Internationaler Frauentag: Zusammen für mehr Gleichstellung in Hamburg

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Anlässlich des Internationalen Frauentags haben Gleichstellungssenatorin Katharina Fegebank und Bezirksamtsleiter Ralf Neubauer heute ein neues Straßenschild an der Mönckebergstraße mit dem Namen der Schwiegertochter von Johann Georg Mönckeberg, Vilma Mönckeberg-Kollmar, enthüllt. Ziel ist es, Frauen im Hamburger Straßenbild sichtbarer zu machen und ihre Verdienste um das Gemeinwohl zu würdigen. Im Rahmen eines Senatsempfangs zum Weltfrauentag werden heute zudem das Jubiläum zum zehnjährigen Bestehen des Hamburger Gleichstellungspolitischen Rahmenprogramms (GPR) gefeiert und die gleichstellungspolitischen Erfolge der letzten Jahre gewürdigt.

Festrednerinnen sind Dörte Kuhn (Vizepräsidentin des Hamburger Sportbund), Sina Gritzuhn (Hamburg Startups), Franziska Vogg und Elnaz Nouri (UrbView), die von der praktischen Wirksamkeit der Gleichstellungspolitik in Hamburg unter anderem in den Bereichen Sport, Arbeit und Sicherheit berichten. Außerdem steht in diesem Jahr die Solidarität mit den Frauen im Iran im Fokus des Senatsempfangs. Musikalisch wird der Empfang von der Hamburger Liedermacherin Anna Depenbusch sowie der Künstlerin Ayda Rastgoo begleitet.

Der Empfang wird ab 17:00 Uhr im Livestream übertragen:https://www.hamburg.de/bwfgb/livestreams/15676822/livestreams-2023-2021/.

Katharina Fegebank | Foto: © Armin Levy
Katharina Fegebank | Foto: © Armin Levy

 

Gleichstellungssenatorin Katharina Fegebank: „Der Internationale Frauentag ist heute wichtiger denn je: Krisen, Kriege und Vertreibung befeuern Ungleichheit, die Frauen besonders betrifft. Auch im Iran kämpfen Frauen weiterhin jeden Tag mutig gegen Unterdrückung und Gewalt sowie für Selbstbestimmung und Freiheit. Hamburg steht solidarisch an ihrer Seite. Am heutigen Weltfrauentag geht es auch darum, Frauen und ihre Verdienste sichtbarer zu machen. Daher freue ich mich, dass wir mit der Mönckebergstraße erstmals eine große zentrale Straße in Hamburg nach einer Frau benannt haben. Das ist ein sichtbares Zeichen über Hamburgs Stadtgrenzen hinaus. Aber auch bei uns in Hamburg ist der Kampf für Frauenrechte und tatsächliche Gleichstellung leider noch lange nicht vorbei: Die Frage nach besserer Vereinbarkeit von Familie und Beruf bleibt aktuell, ebenso wie die Förderung von mehr Frauen in Führungspositionen oder Entgeltgleichheit zwischen Frauen und Männern. Ein wichtiges Instrument des Senats ist das Gleichstellungspolitische Rahmenprogramm, das in diesem Jahr 10-jähriges Jubiläum feiert und dessen aktuelle Fortschreibung Anfang des Jahres beschlossen wurde. Unser Ziel ist es, Frauen und Männern die gleichen Chancen und Beteiligungsmöglichkeiten am wirtschaftlichen, sozialen, politischen und kulturellen Leben zu ermöglichen. Dafür setzen wir uns weiter jeden Tag entschieden ein.“

Ein Tag zu Ehren der Frauen – Aktionen in der ganzen Stadt

Bereits am Vormittag enthüllte Gleichstellungssenatorin Katharina Fegebank gemeinsam mit Bezirksamtsleiter Ralf Neubauer aus Hamburg-Mitte anlässlich des Weltfrauentages ein neues Straßenschild an der Mönckebergstraße. So wird zentral in der Hamburger Altstadt die Mönckebergstraße, die seit 1906 benannt ist nach Johann Georg Mönckeberg (1839-1908), Mitglied des Senats, Erster Bürgermeister, künftig auch an seine Schwiegertochter Vilma Mönckeberg-Kollmar, geb. Pratl, erinnern. Vilma (Wilhelmine Martha) Mönckeberg-Kollmar wurde am 29. Juli 1892 in Wien geboren. Sie machte sich als Literaturwissenschaftlerin, Rezitatorin und Sprachpädagogin einen Namen. Nach 1945 widmete sich Vilma Mönckeberg-Kollmar dem Aufbau der Deutschen Sektion der Weltorganisation der Mütter aller Nationen, Landesverband Hamburg e. V., deren Bundesvorsitzende sie von 1948 bis 1958 war. Ziel der Organisation war es, alle Frauen und Mütter für den Friedensgedanken zu motivieren, um weitere Kriege zu verhindern. Sie starb am 4. April 1985 in Hamburg. Bereits im ersten Gleichstellungspolitischen Rahmenprogramm wurde das Ziel des Senats formuliert, mehr Straßen und Plätze nach Frauen zu benennen. Dies wird durch ergänzende Informationsschilder unter den Straßenschildern sichtbar gemacht. Der Straßenname ändert sich dabei nicht. Auch die gerade verabschiedete dritte Fassung des Gleichstellungspolitischen Rahmenprogramms bekräftigt das Ziel.

