Pressemitteilung des Antisemitismusbeauftragten Herr Stefan Hensel
Hamburg, 12. Dezember 2022
Keine Bühne für Antisemitismus in Hamburg
Im Mai soll Roger Waters in Hamburg auftreten – Hamburg darf ihm als antisemitischen Künstler keine Bühne bieten. Als Gründer von Pink Floyd ist Roger Waters weltweit berühmt geworden. Doch zuletzt ist er wiederholt mit antisemitischen und prorussi-schen Aussagen in Erscheinung getreten. Aus diesem Grund muss das im Mai 2023 geplante Konzert von Waters in Hamburg abgesagt werden.
Stefan Hensel, Antisemitismusbeauftragter der Hansestadt Hamburg sagt dazu:
„Roger Waters steht der antiisraelischen BDS-Bewegung nahe und hat jüngst mit kruden Ar-gumenten Russlands Angriffskrieg in der Ukraine gerechtfertigt. Nach meiner Überzeugung sollte die Stadt Hamburg einem solchen Künstler keine Bühne bieten“.
Die Bewegung „Boycott, Divestment and Sanctions“ (BDS) richtet sich gegen den Staat Israel und ist in weiten Teilen antisemitisch geprägt. 2013 ließ Waters bei einem Konzert in Belgien einen Luftballon in Form eines Schweins aufsteigen, auf dem ein Davidstern abgebildet war. Zudem soll er andere Künstler dazu aufgefordert haben, keine Konzerte in Israel zu geben.
Im Rahmen der Tour „Roger Waters – This Is Not A Drill“ sind im Mai 2023 fünf Konzerte in Deutschland geplant. Diskussionen über eine Absage der Konzerte gibt es auch in Frankfurt, München und Köln.
Hierbei gehe es nicht um die Einschränkung der Meinungsfreiheit, so Hensel: „Für das Grund-recht auf freie Meinungsäußerung müssen wir stets eintreten. Antisemitismus ist aber keine Meinung, sondern eine hasserfüllte Ideologie, die Jüdinnen und Juden weltweit bedroht und das Zusammenleben in einer freien und demokratischen Gesellschaft bedroht. Daher fordere ich die Geschäftsleitung der Barclays Arena auf, zu prüfen, ob und unter welchen Bedingungen eine Absage des Konzertes in Hamburg möglich ist.“
Stefan Hensel hat im Juli 2021 sein Amt als Beauftragter für jüdisches Leben und die Bekämpfung und Prävention von Antisemitismus angetreten. Seit mittlerweile einem halben Jahr wirkt er als ehrenamtlicher Senatsbeauftragter gegen Antisemitismus und für die Sichtbarmachung jüdischen Lebens. Die zugehörige Geschäftsstelle ist an die Behörde für Wissenschaft, Forschung, Gleichstellung und Bezirke angegliedert, deren zwei Mitarbeitende das tägliche Geschäft koordinieren und dem Beauftragten unterstützend zur Seite stehen. Die Geschäftsstelle hat sich mittlerweile als eine zentrale Anlaufstelle für die Belange und Interessen der Hamburger Bürgerinnen und Bürger in Zusammenhang mit Antisemitismus und jüdischen Leben etabliert und wirkt vermittelt zwischen den bereits vorhandenen Strukturen der Hansestadt. Mit Beginn des Jahres 2021 ist auch das Referat für jüdisches Leben entstanden, das als ministerieller Teil unter anderem die Senatsstrategie zur Prävention und Bekämpfung von Antisemitismus und zur Förderung des jüdischen Lebens in Hamburg erarbeitet, die in 2022 Gestalt annehmen wird.
Auch die Bund-Länder-Kommission der Antisemitismusbeauftragten, die zweimal jährlich tagt, wurde durch den Hamburger Antisemitismusbeauftragten erweitert. In Hamburg selbst ist mit dem Runden Tisch gegen Antisemitismus eine Plattform entstanden, die sowohl die jüdischen Gemeinden als auch städtische Institutionen und zivilgesellschaftliche Initiativen miteinander ins Gespräch bringt, die sich gegen Antisemitismus und für die Sichtbarkeit jüdischen Lebens in der Hansestadt einsetzen. Als Senatsbeauftragter konnte Stefan Hensel diesem Gremium im November zum ersten Mal vorstehen. Präventionsarbeit, aktive Bekämpfung von antisemitischen Bestrebungen sowie das aktive Voranbringen jüdischer Belange in der Stadtgesellschaft werden mit den verschiedenen Akteuren thematisiert, weiterentwickelt und in die Wege geleitet.
Neben der Gremienarbeit, die Stefan Hensel im vergangenen Festjahr aufgenommen hat, war er wiederholt zu Gast bei Podiumsdiskussionen und anderen Veranstaltungen, um eine nachhaltige Auseinandersetzung mit Judentum, jüdischem Leben und dem Themenkomplex Antisemitismus zu garantieren. Wenn Sie sich über Veranstaltungstermine und aktuelle Stellungnahmen von Stefan Hensel informieren möchten, finden Sie alle Informationen auf den Social-Media-Kanälen des Antisemitismusbeautragten. Bei weiteren Fragen und Anliegen wenden Sie sich gerne an die Geschäftsstelle von Stefan Hensel.
Anfragen an den Antisemitismusbeauftragten können Sie unter antisemitismusbeauftragter@bwfgb.hamburg.de stellen.