Die Historikerin und Judaistin Dr. Kim Wünschmann ist neue Direktorin des Instituts für die Geschichte der deutschen Juden. Zuletzt war Dr. Kim Wünschmann als wissenschaftliche Mitarbeiterin am Lehrstuhl für Zeitgeschichte der Ludwig-Maximilians-Universität München (LMU) und als Koordinatorin für die Zusammenarbeit der LMU mit dem Zentrum für Holocaust-Studien am Institut für Zeitgeschichte München tätig. Ihre Forschungsschwerpunkte sind Zeitgeschichte, deutsch-jüdische Geschichte, Geschichte des Nationalsozialismus und des Holocaust, Geschlechtergeschichte, Rechts- und Diplomatiegeschichte sowie Comic-Forschung.
Wissenschaftssenatorin Katharina Fegebank: „Ich freue mich außerordentlich, dass wir mit Dr. Kim Wünschmann eine ausgewiesene Expertin im Bereich der deutsch-jüdischen Zeitgeschichte und Judaistik für das Institut für die Geschichte der deutschen Juden haben gewinnen können. Mit Kim Wünschmann kommt eine international exzellent vernetzte Wissenschaftlerin nach Hamburg, die mit ihrer Erfahrung zur weiteren Profilbildung des IGdJ entscheidend beitragen kann. Ich bin sicher, dass es ihr als neuer Direktorin und dem gesamten Institut gelingt, noch mehr Menschen die bedeutende jüdische Geschichte Hamburgs näherzubringen. Ich wünsche Dr. Kim Wünschmann für die bevorstehenden Aufgaben eine glückliche Hand, inspirierende Begegnungen und heiße sie im Namen des Senats herzlich in Hamburg willkommen.“
Dr. Kim Wünschmann, Direktorin Institut für die Geschichte der deutschen Juden: „Jüdisches Leben in Hamburg hat eine bewegende Geschichte, die über 400 Jahre zurückreicht. An ihrer Erforschung wirkt seit seiner Gründung 1966 das Institut für die Geschichte der deutschen Juden mit. Diese mittlerweile selbst traditionsreiche Einrichtung zu leiten, erfüllt mich mit großer Freude. Schon während meines Studiums lernte ich das Institut als lebendigen Ort des wissenschaftlichen Austauschs kennen, der weit in die Stadtgesellschaft Hamburgs hineinwirkt. Bei all meinen Tätigkeiten im akademischen Kontext sowie auch für Gedenkstätten und in der historisch-politischen Bildung steht diese Verbindung aus Forschung und Vermittlung für mich stets im Zentrum. Als neue Direktorin freue ich mich darauf, mit den Partnerinstitutionen in der Hansestadt zusammenzuarbeiten und das Institut auch überregional und international weiter zu vernetzen. Gemeinsam können wir das Wissen über das vielfältige jüdische Leben, die jüdische Geschichte, Religion und Kultur stärken und so die große Relevanz der Geschichte für die Gegenwart und Zukunft unterstreichen.“
Zur Person Dr. Kim Wünschmann
Dr. Kim Wünschmann studierte Judaistik, Politikwissenschaft und Psychologie an der Freien Universität Berlin und wurde an der Universität London promoviert. Ihre mehrfach ausgezeichnete Dissertation leistet einen wichtigen Beitrag zur Geschichte der Juden und Jüdinnen im nationalsozialistischen Deutschland. Sie untersucht vor allem die Rolle der Konzentrationslager in der anti-jüdischen Politik des Regimes sowie die Selbstbehauptungsstrategien und den Widerstand der Verfolgten. Von 2010 bis 2015 arbeitete sie an der Hebräischen Universität Jerusalem am Franz Rosenzweig Minerva Research Center und der Martin Buber Society of Fellows in the Humanities und Social Sciences, woran sich Positionen am Centre for German-Jewish Studies der Universität Sussex und zuletzt am Lehrstuhl für Zeitgeschichte der LMU München anschlossen.
Institut für die Geschichte der deutschen Juden (IGdJ)
Das Institut für die Geschichte der deutschen Juden (IGdJ) wurde 1966 eröffnet und widmete sich damit als erste Forschungseinrichtung in der Bundesrepublik ausschließlich der deutsch-jüdischen Geschichte. Als Stiftung bürgerlichen Rechts wird das Institut von der Freien und Hansestadt Hamburg getragen. Zu den Hauptaufgaben des Instituts zählen vor allem die Forschung, Veröffentlichungen eigener und fremder wissenschaftlicher Studien sowie die Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses. Wissenschaftler:innen dieser außeruniversitären Forschungseinrichtung lehren an der Universität Hamburg. Das Institut veranstaltet Konferenzen, Kolloquien und Gastvorträge in enger Zusammenarbeit mit in- und ausländischen Forschungsinstitutionen.
Das IGdJ ist stark engagiert im Rahmen des Projekts „Stolpersteine in Hamburg-Biographische Spurensuche“ und veranstaltet regelmäßig öffentlichen Veranstaltungen zu seinen Forschungsthemen.