Im Anschluss besuchen ab 13:00 Uhr rund 70 Handwerkerinnen das Rathaus und sprechen mit Senatorin Katharina Fegebank sowie dem Präsidenten der Handwerksammer, Hjalmar Stemmann und der Vizepräsidentin der Arbeitnehmer:innen, Bedra Duric, über Karrierechancen von Frauen im Handwerk, bevor ab 15:00 Uhr zum Weltfrauentag zwei Drachenboote mit 22 Sportlerinnen des ACC e. V., des ältesten Kanuklubs Deutschlands, an der Rathausschleuse von Katharina Fegebank empfangen werden. Der Verein möchte das Paddeln für Frauen in den Fokus rücken und den Kanusport familienfreundlicher gestalten. Ein großer Teil der Drachenboot-Fahrerinnen, die sogenannten Pink-Paddlerinnen, ist aus einer Kooperation mit der Hamburger Krebsgesellschaft hervorgegangen. Dort wird jedes Jahr ein Drachenbootkurs für krebskranke Frauen ausgerichtet.

Zusammen für mehr Gleichstellung in Hamburg – Gleichstellungspolitisches Rahmenprogramm feiert 10-jähriges Jubiläum

Hamburg war eines der ersten Bundesländer, das ein Gleichstellungspolitisches Rahmenprogramm (GPR) erarbeitet hat. Das Programm wurde 2013 mit dem Ziel eingeführt, Frauen und Männern eine gerechte Teilhabe in allen Lebensphasen und -bereichen zu ermöglichen. 2016 wurde es erfolgreich evaluiert und 2017 zum ersten Mal fortgeschrieben. Das Anfang 2023 beschlossene dritte GPR fasst unter dem Titel „Zusammen für mehr Gleichstellung in Hamburg“ gleichstellungspolitische Herausforderungen für Hamburg zusammen, legt die Grundsätze und Leitlinien der Hamburger Gleichstellungspolitik fest und stellt Maßnahmen für mehr Gleichberechtigung von Frauen und Männern in Hamburg vor.

Das GPR bildet die Basis für die gleichstellungspolitische Arbeit in allen Senatsämtern und Behörden der FHH und wird in einem behördenübergreifenden Prozess erstellt. So wurden Maßnahmen entwickelt, die auf konkrete Bedarfe in allen Lebensbereichen und Lebensphasen reagieren. Das dritte GPR wurde erstmalig in einem breiten Beteiligungsprozess gemeinsam mit den Bürgerinnen und Bürgern, Interessenverbänden, sowie Vertreterinnen und Vertretern aus Bezirken und Fachbehörden entwickelt. Im Ergebnis wurden insgesamt 110 Maßnahmen entwickelt, die einen ganzheitlichen Blick auf den Lebensverlauf der Bürgerinnen und Bürger in Hamburg legen: von der Kindheit und Jugend über Schule und Ausbildung bis hin zu den Themen Erwerbstätigkeit, Familie, Alter, Gesundheit, Sport und Kultur.

 

Internationaler Frauentag

Im Fokus des Internationalen Frauentages steht die Forderung nach Gleichberechtigung und sexueller Selbstbestimmung von Frauen. Der Internationale Frauentag fand in Deutschland, Dänemark, Österreich und der Schweiz zum ersten Mal 1911 statt. Initiiert wurde er von der sozialistischen Arbeiterinnenbewegung unter Clara Zetkin. Eine der zentralen Forderungen damals war das aktive und passive Wahlrecht für Frauen. In Deutschland trat das Reichswahlgesetz mit dem allgemeinen aktiven und passiven Wahlrecht für Frauen am 30. November 1918 in Kraft. Der Internationale Frauentag wird seit 1921 am 8. März gefeiert. Die Vereinten Nationen erklärten den 8. März 1975 zum „Tag der Vereinten Nationen für die Rechte der Frau und den Weltfrieden“.

 

© Pressestelle des Senats

 

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