Ein 28-jähriger Mann ist nach einer Auseinandersetzung mit einem anderen Mann am vergangenen Montagabend in Berlin wegen antisemitischer Beleidigung, gefährlicher Körperverletzung und Angriffs auf einen Polizeibeamten angeklagt worden.
Es war nicht bekannt, ob das Opfer Jude war. Der Antisemitismusbeauftragte der Jüdischen Gemeinde, Sigmount Königsberg, sagte der Jewish Telegraphic Agency, er vermute, dass das Opfer nicht jüdisch sei, aber „als Jude hingestellt“ werde.
Einem Polizeibericht zufolge wurde am Abend des 4. Januar dreimal ein Notruf abgesetzt, um in die eskalierende Auseinandersetzung einzugreifen. Das Opfer, 33, wurde vor seinem Wohnhaus von einem anderen Mann angegriffen, der laut Polizei versuchte, eine Frau zu besuchen, die im selben Gebäude wohnte. Der Angreifer soll antisemitische Beleidigungen gegen den Bewohner ausgestoßen und den Tatort verlassen haben.
Als der Angreifer zurückkehrte, führte die Polizei einen Alkoholtest durch, stellte seine Identität fest und wies ihn an, das Gebäude zu verlassen. Nachdem er der Aufforderung nachgekommen war, kehrte der Mann zurück und griff das Opfer an, wobei er ihm mit dem Griff eines langen Messers auf die Hand schlug. Das Opfer feuerte daraufhin Pfefferspray auf den Angreifer ab, der das Messer fallen ließ und flüchtete.
Die zum Tatort gerufenen Beamten nahmen den Mann erneut fest, den sie überwältigen mussten, da er auf sie einschlug und eintrat. In Polizeigewahrsam unterzog er sich einem Blutalkoholtest und wurde auf eigene Kaution freigelassen.
Der Vorfall ereignete sich wenige Tage, nachdem ein Rabbiner in der Stadt Offenbach auf dem Heimweg mit seinen Kindern antisemitisch beleidigt wurde. Zeugen riefen die Polizei, die den Verdächtigen, einen 46-jährigen Mann, der angeblich obdachlos ist und unter Alkoholeinfluss stand, festnahm. Ihn erwartet nun eine Anzeige wegen Volksverhetzung und Zeigen von Symbolen illegaler Organisationen.