Im Rahmen des Kooperationsprojekts »Neue Wege. Prävention von Antisemitismus« des Anne Frank Zentrums und der Türkischen Gemeinde Hamburg und Umgebung recherchierten junge Erwachsene in Archiven, Büchern und im Internet zur Geschichte von Hamburger Jüdinnen und Juden.
Daraus entstanden die Lernmaterialien »7 Wege. Jüdische Biografien in Hamburg« , welche die Lebenswege von sieben jüdischen Menschen zum Thema machen. Ihre Biografien erzählen von Selbstbehauptung, von Engagement, von Auseinandersetzung mit sich, der eigenen Religion und Identität. Sie erzählen von vielen verschiedenen Bezügen zum Judentum und zeigen die Vielfalt jüdischen Alltags in Deutschland.
Holocaust als zentraler Bezugspunkt
Die Verfolgung und Ermordung im Holocaust sowie aktueller Antisemitismus bilden dabei wichtige Bezugspunkte. Auch stehen die individuellen Umgangsweisen und Strategien, aber auch Verletzungen und Verluste im Vordergrund.
Vorgestellt wurde das ganze gestern Abend (19.08.2020) unter der Leitung von Patrick Siegele (Direktor des Anne Frank Zentrums Berlin) im gut besuchten Altonaer Museum in Hamburg.Nach der Begrüßung durch Prof. Dr. Anja Dauschek, Direktorin Altonaer Museum Grußwort und Melanie Leonhard, Senatorin für Arbeit, Soziales, Familie und Integration erfolgte die Vorstellung des Projektes durch Dr. Yaşar Aydin, Projektleiter »Neue Wege – Prävention von Antisemitismus«, Türkische Gemeinde in Hamburg und Umgebung.
David Gilles, Mitarbeiter des Anne Frank Zentrums, stellte die Materialien dem Publikum vor. Im anschließenden Gespräch mit Büşra Can, Judith Landshut, Lior Oren und Mascha Schmerling wurde es beim Thema »Jüdisches Leben und Antisemitismus in Hamburg« emotional.
Für einen ganz besonderen Gänsehautmoment sorgte dabei die Geschichte aus der Kindheit der Judith Landshut: “ Das Zuhause ist für mich das Wichtigste gewesen. Meine Eltern haben den Holocaust überlebt und es war ein Wunder wie sie mich und meine liebe Schwester erzogen haben. Es wurde gelacht und wir haben alle Feiertage gefeiert. Wir lebten in einem kleinen Dorf und nach dem Krieg waren wir die einzige Familie, die dort noch lebte. Meine Eltern haben uns so sorglos erzogen.“
Auf die Frage was es bedeutet jüdisch zu sein, antwortete Mascha Schmerling: “ Es ist als ob man zu einer großen Familie gehört.“
Lernmaterial für Jugendliche ab 14 Jahren
Das vorgestellte Lernmaterial ist konzipiert für den Einsatz in Schulen und Bildungseinrichtungen und richtet sich an Jugendliche ab 14 Jahren. Es eignet sich zur präventiven Arbeit gegen Antisemitismus, zum Kennenlernen deutscher und jüdischer Geschichte des 20. und 21. Jahrhunderts, der jüdischen Religion und Kultur sowie des jüdischen Alltags.
© Fotos: Armin Levy