Tag aus der Tora und wurden ein Tora Volk.

 

Einzigartige Entstehung des Volkes

Diese wundersame Entstehung hat kein anderes Volk der Welt erlebt. Deshalb verpflichtet uns die Tora (Lev. 23:42-43): „Sieben Tage müsst ihr in den Laubhütten wohnen … damit die Generationen nach euch wissen, dass Ich die Israeliten in Laubhütten wohnen ließ, als Ich sie aus dem Land Ägypten führte“.

Rabbi Jakob Ascheri (14. Jh.) erklärte hier, dass wir durch das durchsichtige Dach der Laubhütte ständig den Himmel sehen und uns an G’ttes Allmacht und Schutz erinnern können. Die Laubhütten symbolisieren G’ttes Wolken, die uns begleiten und uns daran erinnern, dass G’tt mit Seiner Welt macht, was er will.

 

Begründetes Gebot

Bemerkenswerterweise ist dies ein Tora-Gebot mit einem klaren Grund. Rabbiner Joel Sirkes (15./16.Jahrhundert) ist der Meinung, dass dies bedeutet, dass wir das Gebot, in der Laubhütte zu sitzen, nicht erfüllen, wenn wir dessen Hintergrund nicht berücksichtigen. Sie muss zu einer bedeutungsvollen Wohnung werden. Wir können dem einen Sinn geben, indem wir unseren Kindern und Gästen erklären, warum wir in diesen Tagen in der Laubhütte wohnen. Die Tora erklärt nicht oft, warum wir verschiedene Aufgaben erfüllen müssen. Manchmal können wir sie erahnen, aber manchmal bleiben sie „unverständliche Vorschriften“.

 

Begründete Vorschriften

Bekannte Biblische Attribute sind der Tallit – das Gebetskleid, meist weiß mit schwarzen Streifen, an dem die Tzitzit oder Quasten zum Gedenken befestigt sind, die man hier in Israel überall bewundern kann, und die weniger bekannten Gebetsriemen. Beide Vorschriften stammen aus der Tora und werden im Toratext selbst begründet.

 

Quasten zum Gedenken an der Kleidung, um die Augen in Schach zu halten

Über den Tallit und die Quasten zum Gedenken sagt die Tora (Num. 15:38-40): „Sprich zu den Israeliten und sage ihnen, dass sie … Quasten an den Ecken ihrer Kleider machen sollen … damit ihr, wenn ihr sie seht, an alle Gebote G’ttes denkt und sie tut, damit ihr nicht euer eigenes Herz und eure eigenen Augen sucht, wo ihr ihnen nachgeht wie in der Hurerei; damit ihr an alle Meine Gebote denkt und sie tut und eurem G’tt heilig seid“. Wir müssen lernen, unserem religiösen Gewissen zu folgen und nicht blindlings unseren Leidenschaften und Neigungen oder allem, was wir an uns vorbeiziehen sehen, hinterherzujagen.

 

Gebetsriemen am Kopf und gegenüber dem Herzen

Auch hierzu steht ein klarer Grund geschrieben (Ex 13,9): „Und es soll dir zum Zeichen an deiner Hand und zur Mahnung zwischen deinen Augen dienen, dass das Gesetz G’ttes in deinem Munde sei, denn G’tt hat dich mit starker Hand aus Ägypten geführt“.
Wir legen diese Gebetsriemen während des Gebets an, um uns an die Tora und G’ttes wundersames Eingreifen zur Bildung des jüdischen Volkes nach dem Exodus zu erinnern. Wir legen diese Gebetsriemen am Kopf gegenüber unserem Gehirn und gegenüber unserem Herzen am Oberarm an. Die Botschaft sollte klar sein: DieTora soll unser Denken und Fühlen zum Besseren beeinflussen.

 

Körper und Geist

Auch hier argumentiert Rabbiner Joel Sirkes, dass G’tt offenbar nicht nur will, dass wir den physischen Akt des Tragens von Gebetskleid und Gebetsriemen vollziehen, sondern auch, dass wir uns bewusst machen, warum wir das tun.

 

alles, was wir in der Sukka tun, wird zu einem Gebot der Tora

Dies kommt besonders in der Laubhütte zum Ausdruck. Dort wird alles, was wir in der Laubhütte tun, zu einem Gebot der Tora. Selbst das Lesen der Zeitung in der Sukka wird zu einer Tora Tätigkeit. Solange wir wissen, warum wir in der Laubhütte sind!

 

DAS FEST SUKKOT ERINNERT UNS DARAN WIE DAS JÜDISCHE VOLK ENTSTANDEN IST

Wir feiern derzeit eine Woche lang das Laubhüttenfest. Wir sitzen in der Laubhütte, normalerweise auf dem Balkon oder im Garten, und manchmal – wenn es keine anderen Möglichkeiten gibt – auf der Straße in einer behelfsmäßigen Laubhütte, wenn dies von den städtischen Behörden genehmigt wird.

 

Das Sitzen in der Laubhütte ist für immer verpflichtend

Sukkot wird durch die Tora zu einer ewigen Verpflichtung erhoben, um uns daran zu erinnern, wie wir zu einem jüdischen Volk wurden. Die Befreiung aus Ägypten unter G’ttes Führung geschah, ohne dass das Volk einen klaren Plan hatte. Die Kinder Israels waren den Plänen G’ttes völlig ausgeliefert.

