KZ-Gedenkstätte Neuengamme erhält Förderung von rund 12 Millionen Euro

Neuengamme
Lesezeit: 2 Minuten

Die KZ-Gedenkstätte Neuengamme erhält rund sechs Millionen Euro aus dem Förderprogramm „Gedenkstättenkonzeption des Bundes“. Die Beauftragte für Kultur und Medien hat die Gedenkstätte für das Förderprogramm ausgewählt. Vorbehaltlich der Zustimmung der Bürgerschaft, stellt die Stadt Hamburg eine Ko-Finanzierung in gleicher Höhe zur Verfügung,

Die KZ-Gedenkstätte Neuengamme ist ein Erinnerungsort von nationaler und internationaler Bedeutung. Sie zählt zu den großen vom Bund mitgeförderten Erinnerungsorten zu den Verbrechen des Nationalsozialismus. Sie steht sinnbildlich für das nationalsozialistische Prinzip der „Vernichtung durch Arbeit“. Von den mehr als 100.000 Menschen, die im KZ Neuengamme inhaftiert waren, erlebte etwa die Hälfte das Kriegsende nicht.
Die Dauerausstellungen der Gedenkstätte sind in historischen Baudenkmälern untergebracht. Zwei dieser Ausstellungen aus dem Jahr 2005 sollen mit der Förderung innerhalb der nächsten fünf Jahre neu konzipiert und um eine weitere Ausstellung ergänzt werden, um künftig damit Besucherinnen und Besuchern eine interaktive, inklusive und gegenwartsorientierte Besuchserfahrung zu bieten.

Die Neukonzeption der Ausstellungen reagiert dabei auf neue Erkenntnisse in der geschichtswissenschaftlichen Forschung der letzten 20 Jahre, aktuelle Fragen und Anforderungen der pluralen (post)migrantischen und postsozialistischen Gesellschaft, veränderte mediale Vermittlungsformen und damit verbundene Rezeptionsweisen und nutzt aktuelle Erkenntnisse und Entwicklungen in der Gedenkstättenpädagogik mit inklusiven und partizipativen Ansätzen.

„In einer Zeit, in der Verbrechen der NS-Herrschaft relativiert werden und der Antisemitismus zunimmt, wird die große Bedeutung der Gedenkstättenarbeit für unsere Gesellschaft und unsere Demokratie ganz besonders deutlich. Diese wollen wir durch die Förderung noch weiter stärken. Die Stiftung Hamburger Gedenkstätten und Lernorte kann damit ihre Ausstellungen weiterentwickeln. Zukünftig wird sie die Besucherinnen und Besucher mit ihren Ausstellungen inhaltlich und medial noch besser ansprechen, Wissen vermitteln und die Relevanz für uns heute deutlich machen. Das ist ein weiterer wichtiger Schritt zu einer wirksamen Gedenkkultur, die wir heute so dringend brauchen.“, so Jana Schiedek, Staatsrätin für Kultur und Medien.

Prof. Dr. Oliver von Wrochem, Vorstand der Stiftung Hamburger Gedenkstätten und Lernorte zur Erinnerung an die Opfer der NS-Verbrechen,  sagt:  „Die Neukonzeption der Dauerausstellungen soll das Verstörende der nationalsozialistischen Verbrechen transportieren und zur Auseinandersetzung anregen. Warum waren die Menschen bereit, sich einem Regime zu verschreiben oder sich zumindest mit ihm zu arrangieren, dessen unmenschlicher Charakter offensichtlich war? Durch interaktive, multimediale und inklusive Zugänge wollen wir trotz zunehmender zeitlicher Distanz die Erinnerung an die Verbrechen für die Zukunft bewahren und dabei als Gedenkstätte zu gesellschaftspolitischen Prozessen der Gegenwart Stellung nehmen.“