Die jüdische Schule in Hamburg feiert 3. Abitur nach der Shoa

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Am vergangenen Montag fand im Beisein der Präsidentin der Hamburgischen Bürgerschaft, Carola Veit (SPD), den Vorstandsmitgliedern sowie den Lehrern und Lehrerinnen die 3. Abi-Feier des Joseph-Carlebach-Bildungshauses statt.

Im Namen des Raawi-Redaktionsteams wünschen wir den Schülerinnen und Schülern alles Gute für die Zukunft.

 

 

 

 

© Raawi / Armin Levy

 

Schulsenator gratuliert 8.986 Schülerinnen und Schülern zum Abitur

Schulsenator Ties Rabe hat das vorläufige Ergebnis der diesjährigen Abiturnoten-Erhebung bekannt gegeben. Danach ist das Hamburger Abitur in diesem Jahr mit einem guten Ergebnis absolviert worden. Nach vorläufiger Zählung schafften 8.986 Schülerinnen und Schüler in Hamburg das Abitur 2023 und erzielten einen Notendurchschnitt von 2,31. In den vergangenen zehn Jahren lag der Notendurchschnitt jeweils zwischen 2,36 und 2,46, während der vier Abiturjahre mit Corona-Erleichterungen lag die Durchschnittsnote zwischen 2,27 und 2,31 minimal besser. Schulsenator Ties Rabe: „Ich gratuliere allen Schulabgängern ganz herzlich zu ihrem erfolgreichen Schulabschluss. Sie können zu Recht stolz auf sich sein. Auch für die Prüflinge des vierten Corona-Jahrgangs waren die Folgen der eingeschränkten Lernbedingungen während der Coronazeit zu spüren. Die Abiturdaten nähern sich wieder den Werten von vor der Coronazeit an. Für das Prüfungsjahr 2024 kehrt Hamburg entsprechend dem KMK-Beschluss zu den Prüfungsregeln wie vor Corona zurück.“

8.986 von 9.296 Schülerinnen und Schülern, die zu den Abiturprüfungen angetreten sind (Vorjahr 9.056 von 9.331), haben die Abiturprüfungen bestanden (96,7 Prozent, Vorjahr: 97,1 Prozent). 310 Schülerinnen und Schüler (3,3 Prozent) haben die Abiturprüfungen nicht bestanden (Vorjahr 2,9 Prozent). Die durchschnittliche Abiturnote liegt in diesem Jahr an Stadtteilschulen bei 2,45, an Gymnasien bei 2,22 und an den Beruflichen Gymnasien bei 2,42. Rund 53 Prozent der diesjährigen Abiturienten sind weiblich (1 Prozentpunkt weniger als im Vorjahr).

Senator Rabe: „Das sind gute Nachrichten. Offensichtlich war die Vorbereitung der Schülerinnen und Schüler auch unter den weiter erschwerten Corona-Lernbedingungen gut. Zudem hat es sich ausgezahlt, dass die Schulbehörde frühzeitig die Vorbereitungszeit sowie die Klausurzeit verlängert und die Themen genauer bekannt gegeben hat. Mein Dank und meine Gratulation gehen nicht nur an die Schülerinnen und Schüler, sondern auch an die engagierten Lehrkräfte sowie die Eltern, die unter diesen weiter besonderen Bedingungen die Prüfungen zum Abitur und zu allen anderen Schulabschlüssen ermöglicht haben.“

Insgesamt wurde 264 Mal die Bestnote 1,0 vergeben (Vorjahr ebenfalls 264). Die meisten 1,0er Abiture wurden an folgenden staatlichen Schulen vergeben: Gelehrtenschule des Johanneums in Winterhude (12) und Walddörfer-Gymnasium in Volksdorf (12), Albert-Schweitzer-Gymnasium in Ohlsdorf (9) sowie am Gymnasium Altona (8) und Gymnasium Hochrad in Othmaschen (8). 64,4 Prozent der 1,0-er Abiturzeugnisse wurden an Abiturientinnen vergeben.

31,7 Prozent der diesjährigen Abiturientinnen und Abiturienten haben einen Einser-Schnitt (also gute und sehr gute Abiturnoten, Vorjahr 33,7 Prozent), 48,9 Prozent einen Zweier-Schnitt (Vorjahr 47,7 Prozent) und 19,5 Prozent einen Notendurchschnitt unter der Durchschnittsnote „drei“. (Vorjahr 18,6 Prozent). In diesem Jahr wurde drei Mal die Abitur-Gesamtnote 3,8 vergeben, 3,9 und 4,0 gar nicht. Auffällig ist: 60,5 Prozent der besonders guten Abiturnoten (Einser-Schnitte) gingen an weibliche Prüflinge, während umgekehrt 55,5 Prozent der eher schlechten Abiturnoten (Dreier-Schnitte) an männliche Prüflinge ging.

Die besten Abiturzeugnisse wurden an den staatlichen Gymnasien Gelehrtenschule des Johanneums in Winterhude (1,88), Christianeum in Othmarschen (1,89), Heisenberg-Gymnasium in Eißendorf (1,98), Wilhelm-Gymnasium in Harvestehude (1,99) und am Walddörfer-Gymnasium in Volksdorf (2,04) vergeben. Bei den staatlichen Stadtteilschulen ganz vorne sind die Max-Brauer-Schule in Ottensen/Bahrenfeld (2,04), die Stadtteilschule Bergedorf (2,08), Stadtteilschule Winterhude (2,08), Erich-Kästner-Schule in Farmsen (2,25) und die Stadtteilschule Kirchwerder (2,26).

Die größte Anzahl von Abiturientinnen und Abiturienten gibt es in diesem Schuljahr am Gymnasium Buckhorn in Volksdorf (152), Gymnasium Altona (149), Gymnasium Hochrad (145), Gymnasium Ohmoor (131) und Walddörfer-Gymnasium (127) für die Gymnasien sowie an der Goethe-Schule Harburg (155), Julius-Leber-Schule Schnelsen (141), Grund- und Stadtteilschule Alter Teichweg (Dulsberg, 121), Stadtteilschule Blankenese (98) und Lessing-Stadtteilschule (93) für die Stadtteilschulen.

Abiturklausuren in Deutsch, Mathematik und Englisch zwischen den Noten zwei und drei

In den schriftlichen Abiturprüfungen wurde in Deutsch die durchschnittliche Note von 2,87 (Vorjahr 2,81), in Englisch 2,52 (Vorjahr 2,47), in Französisch 2,06 (Vorjahr ebenfalls 2,06) und in Mathematik 2,90 (Vorjahr 2,82) erreicht. Die Ergebnisse in den Kernfächern Deutsch, Englisch und Mathematik sind damit minimal schwächer ausgefallen als im Vorjahr, aber deutlich besser als in den Vor-Corona-Jahren.

Hamburger Zentralabitur – Abitur-Aufgabenpool der KMK

Um das Abitur gerechter zu gestalten, wurde 2014 in Hamburg in fast allen Schulfächern das erweiterte Hamburger Zentralabitur eingeführt. Seitdem müssen alle Stadtteilschulen und Gymnasien in 27 Fächern dieselben, zentral vorgegebenen Hamburger Abituraufgaben im schriftlichen Abitur einsetzen. Das erweiterte Zentralabitur umfasst auch klar vorgegebene Bewertungsraster für die korrigierenden Lehrkräfte. Diese Maßnahmen sichern, dass das schriftliche Abitur an allen Hamburger Schulen gleich schwer ist. Darüber hinaus setzen die Bundesländer bundeseinheitliche zentrale Aufgaben in den Kernfächern ein. Üblich ist eine Mischung von Bundes- und Landesaufgaben, insbesondere in den Sprachen, bei denen in den Bundesländern zurzeit noch unterschiedliche literarische Werke im Abitur thematisiert werden.

Letztmalig erleichterte Prüfungsbedingungen beim Abitur 2023

Für das Abitur 2023 durfte es noch ein letztes Mal Erleichterungen bei den Abschlussprüfungen geben. Gleichzeitig hatte die Schulbehörde jedoch entsprechend des KMK-Beschlusses angekündigt, dass im nächsten Schuljahr 2023/24 die Abschlussprüfungen in allen Schulabschlüssen wieder entsprechend den vor Corona geltenden Regeln durchgeführt werden. Laut KMK-Beschluss konnten die Abschlussprüfungen am Ende dieses Schuljahres noch einmal genauso gestaltet werden wie die Prüfungen der Jahre 2021 und 2022. Die erworbenen Abschlüsse sind dabei denen früherer und späterer Jahrgänge gleichwertig und werden von allen Ländern gegenseitig anerkannt – so hatte es die KMK im Januar 2021 beschlossen. Laut aktuellem KMK-Beschluss sollen die coronabedingten Erleichterungen ab 2024 entfallen.

Die entsprechenden Regelungen bei den Abiturprüfungen betreffen unter anderem die Arbeitszeit, die für alle schriftlichen Prüfungen um 30 Minuten verlängert wird. Die Verlängerung trägt dem Umstand Rechnung, dass den Schülerinnen und Schülern in der Vorbereitung im Unterricht der letzten Jahre Übungszeit gefehlt hat. Die zusätzliche Arbeitszeit soll ermöglichen, in Ruhe Lösungswege zu entwickeln. Außerdem sollen sich die Jugendlichen vor dem Hintergrund der erschwerten unterrichtlichen Rahmenbedingungen gezielter vorbereiten können. Dafür wurden die Lehrkräfte und Schulen noch genauer über die Abiturthemen informiert. Diese Präzisierung ermöglicht es Schülern sowie Lehrkräften, sich zielgerichteter vorzubereiten. Darüber hinaus gibt es im Fach Mathematik erneut eine Auswahlmöglichkeit. Weil aufgrund der Einschränkungen des Unterrichts nicht alle Themengebiete in Mathematik in der üblichen Tiefe gelernt werden konnten, bekommen die Schulen in diesem Jahrgang eine Wahlmöglichkeit. Die vier Aufgabenteile werden um einen weiteren Aufgabenteil zur Analysis ergänzt und die Lehrkräfte streichen für ihren Kurs je nach Unterrichtsvorbereitung entweder den Aufgabenteil zur Linearen Algebra/Analytischen Geometrie oder den Aufgabenteil zur Stochastik oder den ergänzten Aufgabenteil zur Analysis. Dadurch können Schülerinnen und Schüler sowie Lehrkräfte die Prüfungsvorbereitungszeit gezielter nutzen und sich passgenauer vorbereiten.