Sie verließen das hoch entwickelte Ägypten und wanderten schließlich 40 Jahre lang durch die Wüste. Sie wurden vom Allmächtigen umsorgt und beschützt, der aus einem Sklavenvolk ein ‚Volk der Schrift‘ machte.

 

Wir wurden ein Tora Volk

In der Wüste aßen wir tagsüber Manna und Wachteln (zum Abendessen) vom Himmel und tranken Wasser aus dem wandernden „Felsen von Miriam“. Wir wurden von G’ttes Wolken beschützt, die wie eine fahrendeKlimaanlage dafür sorgten, dass die Hitze am Tag und die Kälte in der Nacht einigermaßen erträglich blieben. Wir lernten den ganzen Tag aus der Tora und wurden ein Tora Volk.

 

Einzigartige Entstehung des Volkes

Diese wundersame Entstehung hat kein anderes Volk der Welt erlebt. Deshalb verpflichtet uns die Tora (Lev. 23:42-43): „Sieben Tage müsst ihr in den Laubhütten wohnen … damit die Generationen nach euch wissen, dass Ich die Israeliten in Laubhütten wohnen ließ, als Ich sie aus dem Land Ägypten führte“.

Rabbi Jakob Ascheri (14. Jh.) erklärte hier, dass wir durch das durchsichtige Dach der Laubhütte ständig den Himmel sehen und uns an G’ttes Allmacht und Schutz erinnern können. Die Laubhütten symbolisieren G’ttes Wolken, die uns begleiten und uns daran erinnern, dass G’tt mit Seiner Welt macht, was er will.

 

Begründetes Gebot

Bemerkenswerterweise ist dies ein Tora-Gebot mit einem klaren Grund. Rabbiner Joel Sirkes (15./16.Jahrhundert) ist der Meinung, dass dies bedeutet, dass wir das Gebot, in der Laubhütte zu sitzen, nicht erfüllen, wenn wir dessen Hintergrund nicht berücksichtigen. Sie muss zu einer bedeutungsvollen Wohnung werden. Wir können dem einen Sinn geben, indem wir unseren Kindern und Gästen erklären, warum wir in diesen Tagen in der Laubhütte wohnen. Die Tora erklärt nicht oft, warum wir verschiedene Aufgaben erfüllen müssen. Manchmal können wir sie erahnen, aber manchmal bleiben sie „unverständliche Vorschriften“.

 

Begründete Vorschriften

Bekannte Biblische Attribute sind der Tallit – das Gebetskleid, meist weiß mit schwarzen Streifen, an dem die Tzitzit oder Quasten zum Gedenken befestigt sind, die man hier in Israel überall bewundern kann, und die weniger bekannten Gebetsriemen. Beide Vorschriften stammen aus der Tora und werden im Toratext selbst begründet.

Quasten zum Gedenken an der Kleidung, um die Augen in Schach zu halten

Über den Tallit und die Quasten zum Gedenken sagt die Tora (Num. 15:38-40): „Sprich zu den Israeliten und sage ihnen, dass sie … Quasten an den Ecken ihrer Kleider machen sollen … damit ihr, wenn ihr sie seht, an alle Gebote G’ttes denkt und sie tut, damit ihr nicht euer eigenes Herz und eure eigenen Augen sucht, wo ihr ihnen nachgeht wie in der Hurerei; damit ihr an alle Meine Gebote denkt und sie tut und eurem G’tt heilig seid“. Wir müssen lernen, unserem religiösen Gewissen zu folgen und nicht blindlings unseren Leidenschaften und Neigungen oder allem, was wir an uns vorbeiziehen sehen, hinterherzujagen.

 

Gebetsriemen am Kopf und gegenüber dem Herzen

Auch hierzu steht ein klarer Grund geschrieben (Ex 13,9): „Und es soll dir zum Zeichen an deiner Hand und zur Mahnung zwischen deinen Augen dienen, dass das Gesetz G’ttes in deinem Munde sei, denn G’tt hat dich mit starker Hand aus Ägypten geführt“.
Wir legen diese Gebetsriemen während des Gebets an, um uns an die Tora und G’ttes wundersames Eingreifen zur Bildung des jüdischen Volkes nach dem Exodus zu erinnern. Wir legen diese Gebetsriemen am Kopf gegenüber unserem Gehirn und gegenüber unserem Herzen am Oberarm an. Die Botschaft sollte klar sein: DieTora soll unser Denken und Fühlen zum Besseren beeinflussen.

 

Körper und Geist

Auch hier argumentiert Rabbiner Joel Sirkes, dass G’tt offenbar nicht nur will, dass wir den physischen Akt des Tragens von Gebetskleid und Gebetsriemen vollziehen, sondern auch, dass wir uns bewusst machen, warum wir das tun.

 

alles, was wir in der Sukka tun, wird zu einem Gebot der Tora

Dies kommt besonders in der Laubhütte zum Ausdruck. Dort wird alles, was wir in der Laubhütte tun, zu einem Gebot der Tora. Selbst das Lesen der Zeitung in der Sukka wird zu einer Tora Tätigkeit. Solange wir wissen, warum wir in der Laubhütte sind!

 

Sukkot (das Laubhüttenfest) steht vollständig im Zeichen des Erinnerns

 

Die Tora besagt, dass wir sieben Tage „in Hütten (Sukkoth) wohnen sollten, damit Euer Nachkommen wissen sollten, dass ICH (G“tt) die Kinder Israels in Hütten habe wohnen lassen, als ICH sie aus dem Land Ägypten herausgeführt habe“ (Wajikra/Lev. 25:42-43). Sukkoth (das Laubhüttenfest) steht vollständig im Zeichen des Erinnerns.

 

Rosch Haschana und Jom Kippur

Rosch Haschana (jüdisches Neujahr) war der Jahrestag der Erschaffung der ersten Menschen, Adam und Chava. Was bedeutet jüdische Menschlichkeit für mich und was bedeutet es, zu versuchen, ein ‚Mensch‘ unterGottes Führung zu werden?

An Jom Kippur ging es um Sünde, Reue, Beichte und Vergebung, um meine einzigartige Beziehung zu HaSheem, dem Höchsten Wesen. Was empfand ich für die Tora, G’tt und das Judentum? Was habe ich aus meinem jüdischen Leben jüdisch gemacht? Wie gehe ich persönlich mit Tora und Mitzvot, der Einhaltung der Gebote, im kommenden Jahr um?

 

„Zochrenu lechaim – erinnere uns ins Leben“

In den ersten 10 Tagen des Monats Tischri (September) davvenen (beten) wir hauptsächlich, dass G’tt sich an uns erinnern möge: „Zechor lanu – erinnere Dich an uns“ und „zochrenu lechaim – erinnere dich an uns für das Leben“. Aber G’tt erinnert sich an alles. Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft sind für Ihn offen. Warum müssen wir G’tt anrufen, damit Er sich erinnert?

 

Die Cloud

Das erinnert mich an die Geschichte eines meiner Schwager, der sein Mobiltelefon verloren hatte. In Panik eilte er zum Apple-Händler, der ihm versicherte, dass er sich keine Sorgen machen müsse, weil alles in der Cloudgespeichert sei, auch die Daten, die er gelöscht hatte. Inzwischen wissen wir, was ein großer Speicher bedeutet. Alles ist noch da. Wir müssen es nur abrufen.

Erinnern zum Besseren

Wenn Sie gefragt werden, was Ihnen von Ihrer Arbeit oder Ihrer Schule aus den letzten 10 Jahren in Erinnerung geblieben ist, haben Sie die Wahl, die guten und schönen oder die unangenehmen und negativen Dingeherauszupicken. Sie können entscheiden, ob Sie das Gute oder das Unangenehme in Ihren Erinnerungen dominieren lassen wollen. Das ist es, worum wir G’tt bitten: dass er die guten Dinge der vergangenen Zeit hervorhebt und uns entsprechend beurteilt. Bis einschließlich Jom Kippur geht es mehr um unsere persönlichenVerdienste.

 

Die gemeinschaftliche Gewichtung

An Sukkoth feiern wir unsere Jüdische Geschichte: unsere Vergangenheit, unsere Gegenwart und unsere Zukunft. Was können wir für den Fortbestand unseres Volkes tun? Trotz allem, weitermachen, trotz Antisemitismus.

Weshalb ist das sich erinnern so wichtig?

Oberrabbiner Jonathan Sacks schrieb, dass unsere Geschichte eine Geschichte ist, die erklärt, warum wir hier sind und zu welchen Menschen wir gehören, was das jüdische Volk ist und wo es ist.

In der Antike gab es so etwas nicht, und es gibt heute nichts Vergleichbares.

Die Juden waren das erste Volk,

  • das G’tt in der Geschichte sah,
  • das erste, das eine übergreifende Bedeutung in der Geschichte sah, und
  • das erste, das die Erinnerung zu einer religiösen Pflicht machte.

 

Die hartnäckigste Identität

Deshalb ist die jüdische Identität die hartnäckigste, die die Welt je gekannt hat: die einzige Identität,

  • die jemals von einer Minderheit aufrechterhalten wurde,
  • die seit zweitausend Jahren in der ganzen Welt verstreut ist,
  • eine Identität, die die Juden letztendlich zurück in das Land Israel führte,
  • Hebräisch, die Sprache der Bibel, wurde nach vielen Jahrhunderten, in denen sie nur für Dichtung und Gebet verwendet wurde, wieder zu einer lebendigen Sprache.

Wir sind, woran wir uns erinnern. Wir bleiben, was wir sind, und sind stolz darauf!

DIE ERINNERUNGSKULTUR AUS DER TORA

An was wird in der Tora so allerhand erinnert?

Mirjam’s Aussätzigkeit: gegen Geschwätz und gegen üble Nachrede

Etwa am Ende der Tora erscheint ein bemerkenswertes Gebot auf der Tagesordnung: „Erinnere Dich an das, was G“tt mit Mirjam unterwegs gemacht hatte, als Ihr aus Ägypten ausgezogen seid“ (Deut. 24:9). Dieses wird in der Jüdischen Literatur als eines der sechs täglichen Erinnerungspflichten genannt. Für das Biblische Volk gibt es noch mehr Pflichtaufgaben für Besinnungsmomente, denn die Tora zeigt an sechs Stellen auf, dass Erinnerung absolut zu erfolgen hat.

Der Auszug aus Ägypten: Befreiung und Versklavung

Deut. 16:3: „Beim Pessachopfer darfst Du kein Chamejtz – etwas, dass gegoren ist – essen, sieben Tage lang sollst Du Matzoth – das Brot der Unterdrückung – essen, denn Du bist in großer Eile aus dem Land Ägypten herausgezogen, damit Du Dich an all Deinen Lebenstagen an den Tag erinnern sollst, an dem Du aus Ägypten herausgezogen bist“.

Tora auf dem Berg Sinai: die Berührung mit dem Höheren

Deut. 4:9-10: „Sei allein auf Deiner Hut und wache sehr gut über Dich selbst, damit Du die Dinge nicht vergisst, die Du mit Deinen eigen Augen gesehen hast, und dass sie nie aus Deinem Gedächtnis verschwinden, an allen Tagen Deines Lebens. Du hast dafür Sorge zu tragen, dass Deine Kinder und Deine Enkelkinder das auch wissen“.

Amalek: der Kampf gegen das Böse und das Schlechte

Deut. 25:17-19: „Denke andauernd daran, was Amalek Dir angetan hat, unterwegs, als Du aus Ägypten ausgezogen bist, wie er Dich – ohne Ehrfurcht vor G“tt – unterwegs überfiel und von Dir in der Nachhut alle Schwachen hinter Dir abschnitt, während Du müde und ausgelaugt warst.

Wenn HaSchem, Dein G“tt, Dir künftig Ruhe von all Deinen Feinden um Dich herum geben wird, im Land, das HaSchem, G“tt, Dir als Erbbesitz geben wird, dann sollst Du die Erinnerung an Amalek unter dem Himmel auslöschen. Vergiss das nicht!“.

Das Goldene Kalb: der Kampf gegen die Vergötterung der Materie

Deut. 9:7: „Erinnert und vergisst nicht, wie Ihr HaSchem in der Wüste erzürnt habt, ab dem Tag, an dem Ihr aus Ägypten gezogen seid bis Ihr an diesem Ort angekommen seid, denn Ihr wart immer gegen HaSchem aufsässig“.

Schabbat: G“tt nachmachen

Exodus 20:8: „Erinnere Dich an den Schabbat-Tag, um ihn zu heiligen“. (Sachor et Jom HaSchabbat lekadescho).

Jede Sekunde des Tages trägst Du Deine persönliche Geschichte in und mit Dir herum. Das sich erinnern ist wichtig, und wenn es nur darum geht, nicht in Deine alten Fehler zurück zu verfallen!

Den Augenblick genießen?

Stell Dir vor, Du würdest gefragt werden, was es Dir Wert sei, um mit Deiner Familie zu einem festlichen Essen bei König Alexander der Niederlande und Königin Maxima eingeladen zu werden (zweifelsfrei mit einem Hechscher, einem Koscherzertifikat eines zuverlässigen Rabbinats). Vielleicht bist Du dazu bereit, hierfür einem guten Zweck, der durch das Königliche Haus vorgegeben wird, EUR 10.000.- zu spenden.

Aber gesetzt den Fall, dass Du so vergesslich bist, dass Du dieses wertvolle und erfreuliche Zusammensein plötzlich nach dem Benschen (Tischgebet) wieder vergessen hast. Wie viel würdest Du dann noch dafür übrighaben?

Ich bin dem bei verschiedenen Freunden und Bekannten nachgegangen (besonders bei Familiengeburtstagen) und es schien mir, dass dann niemand mehr daran interessiert war, den „geringen“ Betrag von EUR 10.000.- hin zu blättern.

Weshalb nicht, fragte ich arglos in die Runde. Da wir alle dazu neigen, das uns erinnernde Ego (ich) höher zu schätzen, als das uns überzeugende Ego. Die säkulare Lebensphilosophie propagiert „Pflück den Tag“ (Carpe diem), genieße jeden Moment, den Du lebst. Mache Dir über die Zukunft keine Sorgen und lasse die Vergangenheit hinter Dich entgleiten, während Du Dich den Genüssen des Lebens widmest. Dieses spricht viele Menschen an, wird aber für unsere Freizeit zurückgestellt. Denn es steht außerhalb der wirklichen, harten Wahrheit.

Im wirklichen Leben erinnern wir uns an alles aus der Vergangenheit und wir versuchen, daraus zu lernen. Weiterhin überlegen wir, um unsere finanzielle und anderweitige Zukunft zu sichern. Moderne Menschen überlassen nichts dem Zufall und kennen die Wichtigkeit eines verantwortlichen und dauerhaften Vorgehens, wobei die Erfahrungen aus der Geschichte Vieles der von uns geplanten Zukunft bestimmt.

Wenn es wirklich zur Sache geht, sind wir außerordentlich genau und berücksichtigen allerlei Szenarien, wobei unsere Erlebnisse aus der Vergangenheit die gesamte Zukunft beleuchten.

Das Hier und Jetzt sind in der Tat unheimlich interessant. Das JETZT-Erlebnis dauert lediglich nur ein paar Sekunden. Einfache Arithmetik sagt uns, dass wir in einem ganzen Leben ungefähr eine halbe Milliarde dieser paar Sekunden JETZT-Erfahrungen haben.

Das Judentum ist die einzige Religion, die ungefähr bis auf die Sekunde genau weiß, wie die Vergangenheit aussah, was das monumentalste Ereignis in der gesamten Geschichte war und wann diese Welt aufhört und in eine höhere Art des Lebens überwechselt.

Die Tora wurde im Jahr 2448 der Zeitrechnung (nach der Schöpfung) offenbart und die Messianische Befreiung wird im Jahr 6000 der Zeitrechnung erfolgen (also nicht noch 6000 Jahre minus 2020 Jahre, sondern nur noch 216 Jahre: 6000 minus 5784!).

 

DAS FEST SUKKOT ERINNERT UNS DARAN WIE DAS JÜDISCHE VOLK ENTSTANDEN IST

Wir feiern derzeit eine Woche lang das Laubhüttenfest. Wir sitzen in der Laubhütte, normalerweise auf dem Balkon oder im Garten, und manchmal – wenn es keine anderen Möglichkeiten gibt – auf der Straße in einer behelfsmäßigen Laubhütte, wenn dies von den städtischen Behörden genehmigt wird.

Das Sitzen in der Laubhütte ist für immer verpflichtend

Sukkot wird durch die Tora zu einer ewigen Verpflichtung erhoben, um uns daran zu erinnern, wie wir zu einem jüdischen Volk wurden. Die Befreiung aus Ägypten unter G’ttes Führung geschah, ohne dass das Volk einen klaren Plan hatte. Die Kinder Israels waren den Plänen G’ttes völlig ausgeliefert.

Sie verließen das hoch entwickelte Ägypten und wanderten schließlich 40 Jahre lang durch die Wüste. Sie wurden vom Allmächtigen umsorgt und beschützt, der aus einem Sklavenvolk ein ‚Volk der Schrift‘ machte.

Wir wurden ein Tora Volk

In der Wüste aßen wir tagsüber Manna und Wachteln (zum Abendessen) vom Himmel und tranken Wasser aus dem wandernden „Felsen von Miriam“. Wir wurden von G’ttes Wolken beschützt, die wie eine fahrendeKlimaanlage dafür sorgten, dass die Hitze am Tag und die Kälte in der Nacht einigermaßen erträglich blieben. Wir lernten den ganzen Tag aus der Tora und wurden ein Tora Volk.

Einzigartige Entstehung des Volkes

Diese wundersame Entstehung hat kein anderes Volk der Welt erlebt. Deshalb verpflichtet uns die Tora (Lev. 23:42-43): „Sieben Tage müsst ihr in den Laubhütten wohnen … damit die Generationen nach euch wissen, dass Ich die Israeliten in Laubhütten wohnen ließ, als Ich sie aus dem Land Ägypten führte“.

Rabbi Jakob Ascheri (14. Jh.) erklärte hier, dass wir durch das durchsichtige Dach der Laubhütte ständig den Himmel sehen und uns an G’ttes Allmacht und Schutz erinnern können. Die Laubhütten symbolisieren G’ttes Wolken, die uns begleiten und uns daran erinnern, dass G’tt mit Seiner Welt macht, was er will.

Begründetes Gebot

Bemerkenswerterweise ist dies ein Tora-Gebot mit einem klaren Grund. Rabbiner Joel Sirkes (15./16.Jahrhundert) ist der Meinung, dass dies bedeutet, dass wir das Gebot, in der Laubhütte zu sitzen, nicht erfüllen, wenn wir dessen Hintergrund nicht berücksichtigen. Sie muss zu einer bedeutungsvollen Wohnung werden. Wir können dem einen Sinn geben, indem wir unseren Kindern und Gästen erklären, warum wir in diesen Tagen in der Laubhütte wohnen. Die Tora erklärt nicht oft, warum wir verschiedene Aufgaben erfüllen müssen. Manchmal können wir sie erahnen, aber manchmal bleiben sie „unverständliche Vorschriften“.

Begründete Vorschriften

Bekannte Biblische Attribute sind der Tallit – das Gebetskleid, meist weiß mit schwarzen Streifen, an dem die Tzitzit oder Quasten zum Gedenken befestigt sind, die man hier in Israel überall bewundern kann, und die weniger bekannten Gebetsriemen. Beide Vorschriften stammen aus der Tora und werden im Toratext selbst begründet.

Quasten zum Gedenken an der Kleidung, um die Augen in Schach zu halten

Über den Tallit und die Quasten zum Gedenken sagt die Tora (Num. 15:38-40): „Sprich zu den Israeliten und sage ihnen, dass sie … Quasten an den Ecken ihrer Kleider machen sollen … damit ihr, wenn ihr sie seht, an alle Gebote G’ttes denkt und sie tut, damit ihr nicht euer eigenes Herz und eure eigenen Augen sucht, wo ihr ihnen nachgeht wie in der Hurerei; damit ihr an alle Meine Gebote denkt und sie tut und eurem G’tt heilig seid“. Wir müssen lernen, unserem religiösen Gewissen zu folgen und nicht blindlings unseren Leidenschaften und Neigungen oder allem, was wir an uns vorbeiziehen sehen, hinterherzujagen.

Gebetsriemen am Kopf und gegenüber dem Herzen

Auch hierzu steht ein klarer Grund geschrieben (Ex 13,9): „Und es soll dir zum Zeichen an deiner Hand und zur Mahnung zwischen deinen Augen dienen, dass das Gesetz G’ttes in deinem Munde sei, denn G’tt hat dich mit starker Hand aus Ägypten geführt“.
Wir legen diese Gebetsriemen während des Gebets an, um uns an die Tora und G’ttes wundersames Eingreifen zur Bildung des jüdischen Volkes nach dem Exodus zu erinnern. Wir legen diese Gebetsriemen am Kopf gegenüber unserem Gehirn und gegenüber unserem Herzen am Oberarm an. Die Botschaft sollte klar sein: DieTora soll unser Denken und Fühlen zum Besseren beeinflussen.

Körper und Geist

Auch hier argumentiert Rabbiner Joel Sirkes, dass G’tt offenbar nicht nur will, dass wir den physischen Akt des Tragens von Gebetskleid und Gebetsriemen vollziehen, sondern auch, dass wir uns bewusst machen, warum wir das tun.

alles, was wir in der Sukka tun, wird zu einem Gebot der Tora

Dies kommt besonders in der Laubhütte zum Ausdruck. Dort wird alles, was wir in der Laubhütte tun, zu einem Gebot der Tora. Selbst das Lesen der Zeitung in der Sukka wird zu einer Tora Tätigkeit. Solange wir wissen, warum wir in der Laubhütte sind!

 

DIE KRAFT, ZU WACHSEN – DAS ZEICHEN VON WAHRHAFTIGEM JUDENTUM UND INTENSIVER FREUDE

Eine exklusive Religion?

Wir lesen über Schemini Azereth, den achten Tag, der eigentlich nur für das Volk Israel bestimmt war.

Aber gibt es wohl so etwas wie eine exklusive Religion, ein Auserwähltsein? G“tt ist universell und schuf das Universum. Viele Menschen versuchen, auf die eine oder andere Weise, mit dem „All“ des Kosmos in Verbindung zu treten. Margaret Mead hat einen kulturell übergreifenden anthropologischen Versuch unternommen, aus dem hervor ging, dass der überwiegende Teil der Menschheit religiöse Gefühle empfindet. Es scheint paradox, aber Sukkoth hebt alle Gegensätzlichkeiten auf. Während Sukkoth sind zwei wichtige, besondere Mitzwot verordnet:

  1. Das Schütteln der vier Pflanzenarten und
  2. Das Wohnen in der Sukkah.

Währen des Laubhüttenfestes verwenden wir vier Pflanzenarten:

  1. den Lulav, den Palmenwedel, der nicht duftet, aber wohl schmeckt;
  2. den Etrog, die Zitrusfrucht, die schmeckt und duftet;
  3. Hadassim, Myrtenzweige, die nur angenehm duften und
  4. Arawoth, Bachweidenzweige, die nicht gut schmecken und keinen guten Duft verbreiten.Die Thora kennt zwei Arten von Helden:

die Thorah-Gelehrten und die Menschen, die viele gute Taten verrichten. Manche machen beides, andere machen beides nicht. Andere Gruppen machen EINS von beiden. Gute Taten sind deutlich erkennbar und werden deshalb mit Duft verglichen, während der Geschmack eine ganz persönliche Eigenschaft ist. Deshalb wird Geschmack mit  Tora-Lernen und – Kenntnis verglichen.

An Sukkoth werden alle vier Arten zusammengefügt, womit wir verdeutlichen, dass alle, von heilig bis vollkommen von G“tt losgelöst, Bestandteile der Jüdischen Gesamtheit bilden.

Die Zusammenführung in der Sukkah

Derselbe Gedanke von Zusammenführung kommt in der Sukkah zum Vorschein, wird dort sichtbar. Die Wände können aus allerhand unterschiedlichen Materialen bestehen, von Metall bis Kunststoff, auch wenn die Tuma, Unreinheit annehmen könnten. Nur das Dach muss aus Laub sein, etwas, dass nie spirituell unrein werden kann, da es vollkommen natürlich ist, aus Material, dass nicht durch den Menschen erzeugt wurde. Auch in der Sukkah arbeiten also allerhand unterschiedliche Ebenen von Bindung an G“tt zusammen. Dieses ist der Sinn der Sukkah.

Die Haut des Leviatan

Rabbi Levi Jitzchak von Berditschev hatte die Angewohnheit, jeden in die Sukkah hinzu zu bitten, einschließlich der offensichtlichsten Bettler. Das arrivierte Bürgertum fühlte sich in seiner Sukkah nie so richtigzu Hause. Rabbi Levi Jitzchak pflegte immer zu erklären, dass in der Olam Haba, dass in der künftigen Welt, die heiligsten Juden in der Sukkah sitzen würden, die aus der Haut des Leviatan gefertigt worden sei:

–         Mosche würde die Inhalte der Thorah bei bringen,

–         Aaron würde das Ritual durch führen und

–         König David würde die Gesänge leiten.

Rabbi Levi Jitzchak sagte, dass er, wenn er in die Welt der Wahrheit gelangen würde, auch an diesem großen Bankett in der Sukkah aus der Haut des Leviatan würde teil nehmen wollen: „Wenn man mich fragen sollte, auf Grund welcher Verdienste ich hinein kommen möchte, werde ich antworten, dass ich meiner Sukkah immer auch Verstoßene auf dieser Erde empfangen hatte“.

Die Heiligkeit der alles umfassenden Stille

Wir sitzen in einer Hütte. Wir landen mitten in der Natur. Das Dach der Sukkah besteht aus lauter Natürlichem. Das Dach ist etwas offen. Wenn wir nach oben schauen, sehen wir die Sterne. Hier herrscht die Heiligkeit der alles umfassenden Ruhe, d.h. es ist still oder ruhig. Die spirituelle, ewige Verbindung zwischen allen Aspekten eines jeden Geschöpfes in diesem Universum heißt die Heiligkeit der Stille.

Universalismus und Partikularismus stoßen oft auf einander. Dieses geht nicht anders, es sei denn, wirkonzentrieren uns auf die Heiligkeit der Stille. Die universelle Größe kann in ein ganz einfaches Ritual ein fließen, in ein Wort des Gebetes oder der Thorah. In selbst den kleinsten Einzelheiten des Jüdischen Gesetzes kann die G“ttliche Größe zusammengebündelt werden, in einem unerheblichen Phänomen wie ein Fleckchen auf dem Etrog, so unsere Weisen.

Die Thorah umfasst jedes Wesen, jedes Empfinden, jeden Gedanken, jedes Geräusch, allen aus der Schöpfung. Dieses ist die wirkliche Freude der Tora, der  Tora an Sukkoth, wo sich Platz befindet für rein und unrein, für gut und weniger gut, für Israel und für die Völker, für den Etrog ( stellt die Gelehrten dar) und für dieBachweide (den Einfachen), für die Sterne und für die Erde hier unten.

Die Sukkah lehrt, dass die Thorah das Universelle und das Persönliche wunderbar vereinigt. Durch die spezifische Bauweise und Struktur des Sukkah-Gebäudes und den Platz, die das Sechach (die Abdeckung derLaubhütte) frei gibt, können wir die Sterne erreichen!

 

Eine zu hohe Sukkah

Der Talmud erklärt gemäß des Passuks (Verses): „Damit Euere (künftigen) Generationen wissen sollen, dass ICH die Israeliten in Sukkoth (Hütten) habe wohnen lassen, damals, als ICH sie aus Ägypten hinausführte“(Vajikra/Lev. 23:43), dass nur jemand, der in einer Sukkah (einer Laubhütte) sitzt, die niedriger als 20 Ellen (10 Meter) ist, seine Mitzwa (seine Pflicht) erfüllt, aber wenn man in einer Sukkah sitzt, die höher als 20 Ellen (10 Meter) ist, seine Mitzwa nicht erfüllt. Aber weshalb nicht? Wir könnten eventuell meinen, wenn man in einer zu hohen Sukkah sitzt, wir nicht wüssten, dass wir in einer Sukkah sitzen!

Besondere Größenordnung

 Bekanntlich handelt es sich um eine besondere Größenordnung des Bewusstseins. Wenn das Sechach (die Abdeckung aus Laub) sich außerhalb unseres Gesichtsfeldes befindet, vermissen wir die besondere Größenordnung des physischen Betrachtens.

 

es handelt sich hierbei um ein sehr genaues Verstehen

Dasselbe gilt für den Passuk (den Vers): „Ihr werdet es heute wissen und es Euch zu Herzen nehmen, dass  HaSchem (G“tt) im Himmel oben und unten auf der Erde ist“ (Deut. 4:39). Auch hier wird das Verb „wissen“ für unser Bewusstsein verwendet. Unsere Weisen (Chasal) erklären uns, dass es sich hierbei um ein sehr genaues Verstehen handelt, dass der physischen Wahrnehmung gleichkommt. Dieses wird in der traditionellen Literatur mit „Ejmuna Chuschit“ bezeichnet, ein Glaube zum Anfassen.

 

andauernd mit dem Allmächtigen im Gespräch 

Obwohl jeder Weltenbürger betrachtet wird, dass er an G“tt glaubt – dieses ist eines der sieben universellen Noachidischen Gebote – gilt für Am Jisraejl, dass unser Glaube so stark sei, dass wir wie selbstverständlich andauernd mit dem Allmächtigen im Gespräch sind. Es ist das Gefühl, mit jedem Wort, dass wir äußern, tatsächlich direkt vor G“tt zu stehen. Wenn wir die Beracha „Ascher Jatsar“ sprechen, sollten wir von der Tatsache durchdrungen sein, dass  HaSchem uns bei allen körperlichen Funktionen unterstützt. Wir begreifen, dass  HaSchem jeden Moment in unserer Nähe ist.

 

Hütten oder Wolken der G“ttlichen Herrlichkeit

Die Sukkah ist einzigartig durch die Tatsache, dass sie eine der wenigen Mitzwot (Gebote) ist, in die der gesamte Mensch hinein geht. Sie symbolisiert die Erkenntnis, dass  HaSchem unser täglicher Partner ist. Diesefeste Überzeugung wird in einem Meinungsaustausch im Traktat Sukkah (11b) angedeutet. Rabbi Eliejser sagt, dass das Wort Sukkoth (Laubhütten) die Wolken der G“ttlichen Herrlichkeit seien, mit denen HaSchem unsere Vorfahren in der Wüste umhüllte, so dass sie gegen die Hitze und gegen die Sonne geschützt waren.

Aber Rabbi Akiva meinte, dass es richtige Hütten waren, die die Juden für sich selbst als Schutz gegen die Sonne, wenn sie irgendwo lagerten, fertigten.

Die Halacha (das Jüdische Gesetz) folgt der Meinung von Rabbi Eliejser. Die Wolken der G“ttlichen Majestät begleiten uns im Grunde genommen immer und überall, 24/7!

Alljährliche (spirituelle) Reinigung führt zur Flexibilität und Ausdauer

Die läuternde Wirkung der sich rundum befindende Schechina führt zur großen Freude an Sukkoth, Seman Simchatejnu, der Zeit unserer Freude. Die zusätzliche Freude ist eine Folge der Loslösung von unserenschlimmen Sünden während der Hohen Feiertagen (vergleiche Sukkah 53a und Rambam Lulav 8:12).

 

Geheimnis der spirituellen Reinigung

Es gibt keine größere Freude, als wenn man nicht über das Ziel hinaus schießt oder wenn man irgendwann tatsächlich darüber hinaus geschossen hat, hierfür Vergebung zu erlangen. Mark Twain, ein bekannterenglischer Schriftsteller, wunderte sich über die Ewigkeit von Am Jisraejl. Diese hat als Geheimnis die spirituelle Reinigung, der wir uns während Rosch Haschana und Jom Kippur unterziehen.

Aber wir benötigen mehr für die wirkliche Simchat Thora, für die echte Freude mit dem Gesetz. An Simchat Thora beenden wir die Lesung der Thora. Wir lesen die letzten Teile des Fünften Buches der Thora vor,Dewarim (Deuteronomium).

 

 G“tt dankte Mosche für das Zerbrechen der Luchot

Am Ende des Buches Dewarim dankte Mosche G“tt für das Zerbrechen der Luchot, der Steinernen Tafeln. HaSchem (G“tt) gab ihm ein Schkoijch (einen Dank) für etwas, dass für Mosche sehr schwer war. Vielleichtwar das wohl die schwierigste Aufgabe für Mosche Rabbejnu: das Zerschmettern der Steinernen Tafeln. Aber gerade, in dem er die Tafeln zerbrach, entstieg er seinen irdischen Einschränkungen und zeigte, was das Judentum wirklich für ihn bedeutete. Auch für uns ist das eine Lehre. Mosche entschied: „Götzendienst istabsolut verkehrt!“. Mosche war bereit, sein großes Lebensprojekt, die Thora, in kleinste Teilchen zu zersplittern, diese weg zu werfen und vollständig aufs Neue an zu fangen.

 

Was war geschehen?

Schneller Abstieg

Mosche zerbrach die Tafeln, als das Volk um das Goldene Kalb tanzte. Wie war es möglich, dass das Volk so kurz nach den großen Wundern während und nach dem Auszug aus Ägypten wieder dem Götzendienst anheimfallen konnte? Bekanntlich können selbst die größten Wunder nicht die menschlichen Vorgehensweisen verändern. Es kostet viel Zeit und Mühe, alte Gewohnheiten und Aberglauben ab zu gewöhnen und neue Umgangsformen und Umgangsnormen einziehen zu lassen. Während Raschi meinte, dass das Goldene Kalb tatsächlich Götzendienst gewesen sei, behaupten die meisten Erklärer jedoch, dass diese nicht der Fall gewesen sei. Dieses erklärt, weshalb es relativ so wenige Opfer gegeben hatte. Aber was war dann wohl zu Gange? Rav J. Nachschoni nennt verschiedene Überlegungen.

 

Die Stelle der Fokussierung

Laut Rabbi Jehuda Halevi (13. Jh.) war das Goldene Kalb nicht tatsächlicher Götzendienst. Das Volk suchte eigentlich mehr eine Stelle, auf der es sich selbst konzentrieren konnte. Die Gebete und Opferungen würden auf G“tt ausgerichtet bleiben, aber hierbei suchte man auch eine irdische Bezogenheit, einen physischen Fokus, auf den man sich konzentrieren konnte. Das Volk konnte sich nur an einer bestimmten Stelle oder bei einerkonkreten Form konzentrieren, da das G“ttliche in der Welt ihm zu abstrakt war. Deshalb meinten die Hersteller des Goldenen Kalbes, dass sie etwas zum Anfassen haben sollten, um ihre Gefühle darauf auszurichten. Heutzutage spricht dieser Wunsch uns nicht mehr so an, da die Art unserer Begriffe sich geändert hat. Jedoch sind wir gegenwärtig auch noch nicht geistig gefestigt. Auch wir richten unsere Gebete zum Himmel, obwohl das nur ein materielles Phänomen ist.

 

 Das Verbot des Abbildes

Das Goldene Kalb war nicht so sehr eine Erhebung gegen G“tt, sondern eher eine Nicht-Befolgung des Verbotes, ein Abbild zu schaffen. Die Juden wussten über die Cherubinen auf dem Aaron HaKodesch – der Heiligen Lade- im Allerheiligsten Raum des Mischkan (des Tebernakels) Bescheid und glaubten deshalb, dass es auch gestattet sei, selber ein Bild zu machen. Aharon schien dem Wunsch des Volkes ein Wenig zu entsprechen.

 

blieben ihre Absichten immer auf G“tt ausgerichtet?

Nicht weil er befürchtete, sich selbst zu verschieben und zur Not für den Glauben zu sterben – Götzendienst ist nun mal EINE der drei Hauptsünden, für die man sein Leben lassen muss – aber da er den Wunsch des Volkes verspürte, den G“ttesdienst zu konkretisieren und mehr zum Anfassen zu gestalten, dieses nicht als ein unmögliches Handycap betrachtete. Ihr Herz und ihre Absichten blieben immer auf G“tt ausgerichtet. Deshalb sprach Aharon auch: „Morgen gibt es ein Fest für  HaSchem!“. Inhaltlich würde das Judentum gleichbleiben.

 

Entartung der Religion  

Laut Ibn Esra (12. Jh.) befand sich der Irrtum hauptsächlich in der Tatsache, dass auf diese Weise die Türe für Schwächlinge geöffnet wurde, die den Unterschied zwischen Form und Inhalt nicht erkennen konnten. Das Abbild würde so zu G“tt werden. Die Gefahr befand sich in der Entartung der Religion, in der bildlichen Darstellung des G“ttlichen.

 

Kombination von Form und Inhalt

Eine wichtige Lehre für unsere Zeit. Auch wir neigen dazu, Äußerlichkeiten zu viel Wert zu verleihen – als ob das wahre Judentum davon abhängig sei.  G“tt möchte das Herz – obwohl bestimmte Vorgaben mit konkreten Inhalten vorgeschrieben bleiben. Die Kombination von Form und Inhalt, das ist das Judentum!

 

© Oberrabbiner Raphael Evers

 

Chag Sukkot sameach!

Das Raawi-Redaktionsteam