Musica non grata“ ehrt Alexander Zemlinsky zum 150. Geburtstag mit einem Festival und der Uraufführung seines Opernfragments „Malva“ im Oktober 2021
Von 1911 bis 1927 wirkte der Dirigent, Komponist, Pädagoge und Musikdirektor Alexander Zemlinsky am Neuen Deutschen Theater Prag (heute Tschechische Staatsoper) und führte das Haus zu internationalem Erfolg. Anlässlich seines 150. Geburtstages am 14. Oktober 2021 findet vom 8. bis 10. Oktober 2021 im Rahmen von „Musica non grata“ ihm zu Ehren ein Festival in Prag statt. Als Weltpremiere wird am 10. Oktober 2021 an der Tschechischen Staatsoper das Fragment seiner Oper „Malva“ nach einer Erzählung von Maxim Gorki uraufgeführt, instrumentiert und herausgegeben von Antony Beaumont. Außerdem stehen während des Festivals vier weitere Konzerte mit Werken von Zemlinsky, seinen Zeitgenossen und mit ihm nahestehenden Komponisten auf dem Programm. Sie werden im Tschechischen Museum der Musik und der Tschechischen Staatsoper präsentiert, interpretiert von Karl-Heinz Steffens & Ensemble, dem Chor und Orchester der Staatsoper, dem Zemlinsky-Quartett und mehreren Gesangssolist*innen. Die Gesamtleitung hat Per Boye Hansen, Künstlerischer Direktor der Tschechischen Nationaloper und Staatsoper. Generalmusikdirektor der Tschechischen Staatoper ist Karl-Heinz Steffens.
Als Musikdirektor in Prag machte der in Wien geborene jüdische und später zum Protestantismus konvertierte Dirigent, Pädagoge und Komponist Alexander Zemlinsky (1871–1942) das Neue Deutsche Theater ab 1911 zu einem der wichtigsten Opernhäuser der Welt. Er erweiterte das Repertoire und brachte zahlreiche Werke zur Uraufführung, darunter eigene Kompositionen, aber auch Arnold Schönbergs „Erwartung“. Auch Musiken von Ernst Krenek, Paul Hindemith, Erich Wolfgang Korngold und Franz Schreker wurden unter seiner Ägide aufgeführt. Darüber hinaus gelang es ihm, große Künstler*innen nach Prag zu verpflichten, zu ihnen gehörten Maria Hussa, Paul Pella, Friedrich Schorr, Leo Slezak, Richard Tauber und Lotte Lehmann. 1933 floh Zemlinky von Berlin aus zunächst nach Wien und 1938 in die USA.
In der Saison 2021/22 sind zahlreiche weitere Veranstaltungen im Rahmen von „Musica non grata“ geplant. Vom 17. bis 19. August 2021 ist eine Summer School in Theresienstadt geplant. Dort wird es für internationale Studierende Vorlesungen und Seminare zum Themenkomplex der „Entarteten Musik“ geben. Im Herbst wird die Prager Spielzeit mit Opernproduktionen und Konzerten eröffnet werden. Auf dem Programm stehen u. a. Hans Krásas „Brundibár“, Kurt Weills „Die sieben Todsünden“, Arnold Schönbergs „Erwartung“, Franz Schrekers „Der ferne Klang“ und Erwin Schulhoffs „Flammen“. Ein Fokus im April 2022 liegt zudem auf den Werken von Künstlerinnen und Komponistinnen aus Prag und Umgebung. Diese und weitere Programmpunkte werden zu einem späteren Zeitpunkt noch bekannt gegeben. Bereits in dieser Saison war „Musica non grata“ mit einem Eröffnungskonzert am 30. August 2020, verschiedenen Onlinekonzerten im Frühjahr sowie Live-Konzerte am 12. Juni im Nationaltheater und am 20. Juni am Staatstheater präsent.
2020 startete der auf vier Jahre angelegte Zyklus „Musica non grata“ in Prag, der an die reiche Prager Musiktradition vor 1938 anknüpft. Mit Unterstützung der Deutschen Botschaft der Bundesrepublik Deutschland in Prag finden in den drei Prager Opernhäusern zahlreiche Opernproduktionen, Sinfonie- und Kammermusikkonzerte mit Werken von Komponisten tschechisch-jüdisch-deutscher Herkunft statt, die eine besondere Beziehung zu Prag und Tschechien hatten. Initiiert vom künstlerischen Leiter der Prager Opernhäuser, Per Boye Hansen, wird das ambitionierte Projekt von den beiden Musikdirektoren Jaroslav Kyzlink (Oper des Nationaltheaters) und Karl-Heinz Steffens (Staatsoper) unterstützt.
Mehr Informationen zum Projekt „Musica non grata“ finden Sie auf: www.musicanongrata.com