Torarolle und Schofar : Potsdam erhält eine neue Torarolle

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Mit einem feierlichen Umzug weihte die jüdische Synagogengemeinde Potsdam ihre neue Torarolle ein und eröffnete gleichzeitig das neue Gemeindezentrum in der Kiezstraße. Etwas 100 Feiernde beteiligten sich an dem Umzug der Schlossstraße zur Kiezstraße. Darunter auch der niederländische Oberrabbiner Binyomin Jacobs, der Berliner Gemeinderabbiner Yehuda Teichtal und Shlomo Bistritzky, der Landesrabbiner der Hansestadt Hamburg.

Während der Feierlichkeiten kam auch der Bau der Potsdamer Synagoge zur Sprache. Seit vielen Jahren ist das das vom Land Brandenburg geförderte Bauprojekt Gegenstand eines komplexen Streites, der den Baubeginn immer wieder verzögert.

Rabbiner Nachum Presman brachte seine gesamte Familie zur Einweihung und nannte diesen Tag einen „historischen Tag“: „Wir haben heute eine neue Stufe erreicht. Wir wollen alle zusammen ein offenes, jüdisches Leben aufbauen.“ Rabbiner Presman bedankte sich ebenfalls bei allen beteiligten, die diese Feier und die neue Torarolle möglich gemacht haben. Natürlich durfte das für den Monat Elul übliche Blasen der Schofar nicht fehlen.

Rabbiner Yehuda Teichtal lobte Rabbiner Presman für seine Energie zum Aufbau der jüdischen Gemeinde Potsdam.

Oberrabbiner Binyomin Jacobs machte darauf aufmerksam, dass die neue Synagoge kein Mahnmal der Vergangenheit sei, sondern ein Mahnmal des lebendigen Judentums. Allerdings sei es in Potsdam ein wenig andersrum – die Synagoge fehlt, aber die Tora sei schon da.

Auch die Politik ließ sich diesen besonderen Tag nicht entgehen. So zum Beispiel André Schaller, Religionspolitischer Sprecher für die CDU Fraktion im Landtag Brandenburg, der im Gespräch mit Raawi – Jüdisches Magazin über das jüdische Leben in Potsdam erzählte: „Das jüdische Leben hat sich zum Glück heute ganz besonders weiterentwickelt. Die Einweihung dieser Torarolle heute ist ja nicht nur für die jüdische Gemeinde Potsdam, sondern für das ganze Land Brandenburg ein ganz wichtiger Tag. Man muss sich immer wieder bewusst werden, dass erst 75 Jahre seit dem Holocaust vergangen sind. Das jüdische Leben entwickelt sich leider so langsam bei uns. Umso besonderer ist so eine Einweihung für uns. Auch die Tatsache, dass wir dies auf der Straße feiern dürfen, ist ganz besonders. Vor vielen Jahren wäre das nicht erlaubt worden und deshalb machen wir es jetzt erst recht.“

Und auch Jan Jacobi, Kreisvorsitzender der Christlich Demokratischen Arbeitnehmerschaft Potsdam fand gegenüber Raawi – Jüdisches Magazin durchaus lobende Worte: „Das jüdische leben in Potsdam wird immer sichtbarer und das ist auch ganz wichtig für Potsdam. Gerade die Einweihung der Tora und dem Neubezug der Synagoge in der Heiligen Kreuz Kirche – schöner geht das eigentlich gar nicht. Gerade im Zusammenhang mit den Feierlichkeiten zum 30ten Jahrestag der Wiedervereinigung Deutschlands. Es war ein schönes Fest. Es war ein Fest des Glaubens, ein Fest für Juden. Das jüdische Leben in Potsdam ist mehr als Geschichte. Das jüdische Leben in Potsdam ist ein blühendes Leben. Nicht nur hier in Potsdam. Es ist wichtig, dies voranzustellen.“

Wir von Raawi – Jüdisches Magazin können uns dem nur anschließen und wünschen ein herzliches MAZAL TOV! Neues über den Synagogenbau in Potsdam finden Sie demnächst hier bei Raawi.

 

Foto: © Armin Levy