Hamburg: Erstmalige Übersetzung der Tora ins Ukrainische

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Neues Projekt in Hamburg vorgestellt:

Tora Übersetzung durch geflüchteten jüdischen Ukrainer

Heute wurde in Hamburg ein einzigartiges Projekt der Federation of Jewish Communities of Ukraine im Beisein von Dr. Iryna Tybinka, Generalkonsulin der Ukraine in Hamburg, durch Rabbiner Shlomo Bistritzky (Landesrabbiner der Jüdischen Gemeinde in Hamburg und Dekan des Rabbinerseminar Hamburg ) zusammen mit Herrn Philipp Stricharz (Vorsitzender der Jüdischen Gemeinde in Hamburg) vorgestellt.
In diesem Projekt wird die Tora erstmalig ins Ukrainische übersetzt. Insgesamt wurde die Tora bisher in viele Sprachen übersetzt, nun kommt noch eine weitere hinzu. Unterstützt wird dieses Projekt durch das Rabbinerseminar Hamburg Or Jonatan.
Das FJC vereint mehr als 163 Gemeinden und über 500.000 Menschen unter ihrem Dach und initiierte dieses Projekt um die Bedeutung der ukrainischen Sprache, besonders im Angesicht der aktuellen politischen Situation, hervorzuheben. Dafür wurde ein Team aus hochqualifizierten Übersetzern und Übersetzerinnen zusammengestellt, geleitet von Alexander Kaganovsky, welcher vor dem Beginn des Krieges in der Ukraine, Vorstand der Jüdischen Gemeinde Charkiws war und eine Vielzahl von Büchern auf Ukrainisch und Russisch veröffentlichte.


In der Ukraine gibt es eine sehr beliebte Parabel über einen Ratschlag, den einmal ein weiser alter Jude gab. Der Ratschlag lautete wie folgt: „Es wird nicht immer so sein“.

Der jüdische Weise riet, ein Schild mit diesen Worten an die Tür zu hängen und immer daran zu denken. Wenn Sie sich schlecht fühlen und die Welt unter Ihren Füßen zusammenzubrechen scheint, sollten Sie daran denken, dass es nicht immer so sein wird. Und auch wenn Sie von Glück überwältigt sind und die Freude keine Grenzen kennt, sollten Sie sich an diese Worte erinnern. Dies ist eine Lebensphilosophie.

Eine Weisheit, die die Erfahrung vieler Generationen des jüdischen Volkes widerspiegelt.

Und ein Gleichnis, das zeigt, wie die Juden, ihre Traditionen und ihre Kultur zu einem festen Bestandteil des gesellschaftlichen Lebens, der Kultur und der Geschichte der Ukraine geworden sind.

„Es wird nicht immer so sein“ handelt im Wesentlichen von der Tatsache, dass nichts als selbstverständlich und dauerhaft angesehen werden sollte. Weder die Freiheit, noch die Demokratie, noch die Sicherheit.

Deshalb müssen wir das, was wir haben, schützen und respektieren….

Ich möchte etwas aus einem Interview einer der Aktivistinnen der jüdischen Gemeinde der Ukraine zitieren: „Wir begannen, mehr zu beten. Wir begannen, russischsprachige Texte aus dem Hebräischen ins Ukrainische zu übersetzen. Nach Butscha und all diesen Nachrichten war es keine Option mehr die russische Übersetzung zu verwenden. Gemäß der jüdischen Tradition blieben wir nah beieinander – das half uns, uns zusammenzureißen und den Menschen zu helfen. Auch die Hinwendung zu Gott half.

Selbst die äußeren Momente waren nicht so wichtig wie die inneren – Gebete, Texte und Feiertage“.

– Dr. Iryna Tybinka, Generalkonsulin der Ukraine in Hamburg
Alexander Kaganovsky | Foto: © Armin Levy
Alexander Kaganovsky | Foto: © Armin Levy