Szenische Lesung: „Meine Eltern haben mir immer nur das Positive erzählt – Biografien von Opfern nationalsozialistischer Verfolgung und wie ihre Kinder sie erleben“

Saal im Rathaus Hamburg© Armin Levy
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Das Dokumentarstück „2024“ beschäftigt sich mit den Biografien von NS-Opfern und der Weitergabe ihrer traumatischen Erfahrungen an ihre Nachkommen.

Für einige Opfer des Nationalsozialismus blieben die Verfolgung und Gewalterfahrungen ein belastendes Trauma, über das sie mit ihren Kindern und Enkelkindern nicht sprechen konnten. In zahlreichen Biografien der Nachgeborenen spielt dies eine große Rolle – das Leid der Eltern und Großeltern belastet auch nachfolgende Generationen. So wurde die Verarbeitung des Unaussprechlichen zur Lebensaufgabe der Nachkommen.

Anlässlich des Holocaust-Gedenktages beleuchtet die szenische Lesung der Bürgerschaft unter dem Titel: „Meine Eltern haben mir immer nur das Positive erzählt – Biografien von Opfern nationalsozialistischer Verfolgung und wie ihre Kinder sie erleben“ dieses grundlegende Thema in Familien von NS-Verfolgten.

In dieser überarbeiteten Version wurde die Formulierung präzisiert, der Text leicht umstrukturiert und die Konsistenz in der Verwendung von Begriffen wie “Nachkommen” verbessert.
Gelesen wurde es von den Sprecher:innen Robin Brosch, Tommaso Cacciapuoti, Rabea Lübbe, Mignon Remé, Erik Schäffler und Michael Weber. Die Musik kam von Manusch Weiss (Gitarre), Edgar Herzog (Klarinette) und Jakob Neubauer (Bajan).

Bürgerschaftspräsidentin Carola Veit: „Es ist unglaublich, dass wir fast 80 Jahre nach dem Krieg vor der Gefahr rechtsextremer Ideologie warnen müssen. Unsere Zivilgesellschaft zeigt in diesen Tagen laut und deutlich, dass eine große Mehrheit diese Mahnungen teilt und entgegnet den Verbündeten und Sympathisanten von Nazis und Identitären: „Wir sind mehr!“. Seit 26 Jahren laden wir ins Rathaus zu „Szenischen Lesungen“ ein und erzählen von der dunklen NS-Vergangenheit Hamburgs. Im aktuellen Stück geht Michael Batz der Frage nach, wie nachfolgende Generationen mit dem Trauma umgehen, dass sie von den Verfolgten des Holocaust erbten. Dies ist ein Perspektivwechsel, denn im letzten Jahr ging es um die Aufarbeitung der Geschichte in den Familien der Täter. Damit wird noch einmal deutlich, welches Ausmaß das Verbrechen der Nationalsozialisten an der Menschheit bis heute annimmt.“

 

(v.l.n.r) Michael Batz und Peter Mordechai Zamory (MdHB) | Foto: © Armin Levy
(v.l.n.r) Michael Batz und Peter Mordechai Zamory (MdHB) | Foto: © Armin Levy

 

Seit 1998 veranstaltet die Hamburgische Bürgerschaft gemeinsam mit Regisseur und Theaterkünstler Michael Batz anlässlich des 27. Januars szenische Lesungen. In dem diesjährigen Dokumentarstück stellte Michael Batz aus persönlichen Gesprächen und Interviews fünf authentische Berichte zusammen.