Der Name unseres größten Retters

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Der Name unseres größten Retters aus der Not ist auch ein Hinweis darauf, wie wir auch heute noch aus Tsores (Elend) herauskommen

In der Tora lesen wir nun von der Erlösung des jüdischen Volkes aus der Ägyptischen Sklaverei. Mosche spielte dabei eine wichtige Rolle. Er hatte zehn Namen: Jered, Chewer, Jekutiel, Avigdor, Avisocho, Avizanoach, Tovia, Schemaja und Levi, weil er aus dem Stamm der Levi stammte (Vajikra Rabba 1:3ff). In der Tora wird er Mosche genannt.

 

Jeder Name hatte eine Bedeutung: Jered bedeutet „zu seiner Zeit kam das Manna herab“. Chewer bedeutet „ein Freund von G’tt und dem jüdischen Volk“. Jekutiel bedeutet „er hofft auf G’tt“.  Avigdor bedeutet „er schloss die spirituellen Lücken“.

Die Tora verwendet ausschließlich den Namen Mosche (Moses). Der Hintergrund basiert auf einer tiefen und moralischen Lektion.

 

Hintergrund seiner Namensgebung

Was war geschehen?  Der Pharao hatte angeordnet, dass alle jüdischen Jungen, die geboren wurden, in den Nil geworfen werden sollten. Mosches Mutter konnte ihn drei Monate lang verstecken, aber dann musste sie ihn in einem Korb in den Nil werfen, um den Soldaten des Pharaos zu entkommen (Ex 2,3-10): „Aber als sie ihn nicht mehr verstecken konnte, nahm sie für ihn einen Korb aus Binsen und bedeckte ihn mit Asphalt und Pech. Sie legte das Kind hinein und setzte es zwischen das Schilf am Nilufer. Und seine Schwester stand in einiger Entfernung, um zu erfahren, was mit ihm geschehen sollte. Dann stieg die Tochter des Pharaos hinab, um sich im Nil zu waschen. Als ihre Dienerinnen am Nilufer entlanggingen, sah sie den Korb inmitten des Schilfs. Sie schickte ihre Sklavin los, um ihn zu holen. Als sie ihn öffnete, sah sie ihn, das Kind. Und siehe da, der kleine Junge weinte. Sie hatte Mitleid mit ihm und sagte: „Das ist eines der Hebräischen Kinder. Da sprach seine Schwester zur Tochter des Pharaos: Soll ich hingehen und dir eine Amme von den Hebräischen Frauen holen, die dem Kind die Brust geben kann?

Die Tochter des Pharaos sagte zu ihr: Geh. Da ging das Mädchen hin und rief die Mutter des Kindes. Und die Tochter des Pharaos sagte zu ihr: Nimm dieses Kind und stille es für mich. Ich selbst werde dir deinen Lohn geben. Die Frau nahm den kleinen Jungen und stillte ihn. Und als der kleine Junge herangewachsen war, brachte sie ihn zur Tochter des Pharaos, und er wurde ihr Sohn. Sie gab ihm den Namen Mosche“. Zitat Ende.

 

Ägyptischer oder jüdischer Name?

Abraham ibn Esra (1089-1167, Spanien) glaubt, dass Batja ihm einen Ägyptischen Namen, Monios, gab, der später als Mosche ins Hebräische übersetzt wurde.

Chizkuni, Rabbi Chizkia ben Manoach war ein Französischer Tora-Kommentator (1250-1310), der erklärt, dass Jocheved, Mosche’s Mutter, ihm diesen Namen gab. Sie erklärte Batja, der Tochter des Pharaos, dass dieser Name auf Hebräisch „derjenige, der andere herauszieht“ bedeutet, eine prophetische Vision des Lebens von Mosche, unter dessen Führung die Juden 80 Jahre später aus Ägypten ausziehen würden.

Andere erklären, Batja sei Jüdin geworden und habe Iwrit (Hebräisch) gelernt. Trotz seiner neun anderen Namen sagte G’tt, dass er Mosche nur allein mit dem Namen Mosche ansprechen würde, weil dies der Name war, den Batja, die Tochter des Pharaos, ihm gegeben hatte. Mosche wurde von Batja am Hof des Pharaos aufgezogen.

 

Belohnung für selbstlose Werke der Liebe

Der Midrasch kommentiert: „Daraus kann man lernen, dass der Lohn für diejenigen, die anderen helfen und Wohltätigkeit üben, besonders groß ist. Trotz aller anderen Namen, die Mosche hatte, wurde er von G’tt nur mit seinem Namen Mosche angesprochen“.

Rabbi Chaim Shmuelevitz (1902-1979, Polen, Shanghai, Jerusalem) staunt über diesen Namen. Es ist eigentlich kein Name, der Mosche’s herausragende Eigenschaften widerspiegelt, sondern nur den Aufopferungsgeist, den Mut und die Kühnheit von Batja, seiner Pflegemutter.

Batja weigerte sich, ihrem Vater Pharao zu folgen, der befohlen hatte, alle jüdischen Jungen zu töten. Batja tat alles, um dieses jüdische Kind zu retten. Sie zog es auch am Hof eines der größten Antisemiten aus der Tora auf. Durch ihr selbstloses Handeln riskierte Batja ihr Leben.

 

Die Moral von der Geschicht

Mosche lernte von Batja in seiner frühesten Kindheit, was es bedeutet, sich für andere einzusetzen und dabei sein eigenes Leben zu riskieren. Deshalb hat G’tt beschlossen, ihn nur mit diesem Namen anzusprechen: Mosche.

 

Hommage an die Erzieherin

Es war ein Tribut und eine Hommage an Batja, die Mosche zu dem erzogen hatte, was er war: ein Mann, der mit beispielloser Liebe und Hingabe seine jüdischen Mitbürger aus den Fängen eines der ersten Tyrannen der Tora rettete. Dies hatte er von Batja geerbt.

 

Unsere Soldaten sind nicht die erste Generation

Unsere Gedanken sind bei den jüdischen Soldaten, die gegen brutale und skrupellose Feinde kämpfen müssen, die keine Gnade kennen. Ihren Aufopferungsgeist haben sie von ihren selbstlosen Eltern gelernt, die ebenfalls das jüdische Land um jeden Preis vor grausamen und rücksichtslosen Eindringlingen zu schützen pflegten.

 

Am Jisraeel chai! Am Jisrael echad

Das einzige Mittel, wie wir aus diesem schrecklichen, andauernden Kriegszustand herauskommen können, ist Einigkeit und Aufopferung und selbstlose Hingabe an die großen menschlichen Werte aus der Tora: Ehrfurcht vor G’tt, Ehrfurcht vor dem menschlichen Leben und Ehrfurcht voreinander.

 

© Oberrabbiner Raphael Evers