Amsterdams beeindruckende Jüdische Bibliothek aus dem 17. Jahrhundert

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1639 gründeten sephardische Juden in Amsterdam – von denen viele vor der religiösen Unterdrückung in ihren Heimatländern Spanien und Portugal geflohen waren – eine Schule und einen Treffpunkt, die ein Zeugnis ihrer neu gewonnenen Religionsfreiheit darstellten. Heute ist Ets Haim (hebräisch für „Baum des Lebens“) die älteste funktionale jüdische Bibliothek der Welt. Und es ist visuell umwerfend.

Im Jahr 1675 zog die Bibliothek in die Esnoga, den portugiesischen Synagogenkomplex in Amsterdam, um. Und 1889 schenkte David Montezinos, der damalige Bibliothekar, Ets Haim seine Privatsammlung von 20.000 Büchern, Broschüren, Manuskripten und Illustrationen. (Es wird oft Ets Haim/Livraria Montezinos genannt.) Während der Nazi-Besetzung wurden Bibliotheksinhalte nach Deutschland verschifft. Heute ist die Bibliothek wieder da, mit fast 30.000 gedruckten Werken aus dem Jahr 1484 und mehr als 500 Manuskripten aus dem Jahr 1282. Ganz zu schweigen von beeindruckenden, vom Boden bis zur Decke reichenden Bücherregalen, Oberlichtern und einer hölzernen Wendeltreppe.

Heute hat Ets Haim mit Hilfe der Nationalbibliothek von Israel und des Jüdischen Historischen Museums in Amsterdam seine Manuskripte digitalisiert, damit sie leichter zugänglich sind. Aber es ist die Reise wert, sie persönlich zu sehen.

© Foto:  Portuguese Jewish Community