Purim: Die Führung von Mosche und Mordechai

Lesezeit: 11 Minuten

Die vier Mizwot von Purim sind:

1.    Die Lesung aus der Megilla (die Schriftrolle von Ester, in der die gesamte Purim-Geschichte steht),

2.    Eine festliche Purim-Mahlzeit,

3.    Das Verschicken von Geschenken (mischloach manot oder schlachmones) an Freunde und Bekannte,

4. und das Geben von Geschenken an die Armen (matanot la’evionim).

Sowohl Männer als auch Frauen lesen die Megilla (die Ester-Schriftrolle) am Purim-Abend, und  wiederholen sie am nächsten Tag, unmittelbar nach dem Davenen (Morgengebet) oder zu einem anderen Zeitpunkt des Tages.

 

Wort für Wort

Um die Mizwa (das Gebot) zu erfüllen, muss man sich die gesamte Megilla Wort für Wort von jemandem anhören, der sie   aus einer koscheren handgeschriebenen Pergament-Megilla vorliest. Während der Lesung aus der Megilla, spricht man nicht. Um die Mizwa zu erfüllen, muss man so aufmerksam zuhören, dass man die gesamte Megilla Wort für Wort hört. Während der Lesung aus der Megilla wird nicht gesprochen, da dies die Erfüllung der Mizwa unterbricht und die Mitzwa somit nicht ausgeführt werden kann.

 

Tieferer Hintergrund

Wir müssen genau hinhören, denn jeder Vers enthält tiefgründige Gedanken. Insbesondere der letzte Vers der Ester-Rolle scheint schwer verständlich zu sein (10:3): „Denn Mordechai, der Jude, war der zweite im Rang nach König Achaschwerosch, er war groß unter den Juden und beliebt bei den meisten seiner Brüder, suchte das Beste für sein Volk und sprach für das Wohl aller seiner Nachkommen.“

 

Zwei Fragen

Zu diesem letzten Satz habe ich zwei Fragen:

1.    Was erklärt nun dieser letzte Vers? Der Vers beginnt mit dem Wort „denn“, das immer zur Erklärung von etwas dient.

2.    Und warum wurde Mordechai nur von den meisten seines Volkes geliebt. Hatte er nicht das ganze Volk gerettet? Alle hätten ihm sehr dankbar sein müssen!

 

Der Anführer Mosche

Am brennenden Dornbusch verweigerte Mosche den Befehl G’ttes, die Juden zu befreien. Er wollte, dass G’tt Selbst das Jüdische Volk erlöst. Sechs Tage lang hatte G’tt versucht, Mosche davon zu überzeugen, die Führung zu übernehmen. Wenn wir die Präsidentschaftswahlen im Westen mit Mosches Haltung vergleichen, stellen wir fest, dass ein wahrer Tora-Anführer keine falschen Versprechungen macht und keine Selbstverherrlichung betreibt, keine Neuwahlen fordert oder Beliebtheitsumfragen durchführt. Wahre Führung bedeutet Bescheidenheit und Aufopferung.

 

Vorbildfunktion

Mosche war in der Lage, diese Haltung der Selbstaufopferung auf seine Mitmenschen zu übertragen. Durch seine Motivation konnte er seinem Volk das Gefühl geben, dass er für eine sehr ehrenwerte Sache kämpfte. Er hat sein ganzes Leben lang umsonst gearbeitet, hat den Menschen nie etwas weggenommen und war seinen Idealen treu ergeben. Das machte ihn zu dem, was er letztlich war: der Anführer des Auszugs aus Ägypten auf dem Weg zum Empfang der Tora mit ethischem Monotheismus. Das war Mosche’s Führungsstil. Tatsächlich gelang es ihm, die Sklaven Ägyptens in ein Volk der Schrift zu verwandeln, das sich seinen Idealen verschrieben hatte.

 

Engagement und Inspiration

Mosche konnte sich erheben und nahm das ganze Volk mit sich. Der Unterschied zwischen Noach und Mosche bestand darin, dass Mosche sich für die kleinsten Details seines Nächsten interessierte. Noach war ein „Tzadik in Peltz“ – in erster Linie an seinem eigenen geistigen Wachstum interessiert. Noach überließ seine Zeitgenossen ihrem eigenen Schicksal.

 

Ein wahrer Anführer sympathisiert mit seinem Volk

Ein Jüdischer Anführer muss Gttesfürchtig und ein großer Gelehrter sein. Ein wahrer Anführer wird er aber erst dann, wenn er in der Lage ist, die irdischen Bedürfnisse und Probleme des anderen zu seinem spirituellen Ziel zu machen. Die meisten Probleme, mit denen ein Rabbiner oder eine Jüdische Führungskraft heute konfrontiert ist, sind einfach geschäftliche, eheliche oder erzieherische Probleme. Ein wahrer Anführer sympathisiert mit seinem Volk. Ohne es mag er auf einem hohen Niveau sein, aber er ist nicht in der Lage, der Anführer seines Volkes zu sein. Eine gute Führungspersönlichkeit muss Kontakt zu ihren Mitmenschen haben und in der Lage sein, andere zu inspirieren, indem sie ihre eigene Inspiration mit anderen teilt.

 

Service und Überblick

Als Führungskraft ist es nicht leicht, sowohl den Überblick über das große Ganze als auch über die kleinen Details zu behalten. Diese Eigenschaft – der Blick fürs Detail, aber auch der Helikopterblick – wurde bei Mosche gleich zu Beginn seiner Arbeit deutlich. Als er das erste Mal das Elend seiner Brüder betrachtete, sah er einen Ägypter, der einen Juden schlug. Mosche verteidigte das Opfer.

 

Teambuilding und Zusammengehörigkeit

Aber als er das zweite Mal hinausging, sah er zwei Juden, die sich stritten, und er schimpfte den Angreifer aus. Normalerweise hätten wir erwartet, dass wir, wenn es einen gemeinsamen Feind gibt, internen Unstimmigkeiten und „inneren“ Problemen keine Aufmerksamkeit schenken. Aber Mosche konnte erkennen, dass beide Bedrohungen bekämpft werden müssen, die von außen und die von innen. Hier geht es um Teambildung und Zusammengehörigkeit.

 

Drei Komponenten

Führung hat drei Komponenten:

1. aufgabenorientiert,

2. (Gruppen-)Zusammenhalt und

3. Macht.

Führung hat unter verschiedenen Umständen eine andere Bedeutung. Zusammenhalt stiftende Aktivitäten wie Beratung, Konfliktbewältigung und die Förderung von Loyalität und Gehorsam „stärken das Team“. Führung bedeutet auch: eine gute Ausführung der wichtigsten Aufgabe der Gruppe: die Aufgabe, für die die Organisation gegründet wurde.

Für uns heißt das: G’ttes Reich auf Erden errichten und dem Wort der Tora treu sein.

 

Die Führung von Mordechai

Mordechai wurde zu seiner Zeit mit einer riesigen G’ttes-Finsternis konfrontiert. Der Name G’tt taucht nicht ein einziges Mal in der Rolle von Ester auf, was darauf hindeutet, dass G’tt sich anscheinend auf Distanz hielt. Es zeigt, dass die Juden begannen, sich dem Perserreich anzugleichen. Königin Ester glänzt auf der Bühne der Weltgeschichte. Sie rettet ihr Volk. Die Rolle ihres Onkels und Vormunds Mordechai bleibt im Dunklen.

Während der Schwangerschaft ihrer Mutter starb Esters Vater, und nach der Geburt starb auch ihre Mutter. Sie wurde von Mordechai liebevoll umsorgt. Während der „Miss-Wahl“ im Königreich Achaschwerosch versuchte Mordechai, seine Nichte zu verstecken, aber sie wurden verraten, und Ester musste vor dem König erscheinen. Sie war 40 Jahre alt, als sie zur Königin gekrönt wurde.

 

Nicht bei allen beliebt

Undankbarkeit ist der Welten Lohn. Obwohl die Befreiungsgeschichte „Megillat Ester“ – die Rolle der Ester – genannt wird, trug auch Mordechais Handeln viel zur Rettung des Jüdischen Volkes bei. Nur auf sein Drängen hin ging Ester zu Achaschwerosch, um sich für ihr Volk einzusetzen. Er brachte das Volk zur Reue und zur Teschuwa, was nach Ansicht unserer Weisen letztlich entscheidend war, um das Blatt zu wenden.

Doch am Ende der Megilla „ratsui lerov echav“ lesen wir, dass Mordechai nur von den meisten seiner Brüder geliebt wurde. Offenbar war Mordechai nicht bei allen Juden beliebt!

 

Mordechais Teilerfolg

Führung geht auf Kosten des eigenen, persönlichen und spirituellen Wachstums. Der babylonische Talmud erklärt, dass man sich in erster Linie auf die eigene spirituelle Entwicklung konzentrieren sollte und die Rettung des Jüdischen Volkes dann ganz natürlich von Oben kommen wird. Der babylonische Talmud sieht keinen Sinn darin, sich in staatliche Angelegenheiten einzumischen, wenn dies auf Kosten des eigenen Tora-Studiums geht.

 

Auf Kosten der spirituellen Entwicklung

Im Jerusalemer Talmud heißt es jedoch, dass die eigene spirituelle Entwicklung besonders gesegnet wird, wenn man sich der Rettung seiner Mitmenschen widmet, so dass das eigene Tora-Wissen überproportional zunimmt.

 

Kurz zusammengefasst

–  der Jerusalemer Talmud besagt, dass man durch seinen Einsatz für andere spirituell enorm wächst.

– der Babylonische Talmud geht davon aus, dass zu viele weltliche Aktivitäten – auch wenn sie dem Wohl der Mitmenschen dienen – auf Kosten der eigenen geistigen Tiefe gehen.

 

Die meisten Juden aus Jerusalem

Die Geschichte von Ester spielt am Ende des 70-jährigen babylonischen Exils, nach der Zerstörung des ersten Tempels und kurz vor dem Wiederaufbau des zweiten Tempels.

 

Mitglied des Sanhedrin

Mordechai war Mitglied des Sanhedrin (des höchsten Gerichts). Die meisten Mitglieder des Sanhedrins, darunter auch Mordechai, stammten aus Israel (Jerusalem) und zogen es daher vor, sich für die Interessen der Jüdischen Gemeinschaft einzusetzen, anstatt die Tora zu studieren. Sie waren in dem Bewusstsein aufgewachsen, dass die Arbeit für das Jüdische Volk nicht nur ihr Wissen über Tora und Halacha (Jüdisches Gesetz) nicht schmälert, sondern dass ihr Lernen und ihre Arbeit ein zusätzlicher Segen sind.

Eine Minderheit der Mitglieder des Sanhedrins war in der Diaspora (Babylonien, Medien und Persien) aufgewachsen und von einer babylonischen Denkweise geprägt: kein zusätzlicher Segen im Tora-Lernen durch mehr Arbeit für die Gemeinschaft.

  

Kein Heil in politischen Positionen

Da sich das Verständnis von Tora und Halacha (Jüdisches Gesetz) in der Diaspora verschlechtert hatte, sahen die babylonischen „Diaspora-Gelehrten“ keinen Nutzen in politischen Funktionen für die Mitglieder des Sanhedrins, die sich in erster Linie dem Studium, der Lehre und dem Paskenen (entscheiden) der Tora, des Jüdischen Gesetzes, widmen sollten.

 

eine Minderheit in den Sanhedrin, lehnten die politischen Ambitionen Mordechais ab

Nur diese Gelehrten aus der Diaspora, eine Minderheit in den Sanhedrin, lehnten die politischen Ambitionen Mordechais ab. Nicht, dass sie Mordechai verurteilten, aber sie sahen keinen Sinn darin – wie Mordechai -, ein Rabbineramt im Sanhedrin, um der Interessen der Gemeinschaft willen aufzugeben. Gemeinschaftsinteressen können auch von anderen gefördert werden.

 

sich mit „eisernen Ketten“ umgürten

In der Midrasch-Sammlung „Tanna debé Elijahu“ (11) erklären unsere Weisen, dass es für die Mitglieder des Sanhedrins eine Pflicht war, sich mit „eisernen Ketten“ zu umgürten und ins ganze Land auszuziehen, um die Gemeinde auch in den entlegensten Winkeln Tora zu lehren. Dass sie selbst in ihrem Wissen nachließen, sollte keine Rolle spielen, weil es der Gemeinschaft diente.

 

Mordechais Motivation

Dieser Gedanke motivierte auch Mordechai. Er wusste, dass er im Sanhedrin an Ansehen verlieren würde, aber er nahm diesen Verlust als selbstverständlich hin, weil er sich dadurch seinen Glaubensbrüdern in Not widmen konnte. Das führte dazu, dass er von den meisten seiner Brüder geliebt wurde, aber nicht von allen.

 

eine Lehre für die Ewigkeit

Mordechais Verhalten ist eine Lehre für die Ewigkeit; deshalb wurde es auch in einem der Bücher des Tenach aufgezeichnet. Jüdische Anführer dürfen nicht zulassen, dass ihre privaten Interessen über die Interessen der Gemeinschaft gestellt werden. Ihr Einfluss muss bis in die entferntesten Winkel Jüdischer Anwesenheit reichen.

 

Je mehr Einsatz, desto mehr Beracha (Segen)

Dies gilt nicht nur für Anführer und Rabbiner, sondern für alle, die sich für die Interessen der Jüdischen Gemeinschaft einsetzen wollen. Der Talmud weist hier darauf hin, dass wir nicht befürchten müssen, dass unser Privatleben oder unsere Interessen darunter leiden werden. Eher das Gegenteil ist der Fall, insbesondere nach dem Jerusalemer Talmud. Je mehr Engagement in der Jüdischen Gemeinschaft, desto mehr Segen und Beracha, auch im persönlichen spirituellen Wachstum.

Rav Y. Frand geht noch einen Schritt weiter. Er legt eine andere Dimension frei. Ihm zufolge wirft dieser letzte Vers aus der Ester-Rolle (10:3) eine besonders dringende Frage auf: „Denn der Jude Mordechai war der zweite im Rang nach König Achaschwerosch, er war groß unter den Juden und von den meisten seiner Brüder beliebt, er suchte das Beste für sein Volk und sprach für das Wohl aller seiner Nachkommen“.

 

Mordechais Unbeugsamkeit

Stellen Sie sich die Situation der Juden in Schuschan vor. Haman, ein äußerst mächtiger Mann im Reich des Achaschwerosch, verlangt, dass sich ihm alle unterordnen. Alle scheinen zu gehorchen. Alle außer einem Mann, dem geistigen Anführer der Juden, Mordechai. Mordechais Unbeugsamkeit machte Haman furchtbar wütend. In seinem Zorn beschloss er, alle Juden, Frauen und Kinder, zu vernichten. Hätten wir damals gelebt und nach einem Schuldigen für all das Elend gesucht, das den Juden in Medien und Persien vor 2500 Jahren drohte, hätten viele gedacht, dass „Mordechai, der Jude“, ihnen all diese Probleme bereitet hat.

 

Unverantwortliches Verhalten?

Unsere Chachamim (Weisen) erklären auch mit vielen Worten, dass dies tatsächlich die Kritik der Juden zu jener Zeit war. Sie beschuldigten Mordechai, ihren geistlichen Anführer, eines unverantwortlichen Verhaltens und religiösen Fanatismus. Seine Hartnäckigkeit, sich Haman nicht zu beugen, wurde von den Juden jener Zeit nicht toleriert. Sie kritisierten Mordechai dafür, aber er entgegnete ihnen, dass er sich niemals vor einem Menschen verbeugen würde und schon gar nicht vor Haman, der ein Götzenbild auf der Brust trug. Sich vor Haman zu verneigen, würde auch bedeuten, sich vor einem Götzen zu verneigen.

 

Warum blieb das Volk Mordechai gegenüber treu?

Als Mordechai seine Mitbürger aufforderte, nach Hamans vernichtendem Dekret umzukehren und Buße zu tun, hätten die Juden seinen Aufruf unter dem Motto „Ihre eigene Schuld“ ignorieren können. Sie hätten Mordechai für ihr ganzes Elend verantwortlich machen können. Die Juden hätten protestieren können: „Wenn nur du, Mordechai, nicht so selbstbewusst gewesen wärst, Hamans Befehl, sich zu verbeugen, zu ignorieren. Hatte Mordechai nicht jede Glaubwürdigkeit als Anführer verloren? Warum blieb das Volk ihm treu? Warum haben sie weiter auf ihn gehört?  Hätten wir einem solchen Anführer zugehört?

 

Jaakow und die Hirten

Ich führe Sie mehr als 3500 Jahre zurück in die Geschichte. Als Jaakow seine zukünftige Frau am Brunnen traf, sagt uns die Tora, dass ein großer Stein darauf lag. Als alle Hirten ihre Herden dort versammelt hatten, rollten sie alle den Stein vom Brunnen herunter. Nur dann konnten sie ihrem Vieh zu trinken geben. Jaakow mischte sich in das Gespräch ein und fragte die Hirten, woher sie kämen. Jaakow machte den Hirten Vorwürfe und sagte, es sei noch heller Tag und es sei noch nicht an der Zeit, die Herden zusammenzutreiben. Jaakow fuhr fort und fragte die Hirten, warum sie den Tieren nichts zu trinken gaben. Dann könnten sie die Tiere weiter grasen lassen.

Die Hirten hatten ihre Antwort parat. Es war nun unmöglich, den Tieren Wasser zu geben, da sie immer warteten, bis alle Herden zusammenkamen. Erst dann konnten sie gemeinsam den Stein aus der Öffnung des Brunnens entfernen und dem Vieh zu trinken geben.

 

Engagement zeigen

Jaakow schimpfte mit den Hirten. Doch die Hirten reagierten höflich! Warum? Denn Jaakow zeigte sein Engagement auf freundliche Art und Weise und sprach freundlich zu ihnen. Er nannte die Hirten zu Beginn des Gesprächs „Achai – meine Brüder“. Deshalb waren sie bereit zuzuhören, auch wenn Jaakow ihnen das Leben schwer machte! Die Hirten fühlten sich mit Jaakow verbunden, weil er ihnen das Gefühl gab, dass er sich um ihr Wohlergehen sorgte.

 

Die Stärke des Mordechai

Das war auch die Stärke von Mordechai. Mordechai stand in der Mitte der Gemeinde. Er machte ihnen deutlich, dass er sich um sie sorgte und sich große Sorgen um ihre Zukunft machte. Auch Mordechai sprach sie als seine Brüder an. Mordechai bezog sich auf die Einwohner von Schuschan. Mordechai rief sie auf, zu fasten, Buße zu tun, Teschuwa zu tun und sich zu bessern. Warum haben die Leute auf ihn gehört? Weil er sich um sie gekümmert hat.

 

sie verstanden, dass Mordechai das Richtige getan hatte

Vielleicht waren einige seiner Zeitgenossen der Meinung, dass Mordechai ursprünglich einen Fehler gemacht hatte. Vielleicht haben sie nicht verstanden, was er getan hat. Seine Unnachgiebigkeit erklärte sich ihnen nicht, aber sie verstanden, dass Mordechai das Richtige getan hatte und dass es am Ende zu ihrem Vorteil gewesen sein musste.  Wenn Sie ein Gefühl der Zugehörigkeit und des Interesses am Wohlergehen anderer Menschen zeigen, werden Ihnen alle folgen.

 

Denn er suchte das Wohl seines Volkes

Der letzte Vers der Megilla lehrt uns, dass sie zwar nicht in der Lage waren, ihrem spirituellen Anführer Mordechai bis zum Ende zu folgen, aber sie hörten trotzdem auf ihn. Warum?  Denn er suchte das Wohl seines Volkes und sprach friedlich und liebevoll zu allen seinen Anhängern.  Sie hörten auf ihn, obwohl er vielleicht die Ursache für die Verfolgung war. In einer solch guten Beziehung ist vieles möglich. Das ist Führung! Dies war Mordechais Führung.

 

Autor: © Oberrabbiner Raphael Evers