Kulturstaatsministerin Claudia Roth hat am vergangenen Sonntag bei einer Gedenkveranstaltung im niedersächsischen Lohheide der Opfer des ehemaligen Konzentrationslagers Bergen-Belsen gedacht. An der Gedenkfeier nahmen fast 60 Überlebende und Angehörige aus 13 Ländern teil. Am Obelisken sowie am jüdischen Mahnmal legte die Staatsministerin je einen Kranz nieder.
Kulturstaatsministerin Claudia Roth: „Wie schwer die Last ist, an der die Überlebenden der Hölle von Bergen-Belsen tragen, können wir, die das Grauen dieses Lagers nicht erlebt haben, kaum ermessen. Umso dankbarer sind wir, dass sie uns mit ihrem jährlichen persönlichen Erscheinen und mit ihren schmervollen Zeitzeugenberichten immer wieder die Hand reichen in der Hoffnung, dass wir und künftige Generationen Sorge dafür tragen, dass sich dieses Grauen niemals wiederholt.
Deshalb sichern wir ihnen für die Gegenwart und für die Zukunft zu: Dieses Erinnern ist Auftrag und Verpflichtung für uns. Wir werden jeder Art von Antisemitismus und Relativierungsversuchen des einzigartigen Menschheitsverbrechens Holocaust mit Entschiedenheit entgegentreten, wie auch Antiziganismus, Rassismus und jeder Form von Menschenfeindlichkeit.“
Bergen-Belsen war ab Juni 1940 Kriegsgefangenenlager vor allem für sowjetische Soldaten. Ab April 1943 diente es zusätzlich als Konzentrationslager. Von insgesamt 120.000 Häftlingen aus fast allen Ländern Europas starben in Bergen-Belsen mehr als 52.000 Menschen, mehr als 35.000 allein in den letzten drei Monaten vor der Befreiung am 15. April 1945 durch britische Soldaten. Sie fanden tausende zu Skeletten abgemagerte Menschen und unbestattete Leichen vor.
Heute ist Bergen-Belsen ein internationaler Gedenkort und eine Bildungs- und Forschungsstätte mit Dauerausstellung, Archiv, Bibliothek und einem breit gefächerten Lern- und Vermittlungsangebot. Mahnmale aus der Nachkriegszeit erinnern an die Opfer, unter ihnen Anne Frank, Jean Améry oder Anita Lasker-Wallfisch.
Die Gedenkstätte Bergen-Belsen wird seit 2009 institutionell aus dem Etat der Kulturstaatsministerin gefördert, 2022 mit rund 1,4 Millionen Euro. Weitere Mittel stellt das Land Niedersachsen bereit. Träger ist die Stiftung niedersächsische Gedenkstätten.