Wie kam der Chanukka-Leuchter in die Synagoge Hohe Weide?

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Hamburg | Gabriela Fenyes
Wenn man in unsere Synagoge kommt, fällt einem neben dem Aron-ha-Kodesch, dem Thoraschrank, in einer Glasvitrine ein prachtvoller über ein Meter hoher Chanukkaleuchter aus Messing auf. Dort hat er seinen festen Platz.
historischer Chanukka-Leuchter | Foto: © Armin Levy

Aber wie kam dieser Leuchter in unsere Synagoge?

Als im November 1991 im Museum für Hamburgische Geschichte die Ausstellung 400 Jahre Juden in Hamburg eröffnet wurde, war der Leuchter das Symbol der Ausstellung. In mühevoller, langjähriger Arbeit wurden Dokumente und Gegenstände ausfindig gemacht und zusammengetragen, die die Jahrhunderte lange Geschichte der Hamburger Juden zeigen sollte. Eine  solche umfassende Ausstellung hatte es in Hamburg bisher nicht gegeben.
Der damalige Kustos des Museums, Dr. Ulrich Bauche, hatte das Konzept der Ausstellung in Jerusalem Mitgliedern und Wissenschaftlern des Vereins der ehemaligen Hamburger in Israel vorgestellt. Ihrer Mithilfe war es zu verdanken, dass zahlreiche Exponate nach Hamburg kamen und auch wiedergefunden wurden.
Der in Hamburg geborene Hebraist und Judaist, Naftali Bar-Giora Bamberger,  war maßgeblich daran beteiligt, in den Depots der Hamburger Museen Judaica aufzuspüren und zu dokumentieren, hebräische Inschriften zu übersetzen, rituelle Gegenstände zu erklären.
Rabbiner Levinson (links), Naftali-Giora Bamberger, der den Leuchter im Depot des Altonaer Museums gefunden hat. Foto: © Gabriela Fenyes
Die  wichtigste Entdeckung wurde dabei mit dem Wiederauffinden des großen Chanukka-Leuchters von 1662 aus der Altonaer Hauptsynagoge gemacht. Seit der Demolierung 1938 galt der Leuchter als verloren, tatsächlich aber blieb sein wesentlicher Teil im Magazin des Altonaer Museum als nicht inventarisiertes Objekt bewahrt“, schrieb Bauche im Begleitband zur Ausstellung.
Feierlicher Gottesdienst ( 1992 ) mit Rabbiner Levinson, Naftali-Giora Bamberger und Kantor David de Vries Robles | Foto: © Gabriela Fenyes
Gefunden wurde aber nur ein Fragment des Leuchters: Nämlich der Fuß und die Kandelaber-Säule. Auf dem Fuß ist eine vierzeilige hebräische Inschrift.Aber der Leuchter wurde für die Ausstellung  rekonstruriert.
Nach Ende der Ausstellung wurde der Leuchter der ehemaligen Hochdeutschen Israeliten zu Altona am 20. Dezember 1992, dem 26. Kislew 5753, zu Chanukka, der Gemeinde übergeben. In einem feierlichen Gottesdienst mit dem damaligen Landesrabbiner Nathan Peter Levinson , Naftali Bar-Giora Bamberger  und zahlreichen Gemeindemitgliedern und Gästen fand der Chanukka-Leuchter seinen Platz  bei uns, er kam nach Hause.
Es war ein sehr bewegender und unvergesslicher Tag für die Hamburger Nachkriegsgemeinde.
Naftali- Giora Bamberger und Parwiz Namdar | Foto: © Gabriela Fenyes
Author: © Gabriela Fenyes
Quellen: Die Juden in Hamburg 1590 bis 1990 (2. Bd zur Ausstellung, Dölling und Galitz Verlag, 1991.)